Kranebitterhof: "Den gibt's nimma"

Der Abschied von einer Institution: Was nach dem Abriss folgt, weiß nur der Besitzer – er hält sich aber mit seinen Aussagen zurück.
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  • Der Abschied von einer Institution: Was nach dem Abriss folgt, weiß nur der Besitzer – er hält sich aber mit seinen Aussagen zurück.
  • hochgeladen von Agnes Czingulszki (acz)

INNSBRUCK. Die meisten InnsbruckerInnen haben ambivalente Gefühle zum Kranebitterhof gehabt: Eine Institution war er aber allemal. Alteingesessene, Biker, deutsche Autofahrer und Strandgeher sind immer wieder auf ein Gröstl, einen Schweinsbraten oder Kaffee und Kuchen vorbeigekommen, haben die Pferde gestreichelt oder eine Runde Minigolf gespielt. Daher trifft es viele überraschend: Bagger, Container und Zäune sind um das Gebäude aufgestellt, das Haus schon ausgeschlachtet. Küchenutensilien liegen auf dem ehemaligen Parkplatz, Scherben und Bauschutt bedecken den Asphalt. In zierlicher Schrift steht neben dem ehemaligen Eingang: "Wegen dringenden Baumaßnahmen geschlossen!"


Gerüchte, Gerüchte, Gerüchte

In Wirklichkeit weiß niemand genau, was jetzt auf dieser Liegenschaft passiert und wie es weitergehen soll. Man hört, es soll ein neues Hotel entstehen, andere Stimmen meinen, das Gebiet wurde an Bauträger verkauft, wieder andere wollen wissen, dass hier die Umkehrschleife der Regionalbahn hinkommt. Letzteres ist jedenfalls sicherlich nur ein Gerücht. Die Regionalbahn wird weiter südlich geführt.
Tatsache ist, dass die Lage nicht mehr überschaubar ist und die Stadtplanung deswegen eine Bausperre verordnen will. Wie Planungsstadtrat Gerhard Fritz (Grüne) meint: "Uns liegen keine Pläne vor, wir wissen nicht, was der Besitzer im Ernst vorhat. Den Abriss jedenfalls konnten wir leider nur zur Kenntnis nehmen. Mit einer Bausperre müssen dann alle aus ihren Löchern. Dann stellt sich heraus, wer was vorhat."


"Pläne sind in Auftrag"

Bei einem Lokalaugenschein hält sich der Besitzer, Josef Nocker, mit seinen Aussagen bedeckt. Was denn mit dem Kranebitterhof los ist, will die Reporterin wissen. "Den gibt's nimma", so die knappe Antwort. Und was denn passieren wird? "Die Pläne sind in Auftrag gegeben." Tourismusstadtrat Franz X. Gruber (ÖVP) war kürzlich noch in Gesprächen mit Nocker: "Es war die Rede, dass der Kranebitterhof um ein Seminarhotel ergänzt wird. Das wäre für Innsbruck aus touristischer Sicht wünschenswert gewesen." Der Abriss kam auch für ihn als Überraschung, war ja kürzlich noch die Rede von einer allgemeinen Sanierung.

Stetige Expansion

Nocker machte schon vor sechs Monaten Schlagzeilen, als er das beliebte Ausflugsgasthaus Rauschbrunnen den langjährigen Besitzern abkaufte. Seit Jahren expandiert Nocker: Ein Strandbuffet am Inn, ein großer Parkplatz an der Bundesstraße, das Ristorante Garda im Westen der Stadt. Was nun am westlichen Zipfel der Stadt passiert, ist unklar: Schweinsbraten, Kaffee und Kuchen werden im Kranebitterhof jedenfalls nie wieder verkauft.

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