Glyphosat
Kärnten übernimmt Vorreiterrolle in Europa

Neues Pflanzenschutzmittelgesetz soll so schnell wie möglich in Kraft treten | Foto: kk/Eggenbegger
  • Neues Pflanzenschutzmittelgesetz soll so schnell wie möglich in Kraft treten
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Da die Europäische Kommission ihre Zustimmung zu dem neuen Kärntner Pflanzenschutzmittelgesetz erteilt hat, soll das Gesetz nun so schnell wie möglich in Kraft treten.

KÄRNTEN. Wie viele andere zugelassene Pflanzenschutzmittel steht auch Glyphosat im Verdacht krebserregend zu sein. Mit der Zustimmung der EU zum neuen Pflanzenschutzmittelgesetz nimmt Kärnten eine Vorreiterrolle in der EU ein.
Um das Gesetz nun so schnell wie möglich umzusetzen soll noch diese Woche eine Sitzung des zuständigen Ausschusses für Natur, Energie und Umwelt im Kärntner Landtag einberufen werd.

Gesundheit und Naturschutz im Vordergrund

Derzeit sind in Österreich 1.289 Pestizide für gewerbliche Nutzer zugelassen. Für Privatanwender sind immerhin 355 Unkraut- und Schädlingsbekämpfungsmittel zugelassen.
Durch das neue Gesetz sollen in Kärnten künftig nur noch 14 Pflanzenschutzmittel für Privatanwender zulässig sein. Das Gesetz sieht damit ein generelles Anwendungsverbot von biologisch nicht abbaubaren Pflanzenschutzmitteln im Haus- und Gartenbereich vor.

Auswirkungen auf Flora und Fauna

Begründet wird das Anwendungsverbot unter anderem damit, dass private Anwender von Pestiziden über keinerlei Befähigungsnachweise verfügen. Somit können sie die langfristigen Auswirkungen für Natur, Umwelt und Lebewesen nicht richtig abschätzen.
Landwirte und Gärtnereien sind von der neuen Regelung nicht betroffen. Für die SPÖ ist in diesem Zusammenhang das letzte Wort jedoch noch nicht gesprochen, vor allem da es auch ungefährliche Alternativen für die gewerbliche Anwendung gibt.
"Es kann doch nicht sein, dass alle wissen, wie gefährlich diese Gifte sind und sie dann trotzdem versprüht werden", sind sich LH Peter Kaiser, SPÖ-Klubobmann Herwig Seiser und Landesgeschäftsführer Andreas Sucher einig.

Bundesregierung gefragt

SPÖ-Landesgeschäftsführer Andreas Sucher sieht nun vor allem Umweltministerin Elisabeth Köstinger gefordert im Sinne von ernst gemeintem Umweltschutz zu handeln.
"Es kann und darf nicht sein, dass Kurz, Strache und Köstinger die Interessen von Wirtschafts- und Chemiekonzernen vor den Schutz der Gesundheit der österreichischen Bevölkerung sowie den Schutz unserer Natur stellen", beanstandet Sucher.

Zustimmung von den Grünen

Landessprecher Matthias Köchl zeigt sich von der Zustimmung der EU Kommission ebenfalls erfreut, da die Grünen ein Glyphosat-Verbot seit Jahren vorantreiben.
Der nächste logische Schritt ist für Olga Voglauer, Bio-Bäuerin und Kärntner Kandidatin für die EU-Wahl, ganz klar die Ausweitung des Verbotes auf gewerbliche Anwender.

Verlängerungsanträge stoppen

Um ein bundesweites Glyphosat-Verbot zu ermöglichen fordert Greenpeace den Stop von Verlängerungsanträgen von Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln von Umweltministerin Elisabeth Köstinger.
Sollten die derzeit laufenden 30 Anträge genehmigt werden, würde es außerdem die geplante Machbarkeitsstudie der Bundesregierung zum Aus von Glyphosat untergraben.
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