Jakobsweg
Zu Fuß in 33 Tagen bis an das "Ende der Welt"

Oliver Sichler am Kap Finisterre an der Westküste Galiciens, welches auch das Ende des Jakobswegs markiert. | Foto: Sichler
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  • Oliver Sichler am Kap Finisterre an der Westküste Galiciens, welches auch das Ende des Jakobswegs markiert.
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"Ich bin dann mal weg", dachte sich Oliver Sichler und machte sich auf den Weg nach Santiago de Compostela.

MICHELDORF. Der Jakobsweg ist für viele Menschen ein großer Traum und eine Reise, die nicht nur körperlich, sondern auch geistig und emotional eine Herausforderung mit sich bringt. Dieser stellte sich auch Oliver Sichler aus Micheldorf. "Ich fand die Idee schon immer faszinierend und habe viel darüber gelesen. Irgendwann dachte ich mir: Wenn ich es jetzt nicht mache, dann vielleicht nie wieder.“ Gesagt, getan: Im Juni brach der 56-Jährige von Saint-Jean-Pied-de-Port – dem Startpunkt des französischen Weges – auf. „Ich habe mich monatelang darauf vorbereitet und im Fitnessstudio Kraft getankt. Obwohl ich nicht unsportlich bin, habe ich mich gefragt, ob ich das überhaupt schaffen würde.“ Er hat es geschafft – und das ohne Blasen an den Füßen oder andere körperliche Beschwerden.

Im Einklang mit Körper und Natur

888 Kilometer legte der Micheldorfer auf seinem Weg zurück. Durchschnittlich waren es 27 Kilometer pro Tag – und das 33 Tage lang. Die Reise führte ihn durch atemberaubende Landschaften, von den Pyrenäen bis zu den Weiten Galiciens. Die Schönheit der Natur zog den Weitwanderer aus Micheldorf in seinen Bann. „Jeden Morgen freute ich mich darauf, weiterzugehen. Man achtet dabei besonders auf seinen eigenen Körper und die Natur. Es war aber nicht nur die faszinierende Landschaft, sondern auch die Begegnungen mit Menschen aus der ganzen Welt, die diese Reise zu einer ganz neuen Erfahrung machten. Der Moment, als ich die Kathedrale von Santiago de Compostela erreichte, war für mich der emotionale Höhepunkt. Auf dem Platz vor der Kathedrale lagen sich die Menschen in den Armen, lachten und weinten.“

Foto: Sichler

Für den Pilger aus dem Kremstal endete die Reise jedoch nicht in Santiago. Er setzte seinen Weg noch etwa 100 Kilometer weiter bis nach Finisterre fort – dem sogenannten „Ende der Welt“. Der Camino a Fisterra ist keine offizielle Pilgerroute, sondern eine Verlängerung des Französischen Jakobsweges. Auch wenn man heute weiß, dass es nicht das Ende der Welt ist, könnte man beim Blick auf den endlosen Horizont für einen Moment daran glauben. Seit dem Mittelalter zieht es viele Pilger nach ihrer Ankunft in Santiago weiter zum Kap Finisterre.

„Es war schon ein erhebendes Gefühl, am Ziel angekommen zu sein. Wenn man fast 900 Kilometer alleine unterwegs ist, macht das schon was mit einem. Es hat sich definitiv gelohnt, und ich bin schon stolz, es geschafft zu haben. Es ist ein super Gefühl“, sagt Sichler, der besonders beeindruckt von der Gastfreundschaft entlang des Weges war. „Es war wirklich bemerkenswert – egal ob in den Unterkünften, in den Lokalen oder sogar im Supermarkt.“

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