Revolution verschoben: SPÖ-Basis bringt ihr eigenes Duo in Stellung
Das Führungsgespann Buchacher-Heisz ist angeschlagen. SPÖ-Basis sieht in zwei Frauen die Zukunft der Stadtpartei.
Sie sind jung, dynamisch, gut vernetzt und stramm links. Elli Mayr (Platz 3) und Tina Bielowski (Platz 5) sind in der Innsbrucker SPÖ am Sprung nach ganz oben. Vergangenen Samstag dominierten die beiden Polittalente – wider Willen – den roten Stadtparteitag. Weite Teile der Basis, vor allem die mächtigen Stadtteilorganisationen, sehen in Mayr (Jahrgang '83) und Bielowski (Jahrgang '85) die personelle Zukunft der Stadtpartei. Das wurde bei der Listenwahl deutlich.
Kandidaten auf Abruf
Denn die parteiinterne Autorität von Spitzenkandidatin Irene Heisz und Stadtparteichef Helmut Buchacher (Platz 2) ist futsch – oder zumindest schwer beschädigt. Beide erhielten lediglich 66 Prozent der Delegiertenstimmen – wohlgemerkt ohne Gegenkandidaten. Dieses schlechte Ergebnis konnte nicht einmal durch die demonstrative Unterstützung von Landesparteichefin Elisabeth Blanik verhindert werden.
Auch Wahlsieg nutzte nichts
Diese "Ohrfeige" der Delegierten wiegt umso schwerer, als Heisz und Buchacher bei der Nationalratswahl in Innsbruck ein fulminantes Ergebnis einfahren konnten und Platz eins eroberten. Offensichtlich war die Basis der Meinung, dass man "trotz" und nicht "wegen" der beiden gewonnen hat. Mutmaßlich war es also eher die "öffentliche Selbstzerfleischung" der Grünen, deren negatives Beispiel bei der SPÖ eine große Revolution verhindert hat.
"Putsch" nur verschoben
SPÖ-intern ist man sich sicher, dass der Machtkampf zwischen Buchacher/Heisz auf der einen und Mayr/Bielowski auf der anseren Seite spätestens nach der Wahl – bei der Besetzung eines (oder mehrerer) Stadtsenatssitz(e) voll ausbrechen wird. Mittelfristig haben die beiden Nachwuchshoffnungen allein schon aufgrund ihres biologischen Alters die besseren Karten – Buchacher ist 60, Heisz bald 50.
Aber dem aktuellen Führungsduo droht noch weiteres Ungemach auf den Kopf zu fallen. Dass GRin Angie Eberl – sie erhielt vergangene Woche für ihr intensives soziales Engagement immerhin die goldene Ehrennadel des Landes Tirol – gänzlich von der Liste getilgt wurde, stößt vielen (auch Funktionären) sauer auf.
Eine Analyse vonStephan Gstraunthaler
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