Einmal blind durch die Innenstadt gehen

Triumphpforte: Hier gibt es eine besonders herausfordernde Kreuzung – etliche Ampeln und Fahrstreifen erschweren die Überquerung. | Foto: BSVT
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  • Triumphpforte: Hier gibt es eine besonders herausfordernde Kreuzung – etliche Ampeln und Fahrstreifen erschweren die Überquerung.
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INNSBRUCK. Sehbehindert oder blind zu sein, ist eine große Herausforderung: Es zählen andere Regeln und es gibt andere Möglichkeiten, um im Alltag zurechtzukommen. Am 15. Oktober – am Tag des weißen Stockes – wird daher die Aufmerksamkeit auf eines der wichtigsten Hilfsmittel gelenkt, die es diesen Menschen ermöglichen, am Verkehr teilzunehmen. Der Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband (BSVT) lud aus diesem Anlass zum Selbstversuch: Mit Stock und "Sehbehindertenbrille". Dabei wurden die Journalisten und Vertreter von Stadt und Land, mit Hilfe zweier Ausbildnerinnen – die sich im Normalfall einzeln um die blinden oder sehbehinderten KlientInnen kümmern – durch die Stadt gelotst. Weit ist die Gruppe nicht gekommen. In den zwei Stunden ging es durch die Maria-Theresien-Straße, an den Rillen – dem taktilen Leitsystem – entlang bis hin zur Triumphpforte. Im Ohr wirre Geräusche, immer wieder ein verstohlener Blick, dass man ja nicht unter die Reifen kommt.
Wer nicht die Möglichkeit hat, einfach die Augen zu öffnen und zu sehen, muss die Regeln lernen: Mit dem Gehörsinn genau definieren, woher der Verkehr kommt, ob es grün ist, wo der Zebrastreifen ist.


Kritik an Stadt

Michael Berger ist blind und BSVT-Verkehrsreferent – er ist einer der wenigen, der selbstbewusst durch die Straßen spaziert. Er meldet Fehler und Störungen des taktilen Leitsystems oder der Ampeln in Innsbruck. Auch Kritik gibt es seinerseits an der Stadt: Es gäbe beispielsweise nicht rechtzeitig Infos zu eventuellen Änderungen im Verkehrssystem und auch die Baustellen erschweren die Mobilität von blinden Menschen enorm. Daher übergab er am Ende der "Übung" eine Liste von Forderungen – im Namen der 2.500 blinden und schwer sehbehinderten EinwohnerInnen Tirols – an die Behördenvertreter. Zu tun wird es also auch noch in den nächsten Jahren geben.

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