Reitmeier rockt das TLT

Begeistern in Everyman: Randy Diamond und Andy Kuntz | Foto: TLT

INNSBRUCK. Innsbruck hat nun also auch seinen Jedermann. Und was für einen. Nennt sich Everyman und kommt daher im Format eines Rockmusicals, Rock Mystery, um genau zu sein. Ja, dem Intendanten des Tiroler Landestheaters Johannes Reitmeier ist nichts Musikalisches wirklich fremd. Und mit dieser wahrlich bombastischen Produktion, zu der sich gleich drei Theater zusammengeschlossen haben - nach dem Pfalztheater Kaiserslautern, wo 2015 auch die Uraufführung stattfand und dem TLT wandert die Produktion im Anschluss noch ans Theater Münster – ist ihm tatsächlich ein echter Coup gelungen. Natürlich bietet es sich von Musik- und Bildsprache her an, ein mittelalterliches Moralitätenspiel wie eben den Everyman von den theatererfahrenen Musikern der Progressive Rock Band Vanden Plas komponieren zu lassen. Und dass Leadsänger Andy Kuntz, der auch für die Textlines verantwortlich zeichnete, sich darin quasi die Rolle des Todes selbst auf den Leib schreibt, ist schon vom Gestus her stimmig und naheliegend. Trotzdem kann man natürlich nie wirklich wissen, ob der Funke einer so wagemutigen Idee dann auch wirklich überspringt.

"Eindrucksvoll", "üppig", "groß angelegt"

Doch Reitmeier hielt sich mit Zweifeln gar nicht erst auf, sondern zog sprichwörtlich alle theatralen Register: eindrucksvolles Bühnenbild mit einer stählernen Riesenkuppel, üppig farbenfrohe Kostüme, groß angelegte Szenerien mit Extra- und Kinderchor, Statisterie und Tanzensemble. Und er beweist insbesondere bei der Besetzung ein mehr als glückliches Händchen. Musicalprofi Randy Diamond und Rockröhre Andy Kuntz sind als Everyman und Dead auch stimmlich wunderbare Gegenspieler, Dale Albright ist als Teufel zum Fürchten gut, Adrienn Čunka überzeugt als Paramour wie als todkranke Personifikation von Everymans guten Taten. Und Astrid Vosberg, die schon in Nostradamus begeisterte, ist mit nur zwei Solonummern die ungekrönte Sangeskönigin des Abends. Die Basis bildet freilich der ebenso üppige wie präzisest abgestimmte Live-Sound von Vanden Plas, die lediglich verstärkt um eine Flötistin und Violinistin sowohl bei den Bombastnummern wie bei ihren einfühlsamen Balladen stets wie ein ganzes Orchester klingen. Da konnte Szenenjubel nicht ausbleiben. Und zuletzt fühlte man sich ohnehin wie in einem Rockkonzert. Also schon deshalb unbedingt in Lederjacke oder Rockmontur hingehen.

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