Per App
Güssinger und Jennersdorfer Betriebe minimieren Verschwendung von Essen
Wer kennt das nicht, im Kühlschrank häufen sich schnell Lebensmittel an, die nicht sofort verspeist werden können und früher oder später im Hausmüll landen. Im burgenländischen Hausmüll besteht etwa knapp die Hälfte der organischen Abfälle aus vermeidbaren Lebensmittelabfällen.
JENNERSDORF/NEUSTIFT BEI GÜSSING.Das ist nicht nur schade ums Geld, sondern auch ein enormes Umweltproblem, dessen dramatische Ausmaße aktuelle Studien belegen. Dem treten viele gastronomische Betriebe und Produzenten im Burgenland entgegen.
Genuss gehört gerettet
Seit August 2019 ist "Too Good To Go" (zu gut um wegzuwerfen) und die gleichnamige App in Österreich verfügbar. Nun setzen sich Betriebe im ganzen Burgenland gegen Verschwendung ein und Lebensmittel können stark vergünstigt per App gerettet werden.
Die App ermöglicht es Betrieben wie Bäckereien, Restaurants, Cafés, Hotels, Produzenten und Supermärkten, ihr überschüssiges Essen zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer zu verkaufen. Am Ende des Tages bleiben vielen von ihnen Lebensmittel übrig, die nicht verkauft werden konnten, aber noch vollkommen genießbar sind. Diese geben sie jetzt in das "Too Good To Go-Überraschungssackerl". In der App sehen Konsumenten, welche Lokale in ihrer Umgebung mitmachen. So können sie das einwandfreie Essen zu einem Drittel des Preises direkt über die App kaufen, ihr Sackerl im Lokal oder Markt abholen und so vor der Verschwendung bewahren. Im Burgenland konnten so schon die ersten 10.000 Portionen Essen vor der Verschwendung gerettet werden.
Lokale Betriebe nutzen App
Zu den regionalen Betrieben, die bereits die App nutzen, zählen die Bäckerei & Café Posch in Jennersdorf, der Lebensmitteldiscounter Hofer in Güssing und das Restaurant "Zum jungen Dorfwirt" in Neustift bei Güssing. Dorfwirt Daniel Salentinig war der erste in der Region, der die App für sich entdeckt hat. "Ich war auf der Suche nach einer Alternative, um der Lebensmittelverschwendung Einhalt zu gebieten", erklärt Salentinig und erzählt weiter: "Wir planen unsere Vorräte so gut es geht im Voraus. Manchmal spielt das Wetter nicht mit, oder eine Reservierung fällt aus - dann bleibt doch etwas übrig. Diese Portionen kommen seit einigen Wochen ins Überraschungssackerl. Das Angebot werde mittlerweile sehr gut angenommen. Wir und die Kunden freuen uns, wenn wir so alles weitergeben können, weil es nachhaltiger ist”.
Auch die Bäckerei und Café Posch aus Burgau, die eine Filiale in Jennersdorf betreibt, nutzt seit einigen Wochen die App. "Für knapp 5 Euro erhalten Kunden überschüssiges Brot und Gebäck im Wert von 15 Euro", so die Geschäftsführerin Stephanie Posch. "In einem Bäckereibetrieb ist es nie einfach so zu produzieren, dass nichts übrig bleibt. Die App bietet daher eine gute Alternative, um die Lebensmittelverschwendung zu minimieren."
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.