Das Menschliche bleibt auf der Strecke
Ein Kommentar von Agnes Czingulszki
INNSBRUCK. Es ist nichts Neues, dass in Innsbruck Wohnraum entstehen muss. Wohnraum um jeden Preis ist jedenfalls ein neuer Trend. Gut sichtbar macht das der Fall rund um den Eichhof. Ursprünglich entstand der Wohnblock zwischen 1939 und 1943 und hat ausgesiedelten Südtiroler Familien ein Heim gegeben. Kinder wurden hier geboren, Fußball wurde gespielt, Freundschaften entstanden, Ehen wurden geschlossen, Bäume sind gewachsen, Renovierungen und Verschönerungen wurden vorgenommen, zusammengefasst: Heimatlose Menschen bauten sich eine neue Heimat. Nun sollen sie gehen. Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft muss BewohnerInnen, die ihr gesamtes Leben in den gelben dreistöckigen Häusern verbrachten, eine Absiedlung schmackhaft machen. Und das im Auftrag der Stadt. Was die IIG als Argument in der Tasche hat – Ablöse, Aufzug, Balkon, Umzugshilfe oder Tiefgarage – ist im Vergleich zu der Bindung, die die meisten BewohnerInnen gegenüber ihrem Wohnblock empfinden, fast schon lächerlich: Die IIG kann nur scheitern!
Das Stadtblatt hat die Thematik rund um den Eichhof schon öfters aufgegriffen. Hier finden Sie alle Links zu den Artikeln (in chronologischer Reihenfolge):
Aufregung um geplante Absiedlung von Mietern durch die IIG
Zuerst Generalsanierung und jetzt Abriss
Causa Eichhof: "Der unbefristete Mietvertrag pickt"
Das sagt die IIG
Hunderte Plakate in den Fenstern: "Wir bleiben"
Ein halbes Jahrhundert im Eichhof
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