Kurzfilmfestival dotdotdot
Kürzung der Kulturförderung führt zu Zwist
Das Kurzfilmfestival dotdotdot erhält 2021 um 20 Prozent weniger Fördergeld vom Bezirk, so der Beschluss der Kulturkommission. Doch damit sind nicht alle Fraktionen in der Josefstadt einverstanden.
JOSEFSTADT. Seit mittlerweile beinahe zwölf Jahren ist das dotdotdot Kurzfilmfestival ein fixer Bestandteil der Josefstädter Kulturlandschaft. Veranstaltet in den Sommermonaten Juli und August lud die Initiatorin Lisa Mai immer wieder mit Freuden in den Garten des Volkskundemuseums.
Bereits 2020 stand das Kurzfilmfestival vor enormen Herausforderungen: Das Coronavirus und die Maßnahmen zur Eindämmung machten die Organisation des Events schwieriger. Für 2021 schien man gerüstet. Doch nun muss das dotdotdot-Team eine 20-prozentige Kürzung der Bezirksfördermittel hinnehmen. Diese Entscheidung traf die Josefstädter Kulturkommission.
2020 Anhebung des Kulturbudgets
Für 2021 hat der Bezirk Josefstadt das Kulturbudget eigentlich von 170.000 auf 210.000 Euro erhöht. Ziel dessen war es, heimische Kunst- und Kulturschaffende besonders in der aktuellen Krisenzeit besser unterstützen zu können. Darauf zielt auch die Fair Pay-Initiative der Stadt Wien ab – ein eigens angesetzter Fördertopf, der von der MA 7, der Kulturabteilung der Stadt Wien, direkt an Vereine und Events ausgezahlt wird.
Auch das über die Josefstädter Bezirksgrenzen hinaus sehr beliebte Kurzfilmfestival dotdotdot wurde unter die Lupe genommen. So erhielt es 2020 statt den früheren 7.000 Euro eine Finanzspritze von 25.500 Euro – eine Erhöhung von 18.000 Euro. "Diese zusätzlichen Mittel sollten auf Anregung der Kulturstadträtin Kaup-Hasler nicht in zusätzliche Angebote und Programmpunkte, sondern in Fair-Pay-Maßnahmen investiert werden, die Kunst- und Kulturschaffenden zugutekommen, was von dotdotdot so umgesetzt wurde", so Lisa Mai und ergänzt: "Die Abrechnung der fairen Bezahlungen hat der Bezirk von uns erhalten."
Der Bezirk zieht diese Aufzahlung der Stadt Wien jetzt, ein Jahr später jedoch nochmals heran, um die Verteilung des Bezirkskultur-Budgets neu zu verteilen. Das Resultat: Das Kurzfilmfestival dotdotdot erhält nun statt der 2020 ausbezahlten 27.000 Euro in diesem Jahr nur mehr 22.000 Euro. Das heißt: 2021 verliert das Festival nun 5.000 Euro.
Die vom Bezirk eingesparten 5.000 Euro werden jedoch weiterhin zur Unterstützung von Josefstädter Kunst- und Kulturevents verwendet. Auf Nachfrage der bz teilte man mit, dass diese 2021 auf 15 kleinere Veranstaltungen aufgeteilt werden.
ÖVP gegen Budgetkürzung
Doch nicht alle Josefstädter Parteien sind mit dieser Neuaufteilung wirklich glücklich. Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP), stellvertretende Bezirkschefin, sieht darin einen Missbrauch der Fair Pay-Initiative: "Die Grüne Bezirksvorstehung stellt ein Festival infrage, das sich zu einem der wichtigsten Filmfestivals in Österreich entwickelt hat, das für unkonventionelle Zugänge und Barrierefreiheit steht. Wir werden alles daransetzen, dass dieses Festival weiter die finanzielle Unterstützung erhält, die es verdient."
Martin Fabisch, Bezirksvorsteher der Josefstadt (Grüne), kontert: "Während einer Krisenzeit müssen wir die ohnehin begrenzten Bezirksmittel gerecht verteilen und darauf schauen, dass viele Kunst- und Kulturschaffende von unserem starken Josefstädter Kulturbudget profitieren. Eine Bezirksförderung muss breit aufgestellt sein, sie muss eine vielfältige und möglichst großflächige Förderung zum Ziel haben." Das sieht Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) ebenso, doch ergänzt: "Wir konnten 2021 das bezirksinterne Kulturbudget um 40.000 Euro erhöhen. Das bedeutet es ist auch ohne der FairPay Förderung genug Geld vorhanden. Warum muss dann gekürzt werden? Das geht am Ziel der Unterstützung für Kunstschaffende vorbei."
dotdotdot nicht informiert
Während sich die Grünen und die ÖVP darüber einig sind, sich uneinig zu sein und in diesem Thema auch bleiben werden, freut sich Heinz Vettermann, Klubvorsitzender der SPÖ Josefstadt, über den in der Kulturkommission mehrheitlich – die ÖVP stimmte dagegen – gefundenen Kompromiss. "Während die Grünen anfänglich eine Senkung auf 18.000 Euro wollten und die ÖVP die bestehenden 27.000 Euro forderten, wurde mit 22.000 Euro, die von der SPÖ vorgeschlagen wurden, ein ein Mittelmaß gefunden. So gesehen eine gute Entscheidung der Mitte ohne parteipolitisches Hickhack."
Das Problem daran: dotdotdot-Initiatorin Lisa Mai erfuhr darüber über Presseaussendungen. Auch sie ist mit der Kürzung verständlicherweise nicht einverstanden. Ein Termin mit der Bezirksvorstehung ist noch ausständig. Die bz bleibt für Sie am Thema dran.
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