Pflege: "Auch auf sich selbst schauen!"

Pflegedienstleiterin Carina Floiss gibt wichtige Tipps. | Foto: Johanniter
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"Sie können für Ihr erkranktes Familienmitglied nur dann sorgen, wenn Sie selbst nicht krank werden", rät Carina Floiss, Pflegedienstleiterin der Johanniter Tirol, allen Angehörigen, die sich mit viel Engagement und Liebe der Pflege widmen. Besonders bei demenziellen Erkrankungen sei es wichtig, sich frühzeitig über die möglichen Begleiterscheinungen, deren Behandlungsmöglichkeiten und den Umgang mit Demenz zu informieren.

Wichtige Tipps

Deshalb bieten die Johanniter Tirol im Rahmen von Hausbesuchen individuelle Beratungen und Schulungen für betroffene Angehörige an.
Pflegedienstleiterin Carina Floiss fasst die wichtigsten Tipps für Angehörige zusammen:

• Nutzen Sie die Möglichkeit einer frühzeitigen Beratung, um zu wissen, wie man sich auf typische Situationen und Probleme einstellen kann.

• Schauen Sie auf sich selbst! Sie können nur dann für Ihr erkranktes Familienmitglied sorgen, wenn Sie selbst gesund sind. Bitten Sie bei Bedarf um Hilfe, bei Freunden, Bekannten oder Nachbarn. Sie werden viel positive Unterstützung erfahren.

• Demenzkranke Personen können sich nicht mehr an ihre Umgebung anpassen. Das Zusammenleben wird durch irritierende Verhaltensveränderungen zunehmend schwieriger. Als Angehörige sollten Sie versuchen, nachgiebig und geduldig zu sein. Versuchen Sie abzulenken, anstatt zu widersprechen. Bleiben Sie liebevoll, denn Zuwendung und Geborgenheit sind für Demenzkranke das Wichtigste. Und behalten Sie Ihren Humor, denn Demenzkranke sind erfreut, mit Ihnen zu lachen. Der kognitive (geistige) Anteil der Psyche wird zwar zunehmend abgebaut, aber die Gefühlsebene der erkrankten Menschen bleibt immer erreichbar.

• Halten Sie die Kontakte zu Freunden aufrecht. Einsamkeit und sozialer Rückzug verstärken das Fortschreiten der Krankheit. Ermöglichen Sie Ihrem Familienmitglied die Teilnahme am sozialen Leben. Als naher Angehöriger erkennen Sie aber auch am besten, wenn Reizüberflutung und Lärm zu Überforderung führen und können darauf reagieren.

• Wenn es sich nicht mehr vermeiden lässt, die Unterstützung eines ambulanten Pflegedienstes in Anspruch zu nehmen oder die Übersiedlung in eine Pflegeeinrichtung erforderlich wird, können Angehörige durch ihre Informationen zu einer qualitativ besseren Pflege und Betreuung beitragen. Und auch wenn es dabei zu Spannungen zwischen Angehörigen und Pflegepersonal kommen sollte, sollten Sie sich dessen bewusst sein, dass Sie weiterhin ein unverzichtbarer Teil des Betreuungs- und Pflegesystems sind: Niemand kennt die Wünsche und Gewohnheiten Ihres Familienmitglieds so gut wie Sie!

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