Eiszeiten
Gletscher prägten das Gesicht unserer Heimat
Günz, Mindel, Riß und Würm: So heißen die vier klassischen alpinen Eiszeiten, die mit ihren Gletschern und Gletscherzungen das Gesicht unserer Heimat nachhaltig prägten.
BEZIRK KIRCHDORF. In der Günz-, Mindel- und Rißeiszeit reichten die Gletscherzungen bis ins Alpenvorland. Noch in der Rißeiszeit reichte der Gletscher übers Haslersgatterl in den Bodinggraben, wovon Moränen im Bodinggraben zeugen. Die kleinen Wannen, die man "Boding" nennt, wurden durch Schmelzwasser geformt, das durch Gletscherspalten auf die Gletschersohle stürzte.
Typisches Zungenbecken
Der Würmgletscher, der vor 18.000 bis 20.000 Jahren den Höchststand erreichte, blieb im Teichltal vor der Einmündung des Hinteren Rettenbachtals stecken. Im Windischgarstner Becken hinterließ er ein typisches Zungenbecken mit Grundmoränen und Mooren, etwa das Edlbacher Moor.
Hunderte Meter höher als der Pyhrnpass selbst schob sich der Ennsgletscher aus dem Ennstal über die Pyhrnfurche. Das kristalline Gestein, das er mit sich führte, findet man noch vereinzelt in den Kalkalpen. Zusätzlich bildeten sich lokale Gletscher. Sie formten die Kare im Dachsteinkalk von den Haller Mauern (etwa das Holzerkar), Warscheneck (Frauenkar) und im Toten Gebirge. Ein steiler Hanggletscher reichte vom Bosruck Richtung Dr.-Vogelgesang-Klamm und stieß in ca. 1.000 Metern Höhe auf das Ennstaler Eis. Nach dem Abschmelzen musste der Klammbach die steile Felsstufe zum Haupttal überwinden und schnitt sich ein. Verschiedene Gletscherstände zeigen sich auch in den Kartreppen, wo mehrere Kare durch Steilstufen getrennt sind (z.B. im Eiskar/Winklerkar). Die Karböden, in denen oft günstige Bodenverhältnisse herrschen, wurden schon früh als Almflächen genützt. Der Würmgletscher des Stodertales blieb jedoch im Strumboding stecken.
Lokalgletscher befanden sich auch auf der Kremsmauer (Falkenmauer) und im Sensengebirge (z.B. bei der Blumauer Alm).
(Quelle: Bezirksbuch "Bezirk Kirchdorf: Naturregion im Aufbruch", S. 75f.)
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