Breite Front gegen Rauswurf

Mit einem derart heftigen Gegenwind dürfte Unterrichtsministerin Claudia Schmid wohl nicht gerechnet haben. Vergangene Woche nahm Schmid die Bestellung des neuen Rektors der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT), Elmar Märk, kurzerhand zurück. Die lapidare Begründung der Ministerin: "Das Vertrauensverhältnis ist nicht mehr gegeben." Tatsächlich hatte Märk in einem Interview mit der APA gesagt, dass er sich vorstellen könne, dass in 10 bis 15 Jahren die Lehrerausbildung an der Universität angesiedelt werde – eine Meinung, die jener der Ministerin widerspricht, was die sofortige Abberufung zur Folge hatte.

Grüne: "So sicher nicht!"
Für die Innsbrucker Vizebürgermeisterin Sonja Pitscheider eine inakzeptable Vorgehensweise. "Die PHT ist sehr wichtig für den Standort Innsbruck. Solchen Vorgängen werden wir nicht tatenlos zusehen. Ich fordere von der Ministerin, unverzüglich die Karten auf den Tisch zu legen, warum diese Abberufung erfolgt ist. In dieser Sache ist das letzte Wort noch nicht gesprochen", poltert Pitscheider.

FI: "Eigenartiges Vorgehen"
Ähnlich scharf fällt auch die Reaktion von FI-Klubchef Lucas Krackl zur Causa aus. "Das ist ein sehr eigenartiges Vorgehen. Die Interview-Aussagen von Herrn Märk, die ich durchaus für vernünftig halte, rechtfertigen in keiner Weise seine Abberufung", so Krackl.

SPÖ: "Reaktion überzogen"
Sogar Schmids eigene Partei zeigt wenig Verständnis für das resolute Vorgehen der Ministerin. Bildungsstadtrat Ernst Pechlaner betont zwar, dass "die pädagogischen Hochschulen ihre Eigenständigkeit bewahren müssen", von der Abberufung des neuen Rektor hält er indes nichts. "Den Rektor seines Amtes zu entheben war eine überzogene Reaktion! Ein klärendes Gespräch hätte in diesem Fall auch ausgereicht. Wir werden von Seiten der SPÖ in jedem Fall versuchen, die Wogen mit dem Ministerium zu glätten", betont Pechlaner.

ÖVP: "Politisches Opfer"
VP-Klubobmann Andreas Wanker lässt indes erwartungsgemäß auch kein gutes Haar an der Personalentscheidung. "Das ist politische Willkür. Sachliche Aussagen in einem Interview rechtfertigen in keiner Weise den Jobverlust. Hier hat Schmid übers Ziel hinausgeschossen", so Wanker.

Am Montag hat zudem sogar der Hochschulrat der Ministerin die Stirn geboten. Eine Neuausschreibung des Rektoratspostens sei seitens des Hochschulrates „nicht vorstellbar“, betonte Landesschulratspräsident Hans Lintner im Namen des Gremiums.

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