Grätzelbranding: Eine Marke für den Achten
Studierende der Angewandten haben ein "Branding" für die Josefstadt entworfen, um auch Junge in den Bezirk zu locken.
JOSEFSTADT. Trinkt. Speist. Bummelt. Vergnügt. Diese vier "Befehle" oder besser Anregungen sprechen vier Studierende der Angewandten für die Josefstadt aus. Warum? Weil sie sich im Rahmen eines Semesters ihres Studiums Gedanken darüber gemacht haben, wie man die Josefstadt "branden", also ihr eine Art Marke verschaffen könnte.
Dabei ist ihr Zugang kein uninteressanter, denn die Studierenden wohnen selbst nicht in der Josefstadt und kamen größtenteils erst in den vergangenen paar Jahren zum Studieren nach Wien. Das heißt, sie sind weder mit der Stadt noch mit dem Bezirk ihrer Wahl so gut vertraut, wie das langjährige Bezirksbewohner sind. Im Gegensatz zu ihren Klassenkollegen haben sie sich kein Grätzel, sondern einen ganzen Bezirk ausgesucht, um ihn zu branden. Das hat mit der Größe bzw. Kleinheit der Josefstadt zu tun – sie ist so groß wie in einem anderen Bezirk ein einzelnes Grätzel. Was sie ebenfalls von anderen "Grätzelbrandings", die in der Klasse Kartak entworfen wurden, unterscheidet: Sie haben kein unbekanntes oder "problembehaftetes" Grätzel für ihr Projekt gewählt. Warum?
"Uns ist aufgefallen, dass sich vor allem junge Menschen eigentlich nie in der Josefstadt verabreden. Man trifft sich im 6. oder 7. Bezirk, der 8. fällt einem eigentlich gar nicht ein, wenn man nicht gerade hier wohnt", so die vier Studierenden. Das wollen sie mit ihrem Konzept ändern und die Vorzüge der Josefstadt hervorheben.
Dorf in der Stadt
Und die zeigen sich vor allem darin, dass sie die Josefstadt durch ihre Kleinheit fast ein bisschen wie ein Dorf in der Stadt erleben. Auch Begriffe wie "familiär", "traditionell" oder "kulturell" werden von den Studierenden genannt. Aber: Es sei eben alles sehr kleinteilig und vereinzelt – deshalb dreht sich das Konzept der Studierenden darum, Stationen aus den vier eingangs genannten Kategorien unter dem Claim "Neue Wege gehen" zusammenzufassen. So soll mittels Bodenmarkierungen quasi ein "Leitsystem" durch den Bezirk entstehen, das darauf hinweist, wenn man an einer empfohlenen Location, etwa am Café Hummel, vorbeikommt. Dadurch sollen einerseits die Highlights besser sichtbar und andererseits auch miteinander zu Spaziergängen verbunden werden. Über die dazugehörige Website könnte man auch "Roulette" spielen und den Computer über die zu besuchende Lokalität einer Kategorie entscheiden lassen.
Auch eine Winter- bzw. Gartenstadt beinhaltet das Konzept. Bei Letzterem handelt es sich im Grunde um ein Urban-Gardening-Projekt. Die Winterstadt hingegen sieht vor, dass im Winter im Schönbornpark Kunstschnee aufgeschüttet wird – einerseits zum Spielen und andererseits, um den Wettbewerb "Bau deinen Josef" zu ermöglichen. Dabei wird am Dreikönigstag der schönste "Josef" aus Schnee prämiert. Ob ihr Konzept auch wirklich umgesetzt wird, ist offen – dafür müsste sich jedenfalls ein Sponsor finden.
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