Wirtin der Patscher Alm fühlt sich als Stiefkind

Heidi Kaltschmid wünscht sich mehr Unterstützung.
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PATSCH (tk). "Viel ist leider nicht passiert. Obwohl mir von allen erdenklichen Seiten Hilfe versprochen wurde", schickt Heidi Kaltschmid voraus. Wie das STADTBLATT berichtete, hatte die Wirtin der Patscher Alm im vergangenen Sommer mit drastischen Umsatzeinbußen zu kämpfen. Grund für die Misere der ausbleibenden Gäste war der enorme Baustellenverkehr im Zuge des Neubaus der Patscherkofelbahn und die damit verbundene Sperre der Mountainbikeroute zur Alm. Kaltschmid wusste natürlich schon bevor sie die Alm 2016 übernahm, dass die Saison 2017 eine schwierige werden würde – das wurde übrigens auch in der Pacht berücksichtigt – aber inzwischen gestaltet sich die Causa für sie "schlimmer als befürchtet".

Neue Mittelstation "nebenan"

Freilich sei die Zahl der vorbeidonnernden Lkw inzwischen stark zurückgegangen und auch die neue Mittelstation in unmittelbarer Nähe der Alm bringe ihr insbesondere über Mittag viel zusätzliches Geschäft ein. Darüber ist Kaltschmid auch sehr froh, aber: "Eigentlich arbeite ich nur, um Schulden zu tilgen. Bleiben tut mir nichts." Mitverantwortlich dafür macht sie die "21 Sperrtage" des heurigen Winters, die dazu beitrugen, dass "nichts aufgeholt" werden konnte, vor allem aber den Umstand, dass die Mountainbikeroute nach wie vor gesperrt ist.

Mountainbikeroute gesperrt

"Mir wurde versprochen, dass der Forstweg heuer für Radler geöffnet wird. Aber es passiert nichts. Nicht mal abends oder am Wochenende darf man offiziell herauffahren", ärgert sich Kaltschmid. Eigenen Angaben zufolge fehlen ihr dadurch rund 6.000 Euro pro Monat. Thomas Scheiber, GF der Patscherkofelbahnen, hat Verständnis für das Fehlen der Einnahmen durch die Biker, meint aber: "Die neue Mittelstation kompensiert sicher einiges." Seiner Aussage zufolge war außerdem nie zugesagt, dass der Forstweg heuer wieder aufgeht: "Es gibt eine Vereinbarung mit der Agrargemeinschaft Patsch als Grundeigentümer, in der festgehalten ist, dass wir bis Ende 2019 Zeit haben, den Weg fertig zu stellen. So lange wird es nicht dauern, aber heuer muss er leider noch geschlossen bleiben." Hintergrund: Die Generalsanierung des Weges wird mit rund 700.000 Euro zu Buche schlagen und so entschied man sich nach Rücksprache mit der Stadt Innsbruck, dieses Vorhaben hintanzustellen und zuerst die "Bauten oben" abzuwickeln.

Kein Miteinander am Berg?

Es gibt noch viele weitere Aspekte, die Kaltschmid das Gefühl geben, ein "Patscherkofel-Opfer" zu sein: "Zum Beispiel soll ich 860 Euro für die Lifttickets meiner Mitarbeiter bezahlen, obwohl ich sogar den Pfingstsamstag geschlossen lassen musste, weil man mir versehentlich die Quelle geleert hat!" Scheiber weiß davon nichts, beteuert aber: "Wenn ein Schaden entstanden ist, stehe ich dafür gerade! Im Übrigen werden Frau Kaltschmid dieselben Konditionen wie allen anderen am Berg zuteil. Ich behandle alle gleich und kann unsere Leistungen nunmal nicht verschenken."

Willi will wieder kommen

Seitens der Politik wurde Kaltschmid 2017 ebenfalls Unterstützung in Aussicht gestellt. Der nunmehrige Bgm. Georg Willi war damals sogar persönlich vor Ort. Auf STADTBLATT-Anfrage kommentiert er: „Ich freue mich, dass die Eröffnung der Bahn und der neuen Mittelstation schon ein paar Verbesserungen für Heidi Kaltschmid gebracht hat. Es tut mir leid, dass ich noch keine besseren Nachrichten habe: Der Weg wird erst im Juni 2019 wieder hergerichtet sein, bis dahin dauert leider noch der Abbau der alten Bergstation. Ich werde mit Frau Kaltschmid aber gerne einen Termin ausmachen und wieder auf die Patscher Alm gehen. Ich lade alle Innsbrucker schon jetzt ein, die Alm zu besuchen und an diesem Ort gute Gäste von Heidi Kaltschmid zu sein.“

Worten folgte wenig nach

Somit bleibt es vorerst dabei, dass der Wirtin nach unzähligen Telefonaten, Mails und Nachrichten bisher einmal unter die Arme gegriffen wurde – von der WK Tirol mit 3.000 Euro. "Eigentlich ein Tropfen auf den heißen Stein", resümiert Kaltschmid, der der Dauerstress doch langsam zusetzt.

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