Konferenz Erneuerbare Energie Kärnten
Energiewende durch technologische Fortschritte

v. l. Manfred Freitag, Gaby Schaunig, Peter Traupmann | Foto: Pachernig
9Bilder
  • v. l. Manfred Freitag, Gaby Schaunig, Peter Traupmann
  • Foto: Pachernig
  • hochgeladen von Margarete Pachernig

Am 6. November veranstaltete die Kelag zum 14. Mal die „Konferenz Erneuerbare Energie Kärnten“. Diese stand unter dem Motto „Zentral. Dezentral. Digital - Wie neue Technologien unsere Energiewelt grundlegend verändern“. Internationale hochkarätige Referenten sprachen im Casineum zu spannenden Themen - rund 350 Teilnehmer kamen.

KLAGENFURT (map). Die Energie- und Stromnachfrage steigt global weiterhin an. Es heißt, Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln, um mit innovativen Technologien die steigenden Anforderungen einer vernetzten Energiewelt zu erfüllen.

Klimaneutral bis 2050

„Energieeffizienz muss ein klares Ziel der Zukunft sein“, betonte Kelag-Vorstand Manfred Freitag. „Wenn Kärnten das Ziel erreichen will, bis 2050 klimaneutral zu sein, dann werden wir in den nächsten 30 Jahren eine Verdoppelung der installierten Leistung an erneuerbaren Energien benötigen“, so Freitag. Zudem sei die Energiewende keine reine Stromwende, man benötige auch eine Wärme- und Mobilitätswende. Allerdings werde es die Energiewende nicht zum „Nulltarif“ geben: „Vorhandene Mittel sollten daher nicht in Strafzahlungen, sondern in die heimische Wertschöpfung, sowie in den Klima- und Umweltschutz investiert werden“, erklärte Freitag. „Und - wir benötigen die Unterstützung aller, von der Politik, den Behörden, den Anrainern und den Grundstückseigentümern, als auch von der Industrie."

Kärnten ist aufgrund seiner natürlichen Gegebenheiten prädestiniert für die starke Nutzung erneuerbarer Energien und befindet sich im Vergleich zu anderen Ländern auf einem sehr guten Weg. Die Kelag beschäftigt sich schon seit langem mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit: „Seit 2011 haben wir über eine Milliarde Euro in Kraftwerke, Netzausbau, Fernwärme und Innovationen investiert“, erklärte Gilbert Isep, Aufsichtsratsvorsitzender der Kelag. Trotzdem sei noch vieles zu tun, um klimaneutral zu werden: „Handeln wir gemeinsam und gehen wir es an!“

Unabhängig von Energieimporten

Peter Traupmann von der Österreichischen Energieagentur sprach in seinem Impulsreferat zum Thema „Kärnten 2050: Herausforderungen für eine klimaneutrale Energiezukunft“: Tatsache ist, dass Österreich im Jahr 2018 um 11,5 Mrd. Euro fossile Energie importierte – vorwiegend aus Ländern wie Russland, Irak, Kasachstan und Aserbaidschan. „Wir sind im Bereich des Imports von fossiler Energie von diesen Ländern nahezu abhängig“, so Traupmann.

In Kärnten kommen beispielsweise gesamt immer noch 48 % des Energieverbrauchs aus Öl, Gas und Kohle, wobei den Löwenanteil mit 90 % der Verkehr ausmacht. „Es braucht starke Seilschaften, um bis 2050 klimaneutral zu werden, dabei steht der Zusammenhalt an oberster Stelle“, so Traupmann. Der Strombedarf werde in den kommenden Jahren jedenfalls stark steigen. Hier gelte es, die heimischen Energieträger Wasserkraft, Windkraft und Photovoltaik stärker zu nutzen. „Kärnten braucht derzeit sechs Terrawattstunden Strom, und die zusätzlich nutzbaren Potenziale liegen bei vier bis zehn TWh. Die damit verbundenen Vorteile sind die Sicherung der lebenswerten Umwelt, Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region und die Unabhängigkeit von Energieimporten“, sagte Traupmann.

LH-Stv. Gaby Schaunig erläuterte, dass die Komplexität in der Energiewirtschaft zunehme und es ein großes Netzwerk an Partnern brauche, um die Herausforderungen zu meistern. Landesrätin Sara Schaar wies auf den sehr hohen Anteil von erneuerbarer Energie in Kärnten hin, und thematisierte das vorhandene Konfliktpotenzial in Bereichen wie Windkraft und Photovoltaik in Anbetracht auf unsere Naturlandschaft.

Häuser als Energielieferanten

Weitere Referenten bei der Konferenz: „Disruption als Signum der Gegenwart“ war Thema von Philipp Staab, Professor für „Soziologie der Zukunft der Arbeit“ am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt- Universität zu Berlin und Günter Lang von „Passivhaus Austria“ sprach über die „Rolle der Liegenschaft im historischen Wandel“: Zukünftig werden Immobilien weite Aufgabenfelder der Energieversorgung übernehmen können. Häuser werden etwa als Energielieferant fungieren und mithilfe von Solardächern und fassadenintegrierter Photovoltaik kann Strom, Wärme und Kühlung bereitgestellt werden.

Weiters ging es um Themen wie zentrale und dezentrale Technologien in der Energiewirtschaft, um notwendige Mittel für die Umstrukturierung der Energiesysteme, wie man urbane Lebensräume nachhaltig gestalten kann, wie das postfossile Energieträgerportfolio aussieht und wie die Digitalisierung verändern kann.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.