Christina Hummel ist Corona-Heldin 2020
Eine echte Josefstädterin geht nicht unter!
Christina Hummel, Inhaberin des gleichnamigen Cafés, wurde zur Corona-Heldin 2020 gekürt.
WIEN/JOSEFSTADT. Christina Hummel, Chefin des Café Hummel, alleinerziehende Mutter eines sechsjährigen Buben und vor Kurzem zur Corona-Heldin der Josefstadt gekürt, wirkt erstaunlich entspannt. Nein, Routine sei Corona wirklich nicht, aber sie sei vergangenes Jahr noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen und heute motiviert und optimistisch.
"Im Unterschied zu vielen anderen Lokalen sind unsere Gäste ja weniger Touristen als vielmehr lokale Stammkunden. Und auch das Abhol- und Lieferservice und unsere App funktionieren gut. Wir sind bisher also ganz gut durch die Krise gekommen", zieht Hummel Bilanz und meint mit "wir" vor allem ihr großartiges Team.
Kein Jahr wie jedes andere
"Natürlich war der erste Lockdown im März 2020 erst einmal ein Schock für mich. Ich war wie paralysiert", erinnert sie sich. Damals war Christina Hummel noch Obfrau des Klubs der Wiener Kaffeehäuser und hat als Erstes gleich eine WhatsApp-Gruppe gegründet, um sich österreichweit mit anderen Gastronomen auszutauschen. "Ich habe gemerkt, dass es guttut, zu kämpfen, statt in Schockstarre zu verharren und abzuwarten, was als Nächstes passiert."
Sie veranstaltete den ersten Wiener Sessel-Flashmob am Ballhausplatz mit einer Videosimulation, um zu sagen: "Lasst uns am Leben, sonst stirbt das Herz unserer Kultur!" Sie produzierte zwei Musikvideos zu bekannten Melodien mit neuen Texten, eines zu "Sag mir wo die (im Original: Blumen) Gäste sind" und das "Corona-Bummerl-Lied". Gesungen hat sie selbst, schließlich ist sie ausgebildete Jazzsängerin und singt seit Jahren hobbymäßig in einer Rockband. Schon in den letzten beiden Wochen des ersten Lockdowns bereitete das Hummel-Team ein charmantes Lieferservice vor: "Ihr Ober bringt’s persönlich!" – und zwar in voller Kellnermontur, geliefert zu Fuß oder per E-Roller.
Gratulation zur Corona-Heldin
Ihre Mitarbeiter waren es auch, die sie zur Corona-Heldin nominiert und auch Werbung für sie gemacht haben. "Ich bin für sie eine Art Heldin, aber für mich ist es selbstverständlich, soziale Verantwortung zu übernehmen", sagt Hummel. Dazu gehöre es auch, selbst auf vieles zu verzichten. "Ich habe im Herbst alle meine Funktionen in der IG Kaufleute und meinen Posten als Klubobfrau aufgegeben, um Zeit und Energie für mein Unternehmen zu haben." Und natürlich für ihren Sohn und zum Sporteln. "Damit die Corona-Kilos nicht überhandnehmen", lacht sie.
Die Ehrung zur Corona-Heldin wurde nun von Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grün) und der bz-Wiener Bezirkszeitung vor dem Amtshaus am Schlesingerplatz 4 vorgenommen. Und auch wenn dabei die Sonne nicht schien: Hummel strahlte umso mehr ob des Sieges.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.