Flucht vor der Hitze

Wolfi, Elif und Inge haben ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis. Den Tisch und die Stühle benutzen sie mit.
  • Wolfi, Elif und Inge haben ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis. Den Tisch und die Stühle benutzen sie mit.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

INNSBRUCK. Die Stimmung im Eichhofblock – besonders bei denen, die abgesiedelt werden sollen – ist ohnehin schon angespannt. Nun ist ein Anrainer, Wolfi Plattner – er lebt in einem der Gebäude, die nicht abgerissen werden sollen – auch auf die Barrikaden gegangen. Aber aus einem ganz anderen Grund. Man will ihm seine Sitzgelegenheit vor der Tür wegnehmen. Er lebt mit seiner Frau, den sechs Kindern und zwei Hunden schon seit Jahrzehnten in der Lindenstraße.

Kein Balkon

Es ist Gang und Gebe, dass sich die Menschen im Eichhof vor die Türen setzen, ihre Stühle rausstellen und die Sonne genießen. Auch gibt es Bänke, die im grünen Innenhof zur Verfügung stehen. Wegen Unstimmigkeiten mit den Bewohnern wich Plattner – der keinen Balkon hat – aber von dieser Möglichkeit ab: Die Bewohner hätten Angst vor seinen Hunden gehabt. "Früher saßen wir auf den Stufen", erklärt Plattner, "jetzt haben wir es ein bisschen gemütlicher gemacht." Irgendwann bekam er vom Hausmeister die Anweisung die neue Sitzgelegenheit für immer wegzustellen. "Eine Frechheit", ärgert sich der Mann, der wegen einer Verletzung seit Jahren arbeitslos ist. Gemeinsam mit den Nachbarn verbringt er den Nachmittag draußen, wenn man es vor lauter Hitze im Gebäude nicht aushalten kann. Am Abend stellt er alles weg. Er habe es mit allen Bewohnern im Haus abgeklärt: Niemand hatte was dagegen.
Die IIG kennt eine andere Version der Angelegenheit: Es stand inmitten des Innenhofes langfristig ein Partyzelt Plattners, das er wegräumen sollte. GF Franz Danler ist aber in dieser Angelegenheit einsichtig und meint, dass die Nutzung der Gemeinschaftsfläche nicht nur erlaubt, sondern erwünscht ist. Schließlich solle der Aufenthalt auch dem guten Zusammenleben und dem Austausch zwischen den Nachbarn dienen. Wenn die Regeln eingehalten werden – Tische, Stühle und Sonnenschirm werden allabendlich weggestellt, keine Lärmbelästigung, etc. – steht der nachmittäglichen Siesta im Eichblock-Innenhof weiterhin nichts im Wege. Die Hunde aber – sie würden frei herumlaufen – müssen auch künftig an die Leine.

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