Das gab´s noch nie im Vatikan

Der Papst weist den Christen den Weg des Evangeliums.Die Audienzhalle wurde zum Speisesaal für die Armen. | Foto: Radio Vatikan, (C) ANSA
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  • Der Papst weist den Christen den Weg des Evangeliums.Die Audienzhalle wurde zum Speisesaal für die Armen.
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Papst Franziskus lädt die Armen zum Mittagessen in die Audienzhalle ein.---   

Zum Abschluss des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit - 2016-, deklarierte Papst Franziskus den zweiten Sonntag vor dem Advent zu einem neuen Welttag. Er schrieb dazu, es könne weder Gerechtigkeit noch sozialen Frieden geben, solange Arme vor den Türen der Christen lägen.“ Ich lade die gesamte Kirche sowie alle Menschen guten Willens ein, an diesem Tag ihren Blick auf die zu richten, die mit ausgestreckter Hand um Hilfe bitten und auf unsere Solidarität hoffen." betonte das Oberhaupt der katholischen Kirche.
Für diesen Sonntag (19. November 2017) lud Papst Franziskus 1.500 Bedürftige in den Vatikan zum Mittagessen ein. Beim ersten "Welttag der Armen" stehen sardische Minignocchi mit Tomaten, Oliven und Käse, Kalb mit Gemüse sowie Tiramisu und Espresso auf der Speisekarte in der besonders schön hergerichteten vatikanischen Audienzhalle. Dazu gibt es einen Auftritt der Kapelle der Vatikanischen Gendarmerie nebst einem Kinderchor.
Organisiert wird der Welttag vom Päpstlichen Rat für die Neuevangelisierung.
Zur Sonntagsmesse mit dem Papst waren mehr als 4.000 Bedürftige aus aller Welt im Petersdom anwesend. Zudem Helfer der Caritas und andere Freiwillige, die sich für Arme engagieren. Neben dem leiblichen Wohl kümmert sich der Vatikan auch um die Gesundheit der Bedürftigen: Schon die ganze Woche standen auf dem Platz vor dem Petersdom ambulante Krankenstationen, die kostenlos Untersuchungen und Beratungen anbieten.

In Erinnerung an Franz von Assisi

Franziskus hat die Sorge um die Armen von Anfang in den Mittelpunkt seines Pontifikats gerückt. Als er im Konklave aufstand, um die Wahl anzunehmen, flüsterte ihm der brasilianische Kardinal Claudio Hummes zu, er möge die Armen nicht vergessen. Daher, so erzählte der Papst später, nahm er den Namen Franziskus an. In Erinnerung an den Heiligen aus Assisi, der in radikaler Armut ein Leben für und mit den Armen führte.
Auch sein Vorgänger, Papst Benedikt XVI., nannte christliche Hilfstätigkeit in seiner Enzyklika "Deus caritas est" (z.D.: Gott ist die Liebe) keine zufällige Sozialleistung der Kirche, sondern wesentlichen Bestandteil ihres Selbstverständnisses.

Den Armen gehört das Himmelreich

Die Armenfürsorge war von Anbeginn ein wichtiges Element christlicher Nächstenliebe. Sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament finden sich zahlreiche Aufforderungen dazu.
"Ein Markenkern des Christentums ist die Sorge für Arme und Kranke ohne Zweifel, und zwar von Anfang an. Es trug zum Erfolg der frühchristlichen Mission bei, wenn Außenstehende sehen konnten, wie in den Christengemeinden auch diese Bedürftigen Zuwendung und Hilfe fanden. Auf der anderen Seite ist es allerdings kein Alleinstellungsmerkmal des Christentums, sich um diese Gruppen zu kümmern. Auch im Judentum und Islam ist Gott der Barmherzige (…). Nächstenliebe und soziales Engagement sind also religionsverbindend." (Bernhard Schneider, Kirchenhistoriker im KNA-Interview)
Die sieben Werke der Barmherzigkeit aus dem Matthäusevangelium dienten gleichsam als Wegweiser für eine christliche Lebensführung: Hungrige zu speisen, Durstigen zu trinken geben, Fremde zu beherbergen, Nackte zu bekleiden, Kranke zu pflegen, Gefangene zu besuchen und Tote zu bestatten - das waren Aufgaben, die jedem Einzelnen aufgetragen waren.

Solidarität statt Almosen

In seinem Brief zum ersten Welttag der Armen schreibt der Papst: „Als die Jünger Jesus baten, er möge sie beten lehren, hat er ihnen mit den Worten der Armen geantwortet, die sich an den einen Vater richten, vor dem alle sich als Geschwister erkennen. Das Vaterunser ist ein Gebet im Plural: Das Brot, um das wir bitten, ist „unser“ Brot und dies bringt Teilen, Teilhabe und gemeinsame Verantwortung mit sich. In diesem Gebet erkennen wir alle die Forderung, jede Form von Egoismus zu überwinden, um so zur Freude der gegenseitigen Aufnahme zu gelangen.
Ich bitte die Brüder im bischöflichen, priesterlichen und diakonalen Dienst – deren besondere Berufung es ist, den Armen beizustehen –, die Ordensleute, die Vereinigungen und Bewegungen sowie die weite Welt der Ehrenamtlichen, sich dafür einzusetzen, damit dieser Welttag der Armen eine Tradition werde, die ganz konkret zur Evangelisierung der Welt von heute beiträgt.“

Teilen lässt uns das Evangelium verstehen

In seinem Schreiben macht der Papst deutlich, dass in einer gobalisierten Welt ökonomischen Profitstrebens die Kirche auf der Seite der Armen zu finden sein muss. Er appelliert an das Gewissen der Menschen und betont: „Die Armen sind kein Problem. Sie sind vielmehr eine Ressource, aus der wir schöpfen können, um das Wesen des Evangeliums in uns aufzunehmen und zu leben.“

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Der Papst weist den Christen den Weg des Evangeliums.Die Audienzhalle wurde zum Speisesaal für die Armen. | Foto: Radio Vatikan, (C) ANSA
Das Vaterunser ist ein Gebet im Plural: Das Brot, um das wir bitten, ist „unser“ Brot und dies bringt Teilen, Teilhabe und gemeinsame Verantwortung mit sich. Papst Franziskus | Foto: katholisch.at
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