Volkskundemuseum
Queer-Museum Leiter Florian Aschka im Interview
Florian Aschka ist ein Teil des Queer Museums Wien. Wir haben ihn zum Interview getroffen.
WIEN/JOSEFSTADT. Das Queer Museum Wien ist ein Raum für queere Kunst und definiert dadurch das Konzept eines Museums neu. Zwischen Jänner und Juli gibt es im Volkskundemuseum Kunstwerke, die verschiedene Facetten von queeren kunstschaffenden Menschen beinhalten. Das bunte Museum lädt alle ein, die offen für neues sind.
Was ist das Queer Museum?
Florian Aschka: Das Queer Museum ist eine Initiative zur dauerhaften Gründung eines Museums in Wien für queere Kunst, Kultur aber auch Geschichte und Kultur. Zurzeit gibt es uns nur temporär bis Mitte Juli. Unser Kernteam besteht aus Larissa Kopp, Rumi von Baires und Thomas Trabitsch und mir. Es gibt zudem auch sehr viele andere Personen, die uns unterstützen, etwa Graphikdesigner oder Kuratorinnen.
Welchen Zweck hat das Museum?
Uns ist es bewusst, dass sich die Begriffe „Museum“ und „Queer“ aneinander reiben. Wir wollen das Konzept eines Museums neu denken und einen Ort zur Vermittlung zwischen queeren und nicht-queeren Menschen schaffen. Es soll ebenfalls der Mehrheitsgesellschaft gezeigt werden, dass es queere Kunst gibt und diese durchaus an prominenten Plätzen gezeigt werden können.
Was ist queere Kunst?
Das lässt sich nicht leicht definieren. Einerseits kann man queere Kunst als eine Kunst verstehen, die von queeren Menschen, also LGBTIQ+-Personen gemacht wird. Es gibt aber auch queere kunstschaffende Menschen, die sehen sich nicht im Bereich der queeren Kunst. Andererseits kann man queere Kunst ebenso als Herangehensweise zu Themen verstehen, wie etwa Körperlichkeit, Geschlechterrollen oder antihierarchische Themen innerhalb der Gesellschaft.
Warum ist das Queer Museum im Volkskundemuseum?
Wir hatten letzten Sommer eine Kooperation mit dem Lehramtsinstitut der Akademie der bildenden Künste und hatten einige Workshops mit Berufsschülern und Berufsschülerinnen in den Räumen des Volkskundemuseums. Sie waren sehr offen für unsere Themen und so kam es dazu, dass sie uns einen Raum zur Verfügung stellten, in dem wir Ausstellungen machen konnten. Das Vertrauen war da, weil wir alle nebenbei in Museen arbeiten und bereits kleinere Ausstellungen und Events veranstaltet haben.
Was wurde bisher im Queer Museum ausgestellt?
Wir wollten ein Feuerwerk der queeren Kunst veranstalten, um zu zeigen, was wir mit dem Queer Museum vorhaben. Im Februar hatten wir einen Fokus auf den „Black History Month“, also auf die die Geschichte von schwarzen Menschen in den USA und Europa. Im März hatten wir einen Raum geschaffen, wo man miteinander diskutieren konnte und dadurch einen Diskurs ermöglichten, wo queere Aspekte miteinbezogen wurden.
Welche Ausstellung kann man zurzeit sehen?
Aktuell kuratiert Susie Flowers ihre erste Ausstellung mit dem Titel „Honeymoon in Hennyland“, wo es um die Sichtbarkeit von „Hennys“ in ihrem Freundeskreis geht. „Hennys“ ist angelehnt an das schwedisch-geschlechterlose Pronomen „hen“, das neu eingeführt wurde) Die kunstschaffenden Personen stellen im „Honeymoon in Hennyland“ ihre Zugänge zum Queer-Sein auf verschiedene Art und Weise dar. Eines der Kunstwerke ist von Flowers Kollektiv „Haus of Rausch“, die ihre Kunstwerke aus der Zeit des Lockdowns präsentieren. Es gibt auch Kunststücke von Menschen, die noch nie etwas ausgestellt hatten.
Was hat die Zukunft mit dem Queer Museum vor?
Das Queer Museum will auf jeden Fall weitermachen. Wir haben uns für eine Jahresförderung beworben und sind auf der Suche nach einem dauerhaften Ort für das Museum. Wir werden uns sonst auch von Projekt zu Projekt angeln und so das Queer Museum weiterhin am Leben halten. Das Interesse und der Wille sind bei uns sehr groß.
Flowers Ausstellung „Honeymoon in Hennyland“ kann man noch bis zum 12. Mai im Queer Museum im Volkskundemuseum sehen.
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