"Es ist kaum mehr auszuhalten"
Beim deck47 wird kein kaltes Getränk mehr bestellt. Nein. Es muss bei der Hitzewelle eiskalt sein.
INNSBRUCK. Eiskalt muss es in dieser Hitze sein. Am deck47 kommt man bei den hochsommerlichen Temperaturen mit dem Kühlen der Getränke kaum mehr nach. Da kann es schon passieren, dass zwischen tiefgefrorenem Fleisch und Gemüse auch Bier- und Colaflaschen in der Kühltruhe landen. Denn den Gästen reicht es nicht mehr aus dem Kühlschrank. Sie empfinden die Getränke als "zu warm", wie der Chef des deck47 Martin Klausner erklärt. Dem kann sein Küchenchef, Alex Junker, nur zustimmen. Auch er und sein Team schwitzen bei diesen Temperaturen in der Küche, was des Weiteren für ihn kein Problem ist, wie er sagt. "Die Hitze sind wir gewöhnt. Wenn viel los ist, bekommen wir gar nicht mit, wenn es zu warm ist." Mit Hitze hat er persönlich außerdem genügend Erfahrung, schließlich arbeitete er schon in Florida in der Küche.
Bis zu 5.000 Gäste an einem einzigen Tag
Auf der Terrasse füllt sich langsam das deck47. "Um die Mittagszeit kommen nur vereinzelt Gäste", bemerkt Junker, "erst ab drei Uhr füllt sich der Laden, aber dann ist es gleich pumpvoll und man bekommt bis zur Sperrstunde keinen Platz mehr." Open-End-Öffnungszeiten gab es in den letzten Tagen fast immer. Um die 3.000 bis 5.000 Gäste kommen an heißen Tagen an den Baggersee.
An einem der Tische vertreiben sich zwei ältere Pärchen die Zeit. Die Familie Staud lebt in Wilten und ist sehr froh, die heißen Tage am Baggersee verbringen zu können. "Es ist sonst nicht auszuhalten", wie Moni Staud beim STADTBLATT-Gespräch erklärt. Bei einem kühlen Bier, im Schatten und ladinisch Watten spielend lässt es sich aber aushalten. "Wir sind froh, dass es warm ist. Zumindest brauchen wir nicht Schnee schöpfen", fügt Martin Röck verschmitzt hinzu. Er sitzt mit seiner Frau Karin als Spielpartner am Tisch.
Sommerfeeling pur
Der Baggersee ist auch unter der Woche mitten am Tag schon gut besucht. Am Schalter kommen ununterbrochen Badegäste, um Tickets zu kaufen, im Gras liegen braungebrannte Sonnenanbeter und ihre von Sonnencreme weißen Pendants. Am engsten wird es im Schatten der großen Bäume, wo Familien und Freundesgruppen ihre Decken auslegen. Manchmal fliegt ein Schwimmflügel vom Wind getrieben durch die Gegend, im Wasser sieht man zahlreiche Einhörner und Luftmatratzen, auf der künstlichen Insel mitten im See gibt es keinen Platz mehr, so viele Menschen besetzen das blaue Plastikteil. Wenn einer von ihnen ins Wasser springt, schaukelt die Menge leicht auf die Seite. Sommerfeeling pur.
"Die Neue" am Baggersee
Seit kurzem ist auch Tomaselli in die Rossau gezogen. Die Eisdiele von Thomas Weber hat in der nächsten Nähe der Grenobler Brücke eine fünfte Filiale eröffnet. Nicht nur die Filiale ist neu, auch die ganze Produktion wurde in die geräumige Halle übersiedelt. Bei den Gästen kommt der Laden gut an, zahlreiche pilgern vom O-Dorf herüber, Badegäste halten hier am Nachhauseweg an, Arbeiter der Rossau kommen auf einen Sprung vorbei und Familien fahren auf dem Radweg zum Eisessen: "Für viele ist es ein Familienevent, ein Ausflugsziel schlechthin", weiß Weber. Und, wie zur Bestätigung, tritt eine Dame an den Tisch, um ihren Lob auszusprechen. Sie kam durch Mundpropaganda hierher und wird es sicherlich weiterempfehlen. Weber bedankt sich freundlich und meint: "Hauptsache den Gästen schmeckt das Eis." Und das tut es. Auch Manfred und sein Kollege, ebenfalls Manfred, gönnen sich zum Feierabend ein Eis. Sie arbeiten im Straßenbetrieb und räumen die Stadt für ihre BewohnerInnen sauber. Start ist um sechs Uhr: "Da schläfst du noch", lachen sie beim Gespräch. Bis 15:30 Uhr sind sie in der Hitze unterwegs, räumen Müllkübel aus, fegen die Straße. "Viel trinken und viel Sonnencreme. Trotzdem, in der Früh geht die Arbeit am besten", so erklären sie, wie sie durch den Tag kommen. Nicht nur für sie, sondern für die meisten Innsbrucker und Innsbruckerinnen heißt es auch noch in den nächsten Tagen: Die heißen Tage überstehen – Tipps finden Sie auf Seite 22-23 – und dafür die ungewohnt lauen Nächte genießen.
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