Weihnachtsdeko
Die Josefstädter Straße bleibt heuer finster
Die blauen Kugeln, die die Josefstädter Straße normalerweise im Advent schmücken, leuchten heuer nicht.
JOSEFSTADT. Im Advent, wenn die Tage kürzer werden und die Weihnachtsstimmung aufkommt, erleuchtet die Stadt in einem ganz anderen Licht – im wahrsten Sinne des Wortes. In der Innenstadt ist es schon so weit: Die Kärntner Straße, die Rotenturmstraße, der Graben und der Kohlmarkt warten mit ihren schönsten Weihnachtsbeleuchtungen auf. Viele haben sich schon da-rauf gefreut, dass die bekannten blauen Kugeln im eigenen Grätzel, in der Josefstädter Straße, aufgehängt werden. Traurigerweise wird es dieses Jahr aber keine Beleuchtung geben.
"Leider haben wir in diesem Jahr die Finanzierung nicht geschafft", sagt Claus Korper, Obmann der Kaufleute Josefstadt. Über die Jahre hinweg sei das Interesse immer weiter gesunken. "Wir haben etwa 160 Betriebe in der Josefstädter Straße. Es machen aber nur circa 40 Geschäfte mit", sagt Korper. Man sei zu sehr dem Eindruck verfallen, dass die Beleuchtung auch ohne die eigene Unterstützung aufgehängt werde. "Ich habe das Gefühl, dass sich viele denken: Na, wenn ich nicht zahle, gibt es die Lichter ja trotzdem", so Korper.
Bezirk unterstützt
Zwar finden sich immer wieder neue Unterstützer, allerdings sind das oft Betriebe, die nur ein einziges Mal mitmachen. "Vor allem wenn wir den Bezirk, vor einigen Jahren sogar die Stadt, bitten, uns ein wenig unter die Arme zu greifen, gibt es ein Hoch, was die Unterstützung betrifft", erklärt Korper. Bei jährlichen Kosten von etwa 34.000 Euro geht die Rechnung aber trotzdem nicht auf.
Unterstützung in Form von Geld bekommt der Verein auch von der Stadt und dem Bezirk. "Noch haben wir es jedes Jahr geschafft, einen Betrag im Kulturbudget für uns zu erkämpfen", sagt Korper, aber wenn man den Großteil der Kosten als Verein nicht tragen kann, sind auch dem Bezirk die Hände gebunden. Trotz der zusätzlichen Unterstützung durch die Stadt und die Wirtschaftskammer bleibt die Josefstädter Straße in diesem Jahr dunkel. "Allein für die Instandsetzung müssen wir etwa 5.000 bis 8.000 Euro aufbringen", rechnet Korper.
Dazu kommen noch die Prüfung durch einen Statiker, die Lagerung und die Kontrolle der Aufhängungen. "Den Strom abzuschalten, mit dem die Straßenbahn betrieben wird, kostet uns 1.800 Euro. Man kann sich vorstellen, was für Kosten da noch aufkommen."
Von 200 auf 140 Kugeln
Der Verein kämpft schon länger mit den Finanzen. Die erste Reduzierung dürfte aber nur wenigen aufgefallen sein. "Wir mussten von 200 Kugeln pro Jahr auf 140 reduzieren." Warum? "Weil sich genau die in einer Nacht ausgehen." Mit 2017 waren dann die letzten Reserven verbraucht. Auch Spendenboxen und Briefe an die Unternehmer haben nicht geholfen. "Leider fehlt das Interesse, obwohl die Beleuchtung unsere Einkaufsstraße für Bewohner wie Touristen durchaus attraktiver macht", sagt Korper. Auch für nächstes Jahr gibt es keine Garantie.
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