Kein Grund zur Sorge um Kärntner Jugend

Die Hobbys der Jugend: Musikhören und Surfen im Internet sind sehr beliebt. Lesen kommt erst an letzter Stelle | Foto: mev.de
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  • Die Hobbys der Jugend: Musikhören und Surfen im Internet sind sehr beliebt. Lesen kommt erst an letzter Stelle
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"Die Ergebnisse sind kein Anlass für Kulturpessimismus", lautet das Fazit von Rektor Franjo Vidovic. Die katholische pädagogische Hochschuleinrichtung (KPHE) untersuchte die letzten zwei Jahre die Lebenswelten von Kärntner Jugendlichen zwischen elf und 14 Jahren. "Grund zur Euphorie sind die Ergebnisse allerdings auch nicht", so Vidovic weiter.
755 Jugendliche aus 21 Schulen wurden über Freizeitverhalten, Religion und ihre Ängste befragt. Zwei Jahre lang wurden die Antworten ausgewertet und analysiert. Die Ergebnisse sind nun in einem Buch erschienen. Dieses soll Religionslehrern – und auch allen anderen Unterrichtenden – ein Leitfaden für den Umgang mit Jugendlichen sein.

Junge treiben Sport
Für Johannes Thonhauser ein erfreuliches Ergebnis: "90 Prozent der Jungen treiben Sport." 55 Prozent der Buben und 39 Prozent der Mädchen sind sogar in einem Sportverein aktiv. Das Klischee von Fernseh- und Computerspiel-Süchtigen ist in der Studie also widerlegt.
Von sieben abgefragten Kategorien liegt TV und Videospiel nur an fünfter und sechster Stelle. Davor kommen: Freunde treffen, Musikhören und Internetsurfen. "Lesen ist bei den Jugendlichen gar nicht angesagt", so Thonhauser. Es belegt bei den Freizeitaktivitäten die letzte Stelle.

Facebook im Trend
Voll im Trend liegt im Untersuchungszeitraum der letzten zwei Jahre das soziale Netzwerk Facebook. "80 Prozent haben einen Account", so Thonhauser. Auffallend: "Das Sammeln von Freunden kann man als Risikoverhalten sehen." Die Studie zeigt: Von den Jugendlichen mit über 500 Facebook-Freunden hatten fast 40 Prozent schon mindestens einmal mit Cyber-Mobbing zu tun; bei Jungen mit weniger als 50 Freunden liegt der Wert bei nur knapp 13 Prozent.

75 Prozent glauben
Ein klares Bild geben die Befragten auch zu Religion ab. 75 Prozent stimmen dem Glauben im Allgemeinen zu, allerdings besucht nur ein Viertel regelmäßig die Kirche. "Je allgemeiner Glaubensinhalte sind, desto eher erfolgt Zustimmung", erklärt Vidovic. Die Ablehnung aber steige mit zunehmendem Alter der Befragten. "Den Bruch gibt es in der dritten Klasse", erklärt Thonhauser. "Die Kinder distanzieren sich; der Freundeskreis zählt mehr."
Auch die Unsicherheit nimmt zwischen elf und 14 Jahren zu. Haben die Jüngeren noch vor nichts Angst, steigt sie später an. "Die Ängste beziehen sich auf öffentliche Themen und private Szenarien", so Thonhauser. Am stärksten sei sie vor Umweltzerstörung, Krieg und Krankheit im privaten Umfeld.
Klar ist der Unterschied zwischen Buben und Mädchen. "Mädchen sind offener und thematisieren ihre Ängste mit Freundinnen", so Vidovic.

Zur Sache – Werte und Ziele der Jugend
755 Jugendliche in 21 Schulen wurden für die Studie befragt.

73 Prozent der Buben geben an, dass ein hohes Einkommen sehr wichtig ist. Nur 51 Prozent der Mädchen halten dies für sehr wichtig.

Menschen um sich haben, die man liebt, ist für 73 Prozent der Mädchen sehr wichtig. Allerdings nur für 59 Prozent der Buben.

40 Prozent der Befragten haben den Wunsch, einmal ein teures Auto zu fahren.

64 Prozent glauben, zu wissen, was gut und böse ist. Allerdings fällt es jedem Zweiten manchmal schwer dazwischen zu unterscheiden.

Wenn es um Armut geht, sind 77 Prozent davon überzeugt, dass man helfen sollte.

Bei der Ehe scheiden sich die Geister. 46 Prozent sagen, dass Pärchen, die zusammenleben, auch heiraten sollten.

Rund zwei Drittel befürworten die Scheidung, wenn sich das Pärchen nicht mehr liebt.

Bei Homosexualität sind die Burschen wertkonservativer. 39 Prozent erkennen eine Männer- und 45 Prozent eine Frauenbeziehung für gleichwertig an.

Bei den Mädchen sind das 62 (Männerbeziehung) bzw. 61 Prozent (Frauenbeziehung).

Die Hobbys der Jugend: Musikhören und Surfen im Internet sind sehr beliebt. Lesen kommt erst an letzter Stelle | Foto: mev.de
Erstellten Studie: Franjo Vidovic, Juliane Ogris und Johannes Thonhauser

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