Familienbetrieb Gibiser in Heiligenkreuz: Wohnmode mit langer Geschichte
Was einst Pferdegeschirr und Kummet waren, sind heute Vorhänge oder moderne Wintergartenbeschattungen.
Wer einen Blick auf die burgenländische Wirtschaftsgeschichte werfen möchte, kann sie an der Firmengeschichte von Familie Gibiser aus Heiligenkreuz im Lafnitztal ein wenig ablesen.
Als Sattlermeister Johann Steiner den Betrieb 1903 gründete, fertigte er Traggeschirr für Pferde und Kummet für Kühe an. Sein Sohn Albert Gibiser, der 1933 übernahm, erzeugte bereits Treibriemen für Dreschmaschinen. Dessen Sohn Erich, Chef ab dem Jahr 1963, produzierte Einrichtungsgegenstände wie Matratzen, Polstergarnituren oder Ottomane und verlegte sich zusehends aufs Bodenlegen und Tapezieren.
Sohn Bernd Gibiser, der den Betrieb seit 1993 führt, sieht sich vor allem als Innenausstatter und Dekorateur. "Vorhänge, Bodenbeläge, Polsterungen und Sonnenschutz sind unsere Hauptgebiete", beschreibt er sein Unternehmen. Auch die Reparatur alter Möbel macht einen Gutteil seiner Arbeit aus.
Während er selbst Kunden berät, Böden verlegt, polstert oder tapeziert, ist seine Frau Ulli fürs Geschäftslokal in der Hauptstraße zuständig. Sie verkauft, erledigt den Einkauf und die Buchhaltung.
Zwei Generationen
Der waschechte Familienbetrieb zählt aber auch weiterhin auf die Vorgängergeneration. Mutter Olga (77) näht sämtliche Vorhänge, Vater Erich (77) ist "unser guter Geist", wie es Bernd Gibiser beschreibt. Er repariert Werkzeug, säubert die Werkstatt oder hilft beim Ausliefern mit. "Ich habe keine Zeit für den Ruhestand", lächelt Erich Gibiser.
Obwohl die großen Einrichtungshäuser für Kleinbetriebe wie Gibiser eine übermächtige Konkurrenz darstellen, "haben wir mehr als genug Arbeit", berichtet Bernd Gibiser. Wenn man gute Arbeit leiste, könne man auch bestehen.
"So wie es selbstverständlich für meinen Vater war, den Betrieb vom Großvater zu übernehmen, so selbstverständlich war es auch für mich", stellt Bernd Gibiser fest. "Ich habe einen kreativen Beruf, in dem ich Menschen Freude machen kann." Und Ehefrau Ulli pflichtet bei: "Wir arbeiten einfach mit lauter schönen Sachen."
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