Großes Bangen um Uni-Institut

Die Dolmetschanlage aus dem Jahr 2003 wird intensiv genutzt. | Foto: Hubert Rinner
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  • Die Dolmetschanlage aus dem Jahr 2003 wird intensiv genutzt.
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INNSBRUCK. Besorgte Lehrer und besorgte Schüler – Dolmetscher und Übersetzer – bangen um ihr Institut. In den Plänen der Ministerien in Wien steht nämlich eine drastische Änderung: Bis 2020 soll das Institut für Translationswissenschaft der Leopold-Franzens-Universität in Innsbruck – und zwei weitere in Wien und Graz – an die Fachhochschulen ausgegliedert werden. Der Vorwand: Translation ist ein praxisorientiertes Fach und kann dadurch auch an FHs unterrichtet werden.

Zahlreiche Karrieremöglichkeiten

Eine unhaltbare Situation für das Personal, würde doch ein Institut, das sich auch erfolgreich durch forschungsspezifische Projekte auszeichnet, stark beschnitten. Die AbsolventInnen des Instituts besetzen beispielsweise hohe Dolmetscherstellen in der Europäischen Union. Institutionsleiter Professor Pius ten Hacken erklärt: "Der Abschluss bei uns bietet eine breite Palette an Karrieremöglichkeiten" – so sind auch bedeutende Politiker oder Moderatoren aus dieser Schmiede hervorgegangen.

Ständiger Ausbau

Die Tendenzen der letzten Jahre haben darauf hingewiesen, dass man am Institut sehr gute Arbeit leistet. Die Lehrerschaft wurde ausgebaut und auch eine teure Dolmetschanlage wurde eingerichtet. Rektor Tilmann Märk betont: "Wir haben mit dem Ministerium erste Gespräche angefangen. Man braucht eine Bestandsaufnahme und kann deswegen nicht sagen, ob man dafür oder dagegen ist. Aber aus meiner Sicht würde diese Art der Translationswissenschaften an Fachhochschulen auszugliedern keinen Sinn machen." Worin sich Rektorat und Institut einig sind: Eine Ausgliederung würde eine Verdopplung bedeuten. Kompetenzen und Infrastruktur, die an der Universität vorhanden sind, müssten neu aufgebaut werden. Die Gespräche zwischen Unis, Fachhochschulen und dem Bildungsministerium laufen jedenfalls – und mit einher das Bangen am Institut.

Zur Sache

Von einer Umstrukturierung wären um die 700 Studierende betroffen und 50 Personen aus dem Lehrpersonal. Das Insitut für Translationswissenschaft gibt es seit 1945 an der Innsbrucker Leopold-Franzens-Universität. Seit 1968 wird auch auf die Forschung und Entwicklung von sprachwissenschaftlichen Projekten ein großer Fokus gelegt. "Wir unternehmen viel empirische Forschung, die in die Ausbildung zurückfließt", betont der
Institutionsleiter Pius ten Hacken. Nicht nur innovative Sprachlernmethoden – die auch z. B. in Brüssel angewandt werden – wurden entwickelt, sondern auch bedeutende Konferenzen wurden hier abgehalten. Das Institut hat schon zweimal "Translata" – die größte Konferenzreihe in diesem Bereich – ausgeführt.
Einen besonderen Augenmerk legt man hier auf die Übersetzung von Literatur und Medien, (Hörspiele, Dokumentationen, etc.) in den Sprachen Deutsch (als Fremdsprache), Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Russisch.
Am Donnerstag, 13. Oktober, will man zum "Hieronymustag" die Aufmerksamkeit auf das Institut richten. Ab 14 Uhr wird in der Dolmetschtrainingsanlage im Geiwiturm (1.OG) vorgestellt, warum der Erhalt des Instituts wichtig wäre. Jede/r ist willkommen.

Die Dolmetschanlage aus dem Jahr 2003 wird intensiv genutzt. | Foto: Hubert Rinner
Das Institut für Translationswissenschaft bangt um sein Bestehen.
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