Die Kärntner Europameisterin Linda Linder (18) über Vorurteile im Ballett

Foto: Fotostudio Horst
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Eins steht fest: Ballett ist die Königsdisziplin im Tanzen und eine besonders anstrengende Sportart in jeder Hinsicht. Oftmals gibt es aber gesellschaftliche Vorurteile über Balletttänzerinnen, die nicht so ganz der Wahrheit entsprechen.

Linda Linder
klärt daher im persönlichem Interview vier davon auf.

1. Ballett ist absolut unmännlich?
„Ganz im Gegenteil! Dadurch, dass ich bereits seit einigen Jahren in diesem Business tätig bin, sehe ich durchaus viele Männer, die in dieser Sportart tätig sind. Ich finde, dass man(n) nicht unterschätzen sollte, welche Höchstleistungen tagtäglich gefordert werden. Gerade im Ballett benötigt es eiserne Manneskraft um bei unglaublich schwierigen Choreographien mithalten zu können“, so Linda Linder.

2. Balletttänzerinnen sind zu dünn und magersüchtig?
“Leider wird oft von Leuten gedacht, dass besonders die Mädchen im Ballett zu Essstörungen tendieren und krankhaft auf ihr Gewicht achten. Doch die Realität ist jene, dass  wir tagtäglich mehrere Stunden trainieren und auch entsprechend viele Kalorien zu uns nehmen, da wir  ansonsten diese Leistungen körperlich gar nicht abrufen könnten. Der Sport sieht aus Sicht des Zusehers federleicht aus, erweist sich aber als Tänzer als unglaublich anstrengend. Die eigenen Schmerzgrenzen zu überschreiten ist für uns nichts Neues“, erzählt Linda.

3. Kinder werden in der Ballettausbildung von den Trainern gedrillt und angegriffen?
“Ich muss ehrlich zugeben, dass das manchmal von außen betrachtet „ärger“ aussieht als es eigentlich für das Kind ist. Aber kein Kind wird geschlagen, genötigt, beleidigt oder gar persönlich schlecht gemacht. Natürlich sind taktile Trainingseinheiten ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung. Denn oftmals muss der Körper durch den Trainer in die richtige Position gebracht werden, um eine korrekte Ausführung der Bewegung ermöglichen zu können. Bei der Ausbildung sind Selbstdisziplin und intrinsische Motivation  die wichtigsten Mitbringsel, da der Sport knallhart ist”, meint Linda Linder.

4. “Schwanensee und Nussknacker”, gibt es da noch mehr?
”Zuerst möchte ich klarstellen, dass Ballett nicht nur aus Spitzenschuhen, rosa Tutu und einem Prinzessinenkrönchen besteht. Als Balletttänzerin hat man heutzutage ein Reportoire, dass sich weitaus über “Schwanensee” und “Nussknacker” erstreckt. Besonders der zeitgenössische Tanz unterzieht sich einem regelrechtem Boom. Dabei ist zu erwähnen, dass das klassische Ballett die Basis für das vielseitige Programm eines Tänzers ist. Ich finde es schade, dass die Verkörperung von Balletttänzerinnen oft verzerrt dargestellt werden. Dabei geht es im Ballett um weitaus mehr, als das was uns die Bilderbuchballerina falsch indoktriniert. Hauptsächlich stehen der Ausdruck von Gefühlen und das Erzählen einer Geschichte nur Mithilfe des Körpers im Vordergrund”, schwärmt Linda.

Zur Person:
Geboren wurde Linda Linder in Villach. Seit ihrem 2. Lebensjahr steht sie regelmäßig auf der großen Bühne und spiegelt ihre Liebe zum Tanz in künstlerischer Höchstform wieder. Neben ihren beneidenswerten Erfolgen als Staatsmeisterin, Europameisterin und drittplatzierte bei der Weltmeisterschaft in Portugal, konnte sich Linda Linder auch einen heiß begehrten Platz im Ensemble des Europaballetts in St. Pölten sichern. Internationale Auftritte sind seit ihrem 14. Lebensjahr gang und gäbe. Los Angeles, Miami, New York, San Francisco, San Diego uvm. bereiste die junge Kärntnerin bereits. Gemeinsame Auftritte mit international anerkannten Größen wie zum Beispiel Karina Sarkissova zaubern Linda heute noch ein Lächeln ins Gesicht. Nach Abschluss ihrer Matura dieses Jahres kann sie sich  ganz auf die Arbeit im Ensemble fokussieren.

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