Baujuwel Strozzigasse: Abriss vom Tisch
Historisches Haus in der Strozzigasse darf nicht abgerissen werden. Gerüchten zufolge soll renoviert werden.
JOSEFSTADT. Neue Hoffnung für die Strozzigasse 39: Nachdem Anrainer eine Unterschriftenaktion starteten, um das Haus vor dem drohenden Verfall zu retten, beauftragt der Hausbesitzer ein Architekturbüro. „Durch die öffentliche Arbeit kommt endlich Bewegung in die Sache, wir sind sehr zuversichtlich“, freut sich VP-Bezirkschefin Veronika Mickel-Göttfert. Sie unterstützt die Petition der Anrainer, damit das geschichtsträchtige Haus endlich renoviert wird.
Alte Geschichte - Negativer Abrissbescheid
Im Jahr 1772 erbaut, ist es eines der ältesten im Grätzel und zählt zu den vielen theresianischen Bauten im Bezirk. Doch während die anderen alle schön saniert sind, ist sein Zustand katastrophal. Die Fassade ist verfallen und mit Graffiti beschmiert. Ein echter Schandfleck.
Eigentümer ist die Immobilieninvestmentfirma Tanya GmbH & Co KG. Sie kaufte das Haus 2011 und beantragte seinen Abriss. Der wurde im November 2015 von der zuständigen Baupolizei abgelehnt. Grund: Das Haus befindet sich in einer Schutzzone, darf also nicht abgerissen werden. Auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht.
Fördergeld von 69.000 Euro nicht abgeholt
Der Abriss ist vorerst vom Tisch. Die Freude darüber aber nur von kurzer Dauer. Denn die von der Stadt genehmigte Fördersumme von 69.000 Euro wurde vom Eigentümer nicht abgeholt. Die Förderung ist jetzt verfallen. "Dabei hat dieTanya GmbH diesen Betrag selbst genannt und damit argumentiert, dass er zur Sanierung fehle“, sagt Mickel-Göttfert und ärgert sich darüber, dass man mit Absicht ein wunderschönes Haus derart verfallen lässt.
500 Unterschriften bis Anfang Mai
Das will der Bezirk jetzt unbedingt verhindern und sammelt fleißig Unterschriften. „Über 300 haben wir schon, 500 ist das Ziel, das bis Anfang Mai erreicht sein soll. Damit geht es dann ins Rathaus in den Petitionsausschuss und zum Hauseigentümer, um mit ihm in der Sache weiter zu verhandeln", so Mickel-Göttfert. Die Tanya GmbH &Co KG war auf bz-Anfrage zu keiner Stellungnahme bereit. Man verweist auf die schwierige Lage.
Hintergrundinformationen
Anfang März starteten Anrainer der Strozzigasse gemeinsam mit Bezirksvorsteherin Veronika Mickel-Göttfert eine Petition unter dem Titel „Für unsere schöne Josefstadt. Darin fordern sie den Erhalt des 1772 erbauten Hauses mit der Adresse Strozzigasse 39. Das Gebäude gehört zu einem Ensemble und ist das einzige nicht renovierte der Gegend. Die Unterschriftenlisten liegen in den umiegenden Lokalen sowie in der Bezirksvorstehung Josefstadt am Schlesingerplatz 4 im 3.Stock auf. Die Petition kann man auch auf mickel.at downloaden.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.