Rekruten bekommen Sparkurs zu spüren
Bataillonskommandant: Ausbildungsstunden in Kaserne Güssing werden massiv eingeschränkt.
Eigentlich hätte die Angelobung auf dem Mogersdorfer Hauptplatz gar nicht stattfinden sollen. Das Militärkommando Burgenland hatte Mitte August die Veranstaltung storniert und in die Kaserne Güssing verlegt.
Der Grund: Das Verteidigungsministerium hatte alle Angelobungen außerhalb von Kasernen gestrichen, um Spritgeld für die Anreise der Soldaten zu sparen.
Ende August folgte dann die militärische Kehrtwendung. Verteidigungsminister Gerald Klug nahm den Erlass zurück. Nun dürfen Angelobungen wieder in den Ortschaften stattfinden.
"Heer nagt am Hungertuch"
Beim Festakt in Mogersdorf ließ es Bataillonskommandant Thomas Erkinger trotzdem nicht an klaren Worten fehlen. "Das Bundesheer nagt seit Jahrzehnten finanziell am Hungertuch. In den letzten zehn Jahren ist das Verteidigungsbudget in Summe um genau ein Jahresbudget reduziert worden", kritisierte Erkinger.
"Sie werden viel zu Fuß gehen"
In seiner Ansprache an die Rekruten machte er deutlich, wie sich der Sparkurs auf die neu nach Güssing eingerückten Jungsoldaten auswirkt. "Sie wohnen zwar in der modernsten Kaserne Europas, allerdings werden sie in Ihrem Grundwehrdienst sehr viel zu Fuß gehen. Wir haben beinahe keine Autos mehr für die Infanterieausbildung,"
Durch eine massive Einschränkung der Ausbildungsstunden können die Rekruten nicht im vollen vorgesehenen Umfang ausgebildet werden, so Erkinger weiter.
Die Busse, mit denen die Rekruten von der Kaserne nach Mogersdorf gefahren seien, kosten Geld, das anderswo eingespart werden müsse. "Langsam fehlt uns die Kreativität, noch irgendwelche Geldquellen zu finden", hielt der Bataillonskommandant fest.
Niessl: Heer braucht Mittel
Auch Landeshauptmann Hans Niessl zeigte sich besorgt. "Um weiterhin seine Leistungen vollbringen zu können, braucht das Bundesheer die entsprechenden finanziellen Mittel. Wenn wir nicht für Sicherheit sorgen, sorgen andere für Unsicherheit."
(Fotos: Josef Lang)
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