"Alkohol. leben können"

Pilotprojekt für ambulante Betreuung von Alkoholabhängigen

Das neue Pilotprojekt "Alkohol. leben können" soll eine ambulante Betreuung von Betroffenen ermöglichen und dadurch mehr Menschen erreichen.

KÄRNTEN. Etwa 40.000 Kärntner sind alkoholabhängig oder weisen einen problematischen Alkoholkonsum auf. Dazu kommt jedoch auch eine sehr große Dunkelziffer. Nur etwa 10 Prozent der Alkoholabhängigen suchen sich professionelle Hilfe.
Die Kosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 3,2 Millionen Euro. Die Hälfte übernimmt die Pensionsversicherungsanstalt (PVA), jeweils 25 Prozent kommen vom Land und er Kärntner Gebietskrankenkasse.

Krankheit wird oft geleugnet

Die Gründe warum so wenige Alkoholiker eine Therapie beginnen sind vielfältig. Zu den Hauptgründen zählen, dass viele die Krankheit nicht als solche erkennen oder leugnen, das Thema Alkoholsucht nicht gesellschaftsfähig ist und eine Therapie häufig bedeutet, dass der Betroffene aus seinem Sozial- und Berufsleben gerissen wird.
Das neue Pilotprojekt "Alkohol. leben können" soll nun eine ambulante Therapie im sozialen und beruflichen Umfeld ermöglichen und dadurch mehr Menschen erreichen.

Testregion West

"Alkohol. leben können" soll vorerst für eineinhalb Jahre in der Region West, also Villach Hermagor und Spittal, getestet werden. Vorgesehen sind derzeit 300 Patienten, die dadurch eine frühzeitige Behandlung erhalten sollen.
Projektleiter Günther Nagele erklärt, dass je früher mit einer Therapie begonnen wird, desto leichter wird sie. Zudem sei es dann realistischer, sie im gewohnten Umfeld durchzuführen.
Zu dem Projekt gehören auch umfangreiche Nachbetreuungsmaßnahmen, da Alkoholsucht eine chronische Erkrankung mit hoher Rückfallquote ist.

Fakten zur Alkoholsucht

In Österreich erkranken jährlich etwa 300 Personen ab dem 16. Lebensjahr an Alkoholsucht. Männer (14%) sind dabei etwa doppelt so oft betroffen wie Frauen (6%). Die höchste Abhängigkeitsrate weisen 40- bis 60-Jährige auf.