Post versumperte im Bezirk Jennersdorf hunderte Wahlzeitungen
Gewaltiger Ärger herrscht bei drei Bürgerlisten aus dem Bezirk Jennersdorf über die Post AG. Der Grund: Mehrere hundert Wahlzeitungen für die Gemeinderatswahl, die ordnungsgemäß aufgegeben wurden, landeten nie in den dafür vorgesehenen Haushalten.
Zu den Betroffenen zählt die Freie Bürgerliste Eltendorf/Zahling. "Von 350 aufgegebenen Zeitungen sind über 50 % einfach verschwunden", ärgert sich Obmann Christian Schaberl. "Dabei war die Zeitung ein Herzstück unseres Wahlkampfs."
Post beauftragte Subfirma
Auf Nachfrage habe das zuständige Postamt in Fürstenfeld den Sachverhalt bestätigt. "Man erklärte uns, dass die Post fürs Austragen eine private Subfirma engagiert hat, die fast ausschließlich ungarische Mitarbeiter beschäftigt", berichtet Schaberl.
Die Bürgerliste behalte sich nun rechtliche Schritte vor. "Wir haben Porto für eine Leistung bezahlt, die nie erbracht wurde. Einem Teil der Wähler wurde eine Information zur Gemeinderatswahl einfach vorenthalten", kritisiert Schaberl. Zu hinterfragen sei das vor allem deswegen, weil die Wahlinformation der politischen Mitbewerber vollständig in allen Haushalten ausgetragen worden sei.
Ein Drittel fehlte in Heiligenkreuz
Negative Erfahrungen mit der Post hat auch die Bürgerliste Heiligenkreuz/Poppendorf gemacht. "Von den 520 Exemplaren unserer Wahlzeitung wurden nur rund zwei Drittel in der Gemeinde ausgetragen, der Rest entweder gar nicht oder in Eltendorf", berichtet Obmann Walter Perl. Auch in Heiligenkreuz war eine Firma mit ungarischen Mitarbeitern von der Post mit dem Zustellen beauftragt worden.
Hälfte-Schwund in Mühlgraben
Rund die Hälfte ging auch beim A4-Wahlflugblatt der Bürgerliste BUM in Mühlgraben verloren. Von 190 bei der Post in Feldbach aufgegebenen Exemplaren landeten nur 90 auf Anhieb in den Haushalten. "Den Rest mussten wir nachdrucken", berichtet BUM-Obmann Armin Schweitzer. In Mühlgraben war die Post selber für die Zustellung zuständig.
Post forscht weiter nach
Die vielfache Nicht-Zustellung der Zeitungen werde man nicht einfach hinnehmen, betonte David Weichselbaum von der Post-Pressestelle in Wien gegenüber dem Bezirksblatt. "Wir werden die Mitarbeiter sensibiliseren und der Sache weiter auf den Grund gehen." Ob die Post Konsequenzen gegenüber der Tochterfirma Feibra ziehe, der die Zustellung in Eltendorf und Heiligenkreuz übertragen wurde, lasse sich aber nicht sagen.
Die Zustellungsaufträge auf dem Postamt Fürstenfeld seien als "Info-Post Klassik" deklariert worden, hätten demnach an alle Haushalte abzüglich der Werbeverweigerer zugestellt werden müssen. "Deklarierte Wahlwerbung muss hingegen an alle Haushalte ausgetragen werden", erklärt Weichselbaum.
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