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Was für ein schönes Bild: wie wir an jenem Sonntagabend im Sommer zu Hunderten auf bunten Decken und Campingstühlen im Innsbrucker Hofgartens dasaßen. In gespannter Erwartung auf das neue Format „Ope[r]n Air“, das InnStrumenti-Mastermind Gerhard Sammer mit seinem Programmteam zum 25-Jahr-Jubiläum des Orchesters noch unbedingt in die Welt bringen wollte. Seit einem Vierteljahrhundert begeistert das Orchester nun schon durch innovative Konzertformate und hat in diesem Zeitraum tatsächlich mehr...
Um das große Ganze zu erkennen oder gar zu verstehen, so raten kluge Menschen, sollte man immer die Ränder einer Gesellschaft erkunden – etwa an einem Würstelstand, wo Menschen nächtens ungeachtet von Herkunft, Status und Kontostand aufeinandertreffen. Genau dieses Set-up hat Bernhard Studlar für sein preisgekröntes Stück „Lohn der Nacht“ gewählt, das 2021 bei den Bregenzer Festspielen uraufgeführt wurde und nun erstmals im Generationentheater im diemonopol zu sehen ist. Wie üblich in Andrea...
Geld, so sagt man, verderbe den Charakter. Was wohl jene, die weniger oder keins haben, genau darüber hinwegtrösten soll. Der französische Schauspieler und Komödienspezialist Sébastien Thiéry hängt wohl eher der Theorie an, dass sich am Geld der wahre Charakter respektive die Charakterfestigkeit eines Menschen zeige. Und hat dafür mit seinem Stück „Als ob es regnen würde“, das aktuell am Kellertheater läuft, eine grandios abstruse Parabel ersonnen, mit dem er ein gesellschaftlich eigentlich gut...
Was für eine stimmige Koinzidenz – ausgerechnet zur letzten, natürlich hymnisch gefeierten Aufführung der diesjährigen Festwochen-Hauptoper, Antonio Vivaldis „L’Olimpiade“, fiel auch noch der Geburtstag des scheidenden Maestros Alessando De Marchi. Und so ertönte unversehens ein sonores „Tanti auguri a te“, eine Musikerin des Orchesters schlich sich mit einer von ihr selbst gebauten Marionette auf die Bühne, welche Licida-Darsteller Bejun Mehta sofort wie selbstverständlich an die Hand nahm,...
Gegen eine so hinreichend bekannte und vielfach filmisch bebilderte Erzählung wie Adalbert Stifters „Bergkristall“ an-zu-inszenieren, ist zweifelsohne eine Challenge. Selbst wenn sie sich am Tiroler Landestheater als neue Opera Austria des bekannten Innsbrucker Komponisten F. P. Huber mit einem Spiel-im Spiel-Libretto des schillernd eigen-sinnigen Autors und Kolumnisten Alois Schöpf präsentiert. Dies umso mehr, als besagte Erzählung an einem Heilig Abend spielt und deren Filmversionen...
Man ahnt, dass sie nicht einfach nur eine Geschichte über den einstigen Jugendfreund schreiben will, der zurückgezogen von der Welt auf einer Berghütte lebt. Sie will wissen, was wirklich geschehen ist, warum Moritz nur unweit von hier tödlich verunglückte. Vieles, worüber man am Land und im Dorf nicht spricht und doch insgeheim jeder weiß, wird in dieser Nacht aus den schmerzhaften Untiefen der eigenen Biografie ans Licht gezerrt und bleibt trotzdem vage. Weil der Alkohol wohl die Zunge löst,...
Es sind die „Wunden im Berg“ und in den Menschen, die darunter leben, in ihm arbeiten, die die aus Schwaz stammende Autorin Lisa Wentz in ihrem erst zweiten Theatertext „Adern“ so unglaublich feinfühlig und unerschrocken wahrheitssuchend umkreist. Ein Text, dessen Sprache so unprätentiös einfach und kraftvoll verdichtet ist, dass er einen von der ersten Sekunde weg an die Hand nimmt. Dort in Berlin, wo sie von 2018 bis letzten Sommer Szenisches Schreiben studierte, habe sie das erste Mal den...
Im Sommer geht unsereine:r vorzugsweise in den Keller, um zu lachen. Da ist Komödienzeit im Kellertheater – gemäß dem Motto: Summertime, and the laughin is easy. Was für dieses Jahr in besonderer Weise gilt, selbst wenn einem beim behandelten Thema unterm Jahr das Lachen vergeht. Und wie wir am Beispiel eines eben zurückgetretenen heimischen Präsidenten sehen, gibt es dafür nicht mal mehr ein Sommerloch. Was den Autor des diesjährigen Kellertheater-Sommerstückes Jordi Galceran möglicherweise...
Worüber man sich so alles aufregen kann. „SIE SPIELT SIE - SIE SPIELT IHN - ER SPIELT THEM - THEY SPIELT ES - ES SPIELEN ALLE - steht am Cover des ersten Programmheftes von Neo-Intendantin Irene Girkinger. Unverständlich soll das sein. Als ob wir uns je alle in derselben vermeintlich genormten Sprache verstanden hätten. Dabei ist jener Klassiker, der genau das fast schon paradigmatisch verhandelt (und dessen Originalsprache sich ja bezeichnenderweise auch in obigen queer-fluiden Zeilen...
Trigger-Warnung vorab:Wer mit den allseits bekannten überbordenden Zeffirelli-Bildern im Kopf in diese großartig aktualisierte und auf unser aller Schmerzpunkt fokussierte Inszenierung der „Bohème“ geht, wird sich – so wie es schon in der Premiere einigen erging – sprichwörtlich vor den Kopf gestoßen fühlen. Was schade ist, weil man sich dadurch die Chance nimmt, sich die Geschichte nun von einer jüngeren Generation neu erzählen zulassen, die zudem mit einer ungeheuren Ernsthaftigkeit an diese...
Er kannte also nicht nur Geschichten aus dem Wienerwald, sondern auch jene, die sich beim Bau der Österreichischen Zugspitzbahn (wie die heutige Tiroler Zugspitzbahn damals noch hieß) zwischen 1924 und 1926 zutrugen, lebte er doch in jenen Jahren ganz in der Nähe im bayerischen Murnau. Die zahlreichen menschlichen Kollateralschäden, die der erbittert geführte Wettlauf der Pioniere und Geldgeber nicht nur gegen das deutsche Projekt auf anderen Bergseite, sondern insbesondere gegen Wetter und...
Mit gleich zwei neuen Diskursformaten wurde die kleinste Spielstatte des TLT in der vergangenen Woche nunmehr ebenfalls neu eingeweiht: das so genannte [K2], in dem bis dato immer wieder Stücke gespielt wurden, für die man sich aufgrund ihrer künstlerischen Relevanz mehr Raum und Publikum gewünscht hätte. Passend zum Namen des Raums sind das zum einen von 20er-Chefredakteurin Rebecca Sandbichler kundig und empathisch moderierte Gipfelgespräche. Ein Talkformat also, bei dem es ums Erkunden und...
Es gibt sie noch diese wundersamen Verwandlungen. Wo du ohne irgendeine Vorstellung respektive Bild – immerhin nennt sich der Abend „Creation (Pictures for Dorian)“, was sich natürlich auf Oscar Wildes nicht-altern-wollenden Dorian Gray bezieht – ins Theater hineingehst und dir schon nach wenigen Minuten denkst: Wow - wie klug, wie raffiniert, wie hochreflektiert. Und du irgendwann gar nichts mehr mitnotieren magst, um nur ja nichts von der Dynamik dieser Kreations- und Interaktionsprozesse,...
So ganz schlau wird man aus der treuen Nymphe in Vivaldis gleichnamiger Oper „La fida ninfa“ nicht, die der Prete Rosso mal eben schnell zur Eröffnung des Teatro Filarmonico di Verona 1732 nach dem Libretto des dortigen Bauherrn Marchese Scipione Maffei zu komponieren hatte. Denn im Gegensatz zu Morasto, dem sie ewige Treue schwor, erkennt die Nymphe Licori ihren Geliebten nicht, sondern verlässt sich unsinnigerweise nur auf das, was man ihr jeweils sagt. Was aber insofern wieder stimmig ist,...
Zuweilen sind die Analogien in den Programmen von Innsbrucks Theaterszene schon frappierend: Im Kellertheater verhandeln aktuell gerade fiese Männer in kurzen Interviews von Kultautor David Foster Wallace überraschend explizit ihre Sexualität. Die beiden künstlerischen Leiterinnen des Theater praesent Elke Hartmann und Michaela Senn (ent-)führen ihr Publikum in ihrer jüngsten Stückentwicklung mit dem nicht minder expliziten Titel „Oversexed & Underfucked“ in einen so genannten sexpositiven...
Eine neue Spezies an bunten Vögeln ist also in der Stadt gelandet, verrät uns Armin Wolf als Mann im Mond zu Beginn. Um auch gleich schon den Tanzstil dieses ersten Tanzstücks von Marcel Leeman mitanzukündigen. Fliegen sah man sie tatsächlich nicht im Laufe dieses mit Spannung erwarteten Abends, sie bewegten und arrangierten sich vielmehr vogelgleich in wechselnden Formationen, bewusst vom Boden aus, der sich uns durch den Klimawandel zusehends zu entziehen beginnt, sodass wir ins Rutschen und...
Nach der Frau will sie suchen, die Theaterautorin. Und sie hegt den Verdacht, dass die katholische Kirche Edith Stein deshalb heiligsprach, um von ihrer eigenen opportunistischen Haltung im Nationalsozialismus abzulenken. Dass Stein beim Phänomenologen Husserl zwar mit Auszeichnung dissertierte, dann aber vier Mal mit ihrer Habilitation abgewiesen wird, markiert zweifelsohne einen schmerzhaften Wendepunkt in ihrem Leben, ähnlich wie die nur angedeuteten Liebesenttäuschungen, doch all diese...
Mit Sergej Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“ ist Neo-Intendantin Irene Girkinger und ihrem Team auch im Musiktheater ein herzerfrischender Einstand gelungen. Was für ein kluger und gewitzter Coup. Im Wissen um die mitunter wohl auch etwas verstiegenen Erwartungen, mit denen sich Girkinger und ihr Team gerade in der Königinnendisziplin Oper konfrontiert sahen, haben sie den Spieß einfach kurzerhand umgedreht. Denn in Prokofjews Oper „Die Liebe zu den drei Orangen“, die ihre...
Nach Girkingers Einstand am TLT setzt nun die freie Szene nach. Das Kellertheater verblüfft durch „Kurze Interviews mit fiesen Männern“. Einem bereits 1999 erschienen Text von Kultautor David Foster Wallace, für den man mittlerweile wohl eine inhaltliche Warnung ausgeben müsste. Tatsächlich sind die expliziten Schilderungen dieser männlichen Figuren, die Jan-Hinnerk Arnke, Peter Mair und Philipp Walser in ihrer unerträglichen Selbstgefälligkeit grandios vorführen, eine radikale Studie über die...
Friedlich, relaxed und auf wundersamste Weise verzaubert – so fühlte man sich in diesem leibhaftig erstandenen Reich der Fantasie, in das die Krapoldi-Festival-Gestalter:innen letzte Woche den Rapoldipark und weite Teile der Stadt erneut verwandelt haben. Traumhafte Parallelwelt Einmal mehr offenbarte sich eine traumhafte Parallelwelt, in der man regelrecht auf- und durchatmete, oftmals auch die Luft anhielt angesichts so mancher halsbrecherischer akrobatischer Darbietung, die hoch konzentriert...
Wenn die Sommertheater abgespielt und bereits die nächste Saison ansteht, dann darf man zum glorreichen Abschluss noch mal auffi am Berg und ab ins Konzert. Nachdem der Patscherkofel aufgrund der dortigen Kuh-Lärmschutz-Auflagen für InnStrumentis „Klassik am Berg“ gecancelt werden musste, ging es also erneut in den „erweiterten Stadtraum“ auf den Abenteuerberg Muttereralm. Der seinem Attribut tatsächlich alle Ehre machte, denn die Rahmenbedingungen waren aufgrund des anhaltenden...
Genau so muss Kunst sein, meinte Christof Dienz, künstlerischer Leiter der Klangspuren, sichtlich bewegt nach der Premiere des Liederabends „Sing me not a ballad“, in denen sich Birgit Minichmayr gemeinsam mit dem Gitarristen und Elektronik-Tonkünstler Martin Siewert auf die Spuren von Brecht und Weill begab. Verbeugung vor Lotte Lenya Mit einer in jeder Hinsicht bemerkenswerten Produktion hat Neo-TLT-Intendantin Irene Girkinger vergangenen Samstag ihre erste Saison eingeläutet. Denn dieser...
Das ist meine Familie!“ Diesen Satz, erzählt Autor Tracy Letts, bekomme er am häufigsten zu hören, wenn Menschen mit ihm über sein Stück sprechen. Man mag sich das kaum vorstellen. Denn was sich in „Eine Familie“ abspielt, ist derart zerstörerisch und grausam, dass einem bei den zielsicheren verbalen Rundumschlägen von Matriarchin Violet immer wieder der Atem stockt. Gleichzeitig kann man angesichts ihrer rücksichtlos ausgespuckten Wahrheiten oft gar nicht anders als einfach lauthals loslachen....
Gleich zwei Theaterproduktionen der freien Szene kreisen aktuell um das Thema Krieg und Frieden. Und obwohl beide Texte unterschiedlicher nicht sein könnten – der eine stammt aus der Zeit des kalten Krieges, der andere ist unter dem Eindruck der wachsenden Flüchtlingsströme 2004 entstanden und 2011 erstmals auf Deutsch erschienen, basieren beide auf einer Hypothese, einem Gedankenexperiment, zu dem die Autor:innen ihr Publikum einladen. "Ausbruch des Weltfriedens" im Bogentheater Curt Götz,...
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