Fischotter
Entwurf für neue Fischotter-Verordnung ist fertig

Landesrat Martin Gruber will so schnell wie möglich neue Fischotter-Verordnung mit höherer Entnahme-Zahl auf den Weg bringen, damit eine Entnahme wieder möglich ist. | Foto: pixabay/PublicDomainPictures
  • Landesrat Martin Gruber will so schnell wie möglich neue Fischotter-Verordnung mit höherer Entnahme-Zahl auf den Weg bringen, damit eine Entnahme wieder möglich ist.
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Landesrat Martin Gruber will so schnell wie möglich neue Fischotter-Verordnung mit höherer Entnahme-Zahl auf den Weg bringen, damit eine Entnahme wieder möglich ist. Ein Entwurf liegt bereits vor. Fischotter-Monitoring zeigt, dass die Entnahme bisher keinen Einfluss auf den Fischotter-Bestand hatte.

KÄRNTEN. Kärnten hat nach wie vor ein Fischotter-Problem, so Landesrat Martin Gruber heute in einer Pressekonferenz. Es wird in den letzten Jahren ein drastischer Fischrückgang verzeichnet, vor allem in Gewässern der Forellen- und Äschen-Region. Dieser sei auf den Fischotter zurückzuführen. Gruber nannte Zahlen: Von April 2018 bis April 2020 gingen in der zuständigen Fachabteilung über 130 Schadensmeldungen durch den Fischotter ein, seit Anfang 2018 verzeichne man gemeldete Schäden in der Höhe von rund einer halben Million Euro. Die gemeldeten Schäden allein heuer (bis 30. Juni) würden 250.000 Euro ausmachen.

Flächendeckende Verbreitung des Fischotters

"Daher ist eine Neuerlassung der Ende Mai ausgelaufenen Fischotter-Verordnung unerlässlich, damit sich die Fischbestände wieder erholen können", so Gruber. 
Heute wurden auch Ergebnisse eines begleitenden Monitorings (siehe unten) präsentiert. Gruber dazu: "Die Verbreitung des Fischotters hat von 2017 bis 2020 nicht abgenommen, sondern sogar leicht zugenommen. Bei den Losungskontrollen an 378 Monitoring-Brücken konnten bei 81 Prozent der Brücken Losungen nachgewiesen werden." Und auch bei der Analyse von 10x10 Quadratkilometer großen Quadranten, in die Kärnten eingeteilt wurde, gab es in 98 Prozent Fischotter-Nachweise (2004 bzw. 2009 waren es noch 20 bzw. 66 Prozent). Diese spreche für eine dynamische Ausbreitung des Fischotters bzw. eine flächendeckende Verbreitung im gesamten Bundesland.

Inhalte der neuen Verordnung

Also müsse eine neue Fischotter-Verordnung her, die wieder zwei Jahre gelten soll. Ein entsprechender Entwurf ist bereits erstellt und soll so schnell wie möglich in Begutachtung gehen. Danach folgen noch intensive Gespräche mit der Naturschutz-Seite, so Gruber. Ziel ist für ihn, dass so schnell wie möglich wieder eine Entnahme ermöglicht wird – er hofft auf Herbst.
Im Entwurf zur Verordnung wird die Entnahme-Zahl von 43 auf 51 Tiere pro Jahr erhöht und Fallwild soll nicht mehr eingerechnet werden. "Dieser Wert liegt noch immer unter der Reproduktionsrate von 19 Prozent", so Gruber.
Außerdem soll der Zeitraum, in dem neben den Lebendfallen auch andere Bejagungsmethoden eingesetzt werden dürfen, um ein Monat verlängert werden – von 1. November bis zum letzten Tag im Februar sollen also alle gängigen Bejagungsmethoden erlaubt sein. Gruber Gruber bedankte sich in diesem Zusammenhang bei allen, die eine Ausbildung bei der Kärntner Jägerschaft absolviert haben, und sich so zur Fischotterbejagung qualifizieren – in Kärnten 211 Jäger.
Weiters gibt es eine Neudefinition der Entnahmegebiete, "weil es in der gesamten Forellen- und Äschen-Region drastische Fischrückgänge gibt". 

Gruber will Gegenwind aushalten

Gruber ist sich bewusst, dass er von der Naturschutz-Seite Gegenwind bekommen wird. "Den bin ich aber bereit auszuhalten. Denn Tierschutz hört nicht an der Wasseroberfläche auf. Der Fischotter ist und bleibt ein Raubtier. Tierschutz ist für mich, für ein ökologisches Gleichgewicht zu sorgen, und das ist in Kärnten durch den Fischotter aus den Fugen geraten."
Ob die bisherigen Maßnahmen wie die Verordnung erfolgreich waren, was den Fischbestand betrifft, wird derzeit noch evaluiert.

Ergebnisse des Monitorings

Die Ergebnisse des Monitorings präsentierte Steven Weiss von der Uni Graz. Hier eine kurze Zusammenfassung:

  • 2017 gab es 361 Tiere in Kärnten, die Population müsse jetzt in etwa gleich sein
  • Losungskontrollen an 378 Monitoring-Brücken 2019/20: 281 positive Losungen (81 Prozent), 2017 waren es noch 72,6 Prozent
  • 10x10 Quadratkilometer großen Quadranten: in 86 von 88 Quadranten (97,7 Prozent) wurde mindestens ein Fischotter nachgewiesen (2017 war das in etwa gleich)
  • Begehungen an Referenzstrecken (Lieser, Gurk, Lavant), um die Fischotter-Dichte festzustellen: an der Lavant bei Begehung im Februar 2020 106 Losungen gefunden, zehn verschiedene Fischotter. Die Dichte war an der Lavant am höchsten, gefolgt von der Lieser, dann erst der Gurk.
  • landesweite Dichte heute: 0,259 Fischotter pro Fluss-Kilometer (2017: 0,245)
Weitere 43 Fischotter zur Entnahme freigegeben

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