Nach den Wetterextremen
Tauernschleuse heute wieder in Betrieb

Die Schadstelle an der B 105 Mallnitzer Straße | Foto: Abteilung 9/Land Kärnten
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  • Die Schadstelle an der B 105 Mallnitzer Straße
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Neuigkeiten aus den Unwetter-Gebieten: In Döbriach am Millstätter See ist das Trinkwasser eingetrübt. In Feld am See tragen Pioniere des Bundesheeres einen Felsen ab. Bei den ÖBB gibt es gute Neuigkeiten, auch für die Mallnitzer.
Die aktuellen Ereignisse waren heute auch Thema in der aktuellen Stunde des Kärntner Landtages.

KÄRNTEN. Während sich in den Hochwasser-Gebieten die Lage immer mehr beruhigt, bleibt sie in Oberkärnten angespannt. Nun wurde bekannt, dass das Trinkwasser in Döbriach am Millstätter See nach den Unwettern eingetrübt ist. Spülungen der Wasserversorgungsanlage Döbriach sind notwendig. Das Trinkwasser ist derzeit abzukochen. Aktuelle Infos dazu gibt es auf www.wg-doebriach.at, der Homepage der Wassergenossenschaft Döbriach.
Zusätzlich gibt es in der gesamten Erdmannsiedlung aufgrund eines Wasserrohrbruch im Bereich der Bundesstraße seit gestern kein Wasser mehr. Laut Auskunft der Gemeinde Radenthein wird die Wasserversorgung bis zum späten Nachmittag wider gegeben sein. 
In Oberkärnten ist außerdem eine Hochspannungsleitung ausgefallen, weil ein Masten umgeknickt ist.

Mallnitz

Die B 105 Mallnitzer Straße wurde besonders schwer von den Unwettern getroffen, weshalb die Gemeinde Mallnitz seit Sonntag von der Außenwelt abgeschnitten war. Heute um 14 Uhr gab es endlich grünes Licht durch den Landesgeologen. "Der Straßenmeisterei Winklern ist es gelungen, die B 105 im Bereich einer betroffenen Kehre so zu verbreitern, dass es möglich ist, an der Schadstelle vorbeizukommen. Die Verkehrsfreigabe gilt jedoch nur so lange die Sicherheit gewährleistet ist", sagt Straßenbau-Referent Landesrat Martin Gruber.

Die Schadstelle an der B 105 Mallnitzer Straße | Foto: Abteilung 9/Land Kärnten
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Weitere Straßensperren aufgehoben

Damit reduzieren sich die Straßensperren nach und nach. Denn auch jene an der B 106 Mölltal Straße und an der L 20a Fraganter Straße wurden aufgehoben. Auch hier gibt es Auflagen: Tempo 30, Steinschlagwarnung und eine Freigabe nur so lange es keine Niederschläge gibt. 
Gruber: "Da die Böden und Hänge völlig durchnässt sind, treten derzeit immer wieder neue Rutschungen und Erdströme im Bereich der Oberkärntner Landesstraßen auf. Die Bevölkerung muss deshalb auch in den kommenden Tagen immer wieder damit rechnen, dass einzelne Straßenabschnitte aus Sicherheitsgründen gesperrt werden müssen."

Die Mitarbeiter der Landesstraßenverwaltung haben im Rahmen dieser Unwetter bisher über 35.000 Einsatzstunden geleistet, hinzu kamen ca. 10.000 Gerätestunden. Den Schaden im Bereich der Landesstraßen könne man noch nicht abschätzen, aber: "Viele Schadstellen werden uns noch mehrere Monate lang beschäftigen."
Ähnlich geht es der KNG-Kärnten Netz GmbH: Die Mitarbeiter leisteten mittlerweile ca. 14.000 Arbeitsstunden, um die Stromversorgung wiederherzustellen. Doch auch hier: Die Reparaturen werden Monate dauern.

Feld am See

In Feld am See gilt nach wie vor ein Zivilschutzalarm (wie in Zandlach in der Gemeinde Reißeck), auch die Zivilschutzwarnung in Flattach ist aufrecht. In Feld am See sind Häuser – sie wurden evakuiert – von einem Steinschlag bedroht, große Felsen könnten rutschen. Pioniere des Bundesheeres sollen nun die Felsen abtragen. 
Einen großen Überblick über die Probleme im Bezirk Villach Land findest Du hier!

Unfall in Heiligenblut

Im verschneiten Heiligenblut ereignete sich heute ein Arbeitsunfall bei der Mittelstation Rossbach des Gondelliftes Schareck. Ein 17-jähriger Manns schaufelte dort Schnee vom Dach, rutschte aus, fiel auf das Plexiglas des Daches und dieses brach. Er stürzte etwa sieben Meter in die Tiefe. Arbeitskollegen leisteten Erste Hilfe, dann kam der Rettungshubschrauber C 11 zum Einsatz und brachte den 17-Jährigen ins Klinikum Klagenfurt.

Unfall in Flattach

Auch aus Flattach wurde ein Arbeitsunfall gemeldet. Monteure waren in Grafenberg dabei, Strommasten nach Murenabgängen wieder aufzustellen. Per Hubschrauber kam der Mast geflogen, am Boden griffen zwei Monteure mit einem Seil nach dem Masten und wollten ihn im vorgesehenen Loch platzieren. Der Mast schwebte ca. 30 Zentimeter über dem Loch, da rutschte einer der Monteure (44) auf dem Schnee aus. Der Hubschrauber senkte im selben Moment den Masten und klemmte den Mann im Bereich des Beines ein. Derselbe Hubschrauber flog den Mann dann ins Krankenhaus Spittal. 

Bezirk St. Veit

Der Bezirkskrisenstab des Bezirkes St. Veit kam heute auch wieder zusammen. Gestern war eine Hubschrauberbefliegung geplant, die aber aufgrund des Wetters nicht möglich war. Also folgen heute Besichtigungsfahrten durch den Krisenstab. 
Heute waren die Freiwilligen Feuerwehren im Gurktal nach wie vor mit Aufräum- und Pumparbeiten beschäftigt. Der Not- und Krisendienst kann von der Bevölkerung immer noch in Anspruch genommen werden. 
Laut Kelag ist der gesamte Bezirk wieder mit Strom versorgt. 
In Kappel am Krappfeld (Bereich Schöttlhof) ist die Straße nach wie vor gesperrt, doch die Sanierungsarbeiten haben begonnen.
In der Stadt St. Veit werden bis morgen, Freitag, alle wegen des Hochwassers notwendig gewordenen Sperren abgebaut (mehr dazu hier).
Übrigens: Die Caritas startete jetzt die Hochwasserhilfe (mehr dazu hier)!

Bezirk Klagenfurt Land

Auch die Verbindungsstraße nach Mostitz über den Rekagraben in der Gemeinde Köttmannsdorf wurde wieder geöffnet.
 

Schulen auch morgen geschlossen

Die Volksschulen Stall, Flattach und Heiligenblut bleiben die restliche Woche geschlossen, die VS Baldramsdorf zumindest noch heute, Donnerstag.

Landesregierung schrieb an Bund

An der heutigen Sitzung des Landeskrisenstabes nahm auch Landeshauptmann Peter Kaiser teil. Er nutzte die Gelegenheit, um im Namen der gesamten Landespolitik den unermüdlichen Helfern – Einsatzkräften, Fachleuten, Behörden, Organisationen und Institutionen – zu danken. Er versprach auch: "Wir werden unter anderem zusätzliche mobile Hochwasserschutz-Elemente anschaffen."
Die gesamte Kärntner Landesregierung habe ein Schreiben an die Bundesregierung gerichtet. Darin wird um zusätzliche Dotierung der Katastrophenfonds-Mittel des Bundes gebeten.

Verkehrsbehinderungen

Gute Nachrichten gibt es von den ÖBB, denn heute Nachmittag konnte die Nahverkehrsstrecke Spittal-Millstättersee bis Kolbnitz wieder freigegeben werden. Und auch die Tauernschleuse für den Autozug zwischen Mallnitz und Böckstein kann ab morgen, Freitag, um 5.50 Uhr wieder den Betrieb aufnehmen. Die Zufahrt mit Autos ist von beiden Seiten möglich.
Die restlichen Strecken (siehe unten) bleiben noch gesperrt. Entlang der Tauernstrecke laufen mittlerweile auch die Aufräumarbeiten, sie wird aber nach jetzigem Stand bis Ende nächster Woche gesperrt bleiben müssen. 

  • Tauernstrecke Spittal-Millstättersee bis Bad Hofgastein:
    Sperre bis voraussichtlich Freitag, 29. November (Mitternacht).
    Schienenersatzverkehr für Fernverkehrszüge zwischen Spittal-Millstättersee und Bischofshofen.
  • Strecke Mallnitz – Spittal:
    Nahverkehr fährt ab heute, 16.44 Uhr, planmäßig bis Kolbnitz. An der weiteren Freigabe bis Mallnitz wird gearbeitet.
  • Strecke Lienz – Sillian – San Candido/Innichen:
    Streckensperre aufrecht (Aufräumarbeiten dauern mehrere Wochen).
    Schienenersatzverkehr zwischen Lienz und San Candido.

Alle Infos zu den Straßensperren:

Die Ereignisse zum Nachlesen:

Am Donnerstag immer noch vier Schulen geschlossen
Die Schadstelle an der B 105 Mallnitzer Straße | Foto: Abteilung 9/Land Kärnten
Die Aufräumarbeiten nach den Unwettern laufen auf Hochtouren, hier im Mölltal.   | Foto: Christoph Hofmeister/Bundesheer

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