Verkehr bei Luftverschmutzung stark unterschätzt
Neue Messverfahren der Universität Innsbruck macht deutlich: der Verkehr ist maßgeblich für die hohen Stickstoffwerte in der Innsbrucker Luft.
TIROL. Forscher an der Universität Innsbruck konnten nun belegen, dass der Verkehr einen wesentlichen Anteil an der Luftverschmutzung hat. Die Studie zeigt, dass sogar neuere Modellrechnungen bis zum vierfachen falsch liegen.
Neues Verfahren zur Messung der Luftschadstoffe
In Europa werden in den Städten die Grenzwerte für Sickoxide laufend überschritten. Um die Ursachen zu finden, wurden in Modellen Abgaswerte hochgerechnet. Allerdings kommen noch weitere - oft nicht berücksichtige Faktoren - dazu. Kurz - bisher fehlte es an aussagekräftigen Verfahren, um die ausgestoßenen Luftschadstoffe genau zu ermitteln. Nun konnte der Physiker Thomas Karl von der Universität Innsbruck ein Verfahren entwickeln um die tatsächlich ausgestoßenen Luftschadstoffe in einem bestimmten Gebiet zu messen und deren Quellen zu bestimmen.
Stickoxidemissionen bis zu viermal so hoch
Die Forscher aus Innsbruck überwachen nun die Konzentration von Luftbestandteilen über Innsbruck. „Wir bestimmen an unserer Messstation kontinuierlich die Konzentration von Kohlendioxid, Stickoxiden und flüchtigen organischen Verbindungen. Dabei werden pro Stunde 36.000 Datenpunkte erfasst“, so Thomas Karl. Das Ergebnis macht deutlich: In der Innsbrucker Luft sind vor allem zwei Hauptquellen für die Stickoxide verantwortlich: der Verkehr und der Hausbrand. Wobei im Umkreis der Messtation (an der Uni Innsbruck) zu 80 Prozent der Verkehr maßgeblich ist. „Dieses Ergebnis ist für ganz Innsbruck relativ repräsentativ“, so Thomas Karl. Weiters zeigte das Modell, dass die bisherigen Messungen um den Faktor vier die Stickoxidwerte unterschätzt haben.
Weitere Messstationen geplant
Bisher wurde nur im Umkreis der Universität Innsbruck die Luft gemessen. Nun sollen weitere Messstationen eingerichtet werden. Künftig will man den Einfluss der Autobahn im Unterinntal genau untersuchen. Dabei soll der Schwerpunkt auf der Entwicklung der Luftschadstoffe während der Wintermonate liegen. In diesem Zusammenhang sollen längere Messreihen durchgeführt werden. Ein wichtiger Schritt auf diesem Weg ist die Einrichtung des Innsbruck Atmospheric Observatory (IAO), das derzeit am Campus Innrain aufgebaut wird.
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