Zivilcourage
Hab’ gedacht: „Das war’s jetzt“
Wegschauen oder helfen? – Keine Frage für einen 33-jährigen Inzersdorfer, der zum Lebensretter wird.
INZERSDORF. Mut und eine große Portion Zivilcourage bewies Klaus Lüftinger aus Inzersdorf. Der Monteur rettete mit seinem beherzten Einsatz das Leben eines 60-jährigen Postlers, als dessen Auto von einem 36-Jährigen aufgehalten wurde. Der Täter griff den Briefträger an, attackierte diesen mit einem Messer verletzte ihn schwer. Im Interview mit der BezirksRundschau schildert Lüftinger, warum er immer wieder eingreifen und helfen würde.
Herr Lüftinger, wie haben Sie die Situation mitbekommen?
Lüftinger: Ich bin mit meiner Frau bei einem Kaffee im Garten gesessen, als ich durch das Hupen eines Autos aufmerksam wurde. Ich habe schnell erkannt, dass da was Schlimmes passiert. Ich habe den Mann im Auto schreien gehört und gesehen, dass ein anderer durch das Autofenster auf ihn einsticht.
Wie lange haben Sie überlegt, ob Sie dem Mann zu Hilfe kommen sollen?
Eigentlich gar nicht, ich habe keine Minute gezögert. Auch wenn ich mich danach schon gefragt habe, ob das g´scheit war. Ich hab eine Schneestange ausgerissen und bin damit zu dem Angreifer gelaufen. Der wollte noch bei der Beifahrertür ins Auto – nachdem ihm das aber nicht gelungen ist, hat der die Reifen zerstochen. Ich habe ihn angeschrien, damit er aufhört und von dem Mann ablässt. Er ist dann mit einem ganz starren Blick auf mich zugekommen. Da hab ich mir schon kurz einmal gedacht, 'heut geh i nimma heim, das wars jetzt'. Zum Glück sind dann Nachbarn dazugekommen. Nach einiger Zeit ist der Mann geflüchtet. Die alamierte Polizei und Rettung war schnell da, obwohl es einem in diesem Moment vorkommt, als ob das ewig dauern würde.
Warum ist es für Sie selbstverständlich zu helfen?
Was hätte ich machen sollen? Ich hätte nicht mehr in den Spiegel schauen und nicht mehr schlafen können, wäre der Mann jetzt tot. Ich habe zwei kleine Kinder – was wäre ich da für ein Vorbild, hätte ich nicht geholfen? Ich war auch beim Roten Kreuz. Menschen zu helfen, die in Not sind, ist für mich selbstverständlich. Ich würde es wieder machen.
Lesn Sie HIER mehr zur Messerattake in Inzersdorf
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