Blanik: „Pensionisten sind keine Kostenfaktoren“

Foto: SPÖ Tirol

Der Bund musste im Vorjahr zum zweiten Mal in Folge weniger für die Pensionen zuschießen. Für die Chefin der Tiroler SPÖ Elisabeth Blanik sei dies zwar eine positive Tendenz, sie vermisst in der Pensionsdebatte jedoch einen stärkeren Fokus auf die Situation der betroffenen Menschen: „Dass wir alleine schon aufgrund der Demografie Wege einschlagen müssen, unser Pensionssystem so zu gestalten, dass es nachhaltig ist, damit bin ich einverstanden. Ich weigere mich aber, unsere Pensionisten und Pensionistinnen ständig nur als ‚Kostenfaktoren‘ unseres Systems zu sehen.“

Besonders die von der schwarz-blauen Bundesregierung im Jahr 2003 eingeführte Änderung des Durchrechnungszeitraums stößt Blanik sauer auf. Damals wurde das Pensionssystem dahingehend reformiert, dass für die Berechnung der Pensionshöhe nicht mehr die „besten 15 Jahre“ herangezogen werden, sondern eine schrittweise Berechnung über den vollen Durchrechnungszeitraum auf 40 Jahre eingeführt wurde. Laut Blanik habe diese Änderung nun immer größere und schwerwiegendere Auswirkungen, besonders bei Frauen: „Jetzt schon ist jede zehnte Seniorin von Altersarmut betroffen, Tendenz steigend.“

Durch die Umstellung des Durchrechnungszeitraums komme die Generation, die jetzt ins Pensionsalter kommt, nämlich immer mehr in Rückstand. Für Blanik ist das inakzeptabel: „Aufgrund von Kinder- und Familienbetreuung fehlen den Frauen – und auch manchen Männern – oft wichtige Erwerbsjahre. Wir konnten vor 20 oder 30 Jahren von ganztägiger Kinderbetreuung oder von ausreichenden Pflegediensten nur träumen. Die Folge war, dass sich viele von uns selbst um die Betreuung gekümmert haben. Und dafür sollten wir jetzt bestraft werden?“

Blanik fordert daher, das Pensionssystem zu korrigieren und das Thema Altersarmut verstärkt auf die Agenda zu setzen: „Wir geben nun zum zweiten Jahr in Folge weniger Geld für Pensionen aus. Die freigewordenen Mittel könnten wir als einen ersten Schritt für die Bekämpfung der Altersarmut einsetzen. Aber auch strukturell muss sich einiges ändern. Das Pensionssystem muss sozial gerechter gestaltet werden. Das sind wir unseren Pensionisten und Pensionistinnen schuldig.“

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