Gratis-Freizeitwohnsitz für jedermann in den Kranebitter Inn-Auen?

Einod direkt am Inn
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Der Schwarzbau einer kleiner Blockhütte direkt am Inn erhitzt derzeit die Gemüter der Besucher des Naturschutzgebietes Kranebitter Inn-Auen, zumal dafür sogar Bäume aus dem Wald der österreichischen Bundesforste umgeschnitten und verwendet wurden.

Schon seit mehreren Generationen gehört das Naherholungsgebiet der Kranebitter Innauen zu den beliebten Treffpunkten für Jugendliche, Familien und Naturbegeisterte. Das Gebiet beginnt kurz nach dem ehemaligen Kranebitter Hof, verläuft mehrere Kilometer parallel zum Inn und endet dann mit dem großen Schotterparkplatz in Zirl.
Dabei kommen sowohl Sonnenanbeter, Grillbegeisterte wie auch naturverbundene Spaziergänger auf Ihre Kosten und diejenigen, welche regelmäßig dort Ihre Freizeit verbringen, wissen um Ihren "Lieblingsplatz" Bescheid und verfeinern diesen, bis er, klein aber fein, sämtliche individuellen Verbesserungen aufweist, welche das Leben dort so einzigartig angenehm machen. Manche dämmen den Wildwuchs etwas ein, wieder andere wissen genau, wo sie die reifesten Beeren oder das trockenste Holz für das abendliche Wohlfühl-Lagerfeuer suchen müssen.
Natürlich gibt es, wie an jedem öffentlichen Treffpunkt, auch hier eindeutige Regeln, was beachtet werden und unbedingt vermieden werden muß. So gelten auf der allseits beliebten Rimmel-Wiese die selben Regeln wie in einer innerstädtischen Parkanlage und das komplette Gebiet, welches auf Innsbrucker Grund liegt, unterliegt dem vor mehr als 15 Jahre beschlossenen Naturschutz mit partiellem Sondervogelschutzgebiet.
Die Besucher des östlichen Teiles staunten also nicht schlecht, als sie nach wochenlangen Bauarbeiten mit Kettensägenlärm, direkt am Innufer einen Freizeitwohnsitz entdeckten, welcher einer zwar kleinen, aber schmucken kanadischen
Blockhütte sehr nahe kommt. So zählt eine professionell befestigte Sonnenterrasse mit direktem Innzugang, ein Lagerfeuerplatz und sogar ein kleiner Fahnenmast zu den Ausstattungsfeatures und selbst für laue Nächte wurde vorgesorgt, denn an der Rückseite des Gebäudes befinden sich, schön säuberlich aufgezäunt und gleichmäßig abgelängte Holzstämme, welche das Anwesen weiter aufwerten.
Fraglich ist nur, ob einerseits der Grundbesitzer an sich, oder die Bundesforste als unfreiwilliger Baumaterialspender überhaupt davon Bescheid wissen. Denn eine Baugenehmigung dürfte es von der Stadt Innsbruck wohl eher nicht gegeben haben, zumal das Bauen direkt am Innufer ohnehin problematisch sein dürfte. Einige der Erholungsuchenden finden, dass es sich perfekt in die Landschaft einfügt, wieder andere meinen, dass ein solcher Eingriff in die Natur unmöglich ohne Konsequenzen für den Bauherren sein kann. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob und wie die Stadt Innsbruck, der verantwortliche Grundbesitzer und die Österreichischen Bundesforste auf diesen Fall reagieren, denn sonst können wir uns schon sehr bald auf eine Häufung von kostengünstig errichteten Freizeitdominizielen, egal ob auf fremden Grund oder sogar im Naturschutzgebiet errichtet, erfreuen. Und ob der Naturschutz an sich nur eine leere Worthülse, oder doch fundiert kontrolliert und exekutiert wird, wird sich am Beispiel dieses Falles zeigen - mit allen Konsequenzen für oder gegen den verantwortlichen Bauherren.

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