Stadtpolizei Jennersdorf
Neue Führungs-Crew im Dreier-Interview
Im Interview mit den neuen Polizeiinspektoren der Dienststelle Jennersdorf.
JENNERSDORF. Nachdem der bisherige Kommandant der Polizeiinspektion, Siegfried Jud, vergangenes Jahr in das Bezirkspolizeikommando wechselte, rückte der Weltener Gerald Bognar in die vakant gewordene Stelle auf. Als seine Stellvertreter fungieren die Jennersdorfer Günther Beck und Bruno Huber. Zuständig für die Gemeinden Jennersdorf, St. Martin und Weichselbaum, erzählt das Führungstrio über die aktuellen Herausforderungen der Dienststelle.
BEZIRKSBLÄTTER: Was sind aktuell die größten Herausforderungen?
GERALD BOGNAR: Seit Anfang des Jahres stehen uns nur mehr 22 Beamte mit einem Altersdurchschnitt von 53 Jahren zur Verfügung. Das Aufgabengebiet hingegen wird immer umfangreicher.
GÜNTHER BECK: Früher gab es den Universalgendarm. Heutzutage hat jede Abteilung eigene Spezialisten. Nachschub gäbe es genug. Viele Junge, die gerade ihren Dienst im Norden machen, warten nur darauf, in den Süden versetzt zu werden.
BOGNAR: Auch die aktuelle Corona-Krise macht unsere Arbeit nicht leichter. Zusätzlich zu unseren Aufgaben führen wir gemeinsam mit sämtlichen Dienststellen Grenzkontrollen am Grenzübergang Bonisdorf durch. Außerdem unterstützen wir die Gesundheitsbehörde bei der Zustellung von Quarantänebescheiden.
Wie ist zurzeit die Lage am Grenzübergang Neumarkt an der Raab?
BOGNAR: Da hauptsächlich das Bundesheer den Grenzübergang überwacht, machen wir nur sporadisch Dienst in Neumarkt. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut. Von 19.00 Uhr abends bis 7.00 Uhr ist die Grenze geschlossen.
BRUNO HUBER: Auffallend ist: Aufgrund der geschlossenen Grenzen sind Einbruchsdelikte merklich gesunken.
Gibt es Flüchtlingsaufgriffe?
BOGNAR: Aufgriffe von Flüchtlingen gibt es immer wieder, auch ein Schlepper konnte vor kurzem gefasst werden.
Wie erfolgt die Überwachung der Corona-Maßnahmen?
BECK: Als zuständige Behörde sind wir angehalten, die Verordnungen restriktiv zu kontrollieren. Bei der Fülle an Verordnungen, vor allem zu Beginn der Pandemie im letzten Jahr, sind Kontrollen nicht immer leicht. Auch weil die Personaldichte nicht groß ist. Stichprobenartig werden Sperrstundenkontrollen durchgeführt. Außerdem gehen wir jeglicher Anzeige bezüglich Verfehlungen nach.
Gibt es Coronaparty-Hotspots?
BECK: Vergangenen Sommer haben sich zwar Jugendliche öfters an unterschiedlichen Orten getroffen, zurzeit sind uns Party-Hotspots aber nicht bekannt.
Wieviele Anzeigen hat es in den letzten Monaten gegeben?
BOGNAR: Einen Höhepunkt an Straf- und Verwaltungsanzeigen gab es nach dem letztjährigen Jennersdorfer Faschingsumzug.
HUBER: Der Umzug hat uns lange beschäftigt. Es hat Monate gebraucht, um die vielen Anzeigen aufzuarbeiten.
Welche Delikte haben in den letzten Jahren zugenommen?
BOGNAR: Die Betrugs- und Internetkriminalität hat in den letzten Jahren sehr stark zugenommen. Die zwei zuständigen Beamten haben alle Hände voll zu tun, denn die Verfahren sind sehr umfangreich. Dabei sind die Erfolgschancen vor allem in der Internetkriminalität nicht immer die besten.
Wobei gibt es die meisten Einsätze?
BOGNAR: Stark zugenommen haben in letzter Zeit die Einsätze mit dem Defibrillator. Als Polizisten sind wir meist als erste am Einsatzort und können somit die Erstversorgung starten.
HUBER: Auch die Anordnung von Betretungsverboten und Wegweisungen nimmt zu. Einmal ausgesprochen, kann nur mehr ein Gericht diese zurücknehmen. Wir als Polizisten müssen das vierzehntägige Betretungsverbot ständig kontrollieren, da ist es mit einmal nicht abgetan.
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