Weihnachtsgebell - Ein Denkzettel

Weihnachtsgebell

oder: Der Zeit ihren Schrecken nehmen

eine Betrachtung von G. O. Gschwandler

Da draussen wird es kalt. Kalt aber ohne Schnee. Und dunkel. Da kann sogar die Weihnachtsbeleuchtung nicht an, gegen diese Art von Dunkelheit. Dazu noch eine tendenzielle Angst die man mit über den Ladentisch reicht, beim vorweihnachtlichen Einkauf. Aber noch geht es uns gut. Allen wohlgemerkt. Die Schwachen ausgeblendet natürlich und in den Medien ganz nach hinten verbannt. Transparentarmut.
Der Vorweihnachtsspeck ist auch schon da. Also alles gut. Alles schön. Alles grün und Tanne oder Fichte, nein Tanne, weil wenn schon denn schon und überhaupt. Noch hat man Zeit milde zu werden. Weil wer möchte schon zähnefletschend und in Verteidigungshaltung vor dem weihnachtlichen Wunder stehen, das sich da alljährlich, und wider üble Prognose, doch mit übervollem Gabentisch präsentiert! Nein! Jetzt wird die Stimmung gekippt! Koste es was es wolle! Auch Zäune kann man schmücken und Lametta gibt es in Hülle und Fülle! Also los! Sich wappnen und dann die Welt beschmücken und schön besingen und den einen oder anderen Andersgläubigen bekehren, zumindest bis nach drei König, wenigstens über die Feiertage, uns zu Liebe! Die Realisten muss man bekehren, vor allem die! Aber es fällt schwer heuer. Weil der Schnee nicht kommen will. Weil dafür anderes kommt und man sich in einer Horde bellender Politiker wiederfindet die sich gegenseitig an die Waden wollen und uns auch.
Nein, leicht ist es nicht. Da gehört schon echtes Training dazu. Und wer schlau war, der hat heuer schon im Herbst ein Weihnachtsausbildungslager besucht und sich drillen lassen! Der hat sich gerüstet mit Lichterketten, die von der Wattanzahl her mit Baustrahlern mithalten können! Der hat den Schnee in Sprühdosen zu Hause gehortet, der verfügt über unerschöpfliche Lamettaspender und hat schon über`s Jahr Geschenke gehortet! Es will beschenkt sein! Zum Donnerwetter! Und weil schon so viel gegeben worden ist, muss man jetzt ein Zeichen setzen! Das Übergeschenk will gefunden sein! Das totale Geschenk! Halt, nicht laut werden, ist es doch die „Stille Zeit“ die man zelebrieren möchte! Also sich zusammennehmen. Brüllen kann man hinterher.
Atemlos wird man bei all dem Rauschen um einen herum. Glockenspiel und Weihnachtsgebell, Lamettazäune und blinkende Wehranlagen aus Lichterketten, Geschenkeburgen und ausgerollte Spendenteppiche bis über die Grenzen, auf die man beinahe vergessen hat in den letzten Jahren.
Das Politikerlächeln wird zuckersüss ausfallen heuer. Es wird zum wahren Kontrastprogramm, zur temporären Glaubensrichtung erhoben werden! Es wird strahlend sein und weiss wie frisch gefallener Schnee, ebenso die Westen jener, die uns die Ängste nach ihrem Belieben vertauschen! Ihr Lächeln wird so rein wie Engelshaar sein und ihre glockenhellen Stimmen, werden uns locken und vor ihre Schlitten zwingen, von denen keiner von uns weiss wohin sie fahren werden! Von den Balkonen werden sie uns zuwinken, aus den TV Geräten, den neuesten und besten die es auf dem Markt gibt, werden sie uns eine frohe Botschaft nach der anderen ins fette Fleisch jagen und uns zu ihrer Beute machen! Das neue Jahr werden sie beschwören und was es dann zu tun, zu verhindern, zu glauben, zu beachten, zu erzwingen gälte! Und wir werden, betrunken vom Punsch und der Angst im Herzen etwas verpassen zu können, alles abnicken und beklatschen und die Zeit wird ihren Schrecken verlieren weil wir es uns leisten können, nur deswegen, und nur noch kurz, dafür aber doppelt und dreifach.
Es wird eine grosses Fest! Das ist gewiss! Also keine Angst. Noch sind die Lager voll. Noch haben die Einkaufszentren Reserven. Noch gibt es dunkle Winkel in die alles passt was wir nicht sehen wollen. Und vieles von dem das um uns ist, verträgt sich nicht mit Heiligabend. Drum weg damit. Es hat ja Zeit. Bis nach den Feiertagen. Und wenn dann alles wieder Alltag ist. Wenn die Geschenke, auch die teuren, keinen Reiz mehr für uns haben, wenn all der Müll entsorgt und die Mägen sich beruhigt haben, dann wenden wir uns wieder dem zu was man gemeinhin „Leben“ nennt und machen weiter - bis zum nächsten Jahr, bis es wieder Weihnacht ist.

G.O.Gschwandler

www.curandero.at

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