Wirtschaftskammer Kärnten
Investitions- und Konjunkturkonferenz im Zeichen des Lockdowns

WK-Präsident Jürgen Mandl | Foto: WKK/Helge Bauer
  • WK-Präsident Jürgen Mandl
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Bei der heutigen Investitions- und Konjunkturkonferenz zeigte sich ein durchwachsenes Bild der Kärntner Wirtschaft. Viele Unsicherheiten und einzelne immer noch dramatisch gefährdete Branchen ortet WK-Präsident Jürgen Mandl.

KÄRNTEN. Bei der Kärntner Investitions- und Konjunkturkonferenz, die heute online stattfand, verschafften sich Vertreter der Politik und Wirtschaft ein Bild von der derzeitigen Situation in der Kärntner Wirtschaft. Das Fazit: Wie Wirtschaftskammerpräsident Jürgen Mandl betonte, sei die Konjunkturentwicklung seit dem ersten Lockdown im März akzeptabel verlaufen, jedoch trübe sie sich jetzt auch im bisher stabilen Bau- und Baunebengewerbe.

Branchenübergreifende Unsicherheit

Dieses Bild zeigt sich bei den Ingenieurbüros, aber auch in anderen vorgelagerten Branchen. Der Handel sorgt sich wegen des Weihnachtsgeschäfts, der Tourismus bangt um die Wintersaison, beim Transport sei besonders die Taxibranche betroffen, die – wie etwa die Eventbranche, die Reisebüros oder die Bussparte - seit März kaum Geschäft mache. In der Industrie gibt es hingegen unterschiedliche Entwicklungen. Die Autozulieferer leiden unter der Gesamtsituation, während die pharmanahen Bereiche eine gute Auslastung verbuchen können. Für die Wirtschaft stellt sich nun die Frage, wie Testen und Contact-Tracing sowie die Infektionszahlen wieder in Griff zu bekommen sind.

Berufliche Perspektiven geben

Laut Einschätzungen von Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunigs werden die Jobs nach der Krise nicht mehr dieselben wie vor der Krise sein. Daher möchte sie besonders Jugendlichen eine berufliche Perspektive geben. „Wir entwickeln laufend digitale Formate, um die Fachkräfte der Zukunft zu informieren und auszubilden. Gerade arbeiten wir an einer digitalen Umsetzung der Lehrlingsmesse“, berichtete Schaunig. Durch ihre zahlreichen Gespräche mit verschiedenen Berufsgruppen bekommt sie mit, wie unterschiedlich sich die Krise auswirken kann. Sehr viele berichten von ihren Existenzängsten, einige sehen aber auch Zukunftschancen und wollen investieren.

Planungssicherheit benötigt

Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig sieht in dieser herausfordernden Zeit einen klaren Arbeitsauftrag an die Politik: „Die Bevölkerung muss uns vertrauen können. Wir sind gefordert, nur gesicherte Informationen weiterzugeben und Verantwortung zu übernehmen. Sowohl private Personen als auch Unternehmen benötigen Planungssicherheit!“ Über die bereits getätigten Maßnahmen zieht er eine positive Zwischenbilanz. „Die öffentliche Hand springt dort ein, wo unternehmerische oder private Investitionen wegfallen. So konnten wir beispielsweise innerhalb von zwei Wochen nach Start der Investitionsprämie bereits 681 Anträge verzeichnen oder etwa durch die Wintergastgarten-Förderung 650.000 Euro an Wertschöpfung auslösen“, erklärte Schuschnig.

Weiterführung der Exportoffensive

Auch im Bereich Export und Straßenausbau werde sich demnächst etwas tun. „Wir werden durch die Weiterführung der Exportoffensive den Unternehmen noch leichter Zugang zu anderen Märkten ermöglichen. Darüber hinaus werden 50 Millionen Euro für den Ausbau des Straßennetzes zur Verfügung gestellt“, so der Landesrat. Eines steht für ihn jedenfalls fest: „Je rascher die Infektionszahlen sinken, desto schneller wird auch eine wirtschaftliche Erholung einsetzen.“

Pandemie ernst nehmen

Mandl appelliert abschließend an die Bevölkerung, sich an die Regelungen der Bundesregierung zu halten: „Wir sehen alle die täglichen Infektionszahlen und die zunehmend kritische Situation in den Spitälern. Aber die Lösung der gesundheitlichen Problematik ist die Grundlage für die wirtschaftliche Erholung im Hinblick auf Weihnachten und das erste Quartal des nächsten Jahres.“

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