Hochwasserschutzprojekt Dambach: Ein "Meilenstein" ist geschafft

Kraftwerk und Hochwasserschutz am Dambach in Windischgarsten | Foto: regionalinfo24.at/Kaiser
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BEZIRK. "Viele hundert Jahre lang hat man sich mit dem Nutzen und der Bedrohung durch den Dambach auseinandergesetzt. Mit diesem Projekt sind der Schutz des Ortskerns und meine Stromproduktion im 21. Jahrhundert angekommen", sagt Wolfgang Artweger aus Windischgarsten. Er betreibt das gleichnamige Wasserkraftwerk am Dambach im Zentrum der Marktgemeinde. Vor wenigen Tagen wurde es – nach mehr als zwei Jahren Bauzeit – offiziell in Betrieb genommen.

Seit 1420 gab es am ursprünglichen Standort, der sich ein Stück unterhalb des neuen Kraftwerks befand, eine Wehranlage. Im Laufe der Jahrhunderte traten auch immer wieder Hochwasser auf. "Im August 2002 hat der Bach gezeigt, was er kann", so Artweger. Damals stand der untere Markt unter Wasser. Wenige Zentimeter fehlten, dann hätte er das ganze Zentrum überflutet.

"Dieses Hochwasser hat uns die Augen geöffnet", schildert Klaus Weisser, Gebietsbauleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV). "Für unsere Generation war es das Jahrhundertereignis, das uns geprägt hat und wofür wir Lösungen finden mussten. Damals haben wir gesehen, welche Gefahr vom Dambach ausgeht." Daher wurden gleichzeitig mit dem Neubau des Kraftwerks Artweger beim Bräuhauswehr durch die WLV umfangreiche Hochwasserschutzmaßnahmen umgesetzt. "Die Bauwerke sollen mindestens für die nächsten hundert Jahre den Schutz des Ortszentrums sicherstellen", so Weisser. Finanziert wurde das Projekt von Bund, Land und Marktgemeinde. Etwa 1,1 Millionen Euro investierte Familie Artweger selbst ins Kraftwerk. Der Neubau bedeutete jedoch den Verlust des immerwährenden Wasserrechts. "Es wird nur noch befristet – konkret bis 2065 – vergeben und ist an Auflagen gebunden", sagt Wolfgang Artweger. "Trotzdem: Für die Gemeinde, meine Familie und mich ist das ein Jahrhundertprojekt." Die Anlage erzeugt nun Strom für mehr als 200 Haushalte. Die Strommenge entspricht dem Verbrauch von 225.000 kg Heizöl.

Bürgermeister Norbert Vögerl (ÖVP) aus Windischgarsten dazu: "Im August 2002 hat man gesehen, welche Kräfte Hochwasser hat. Der Markt wurde nur um Haaresbreite verschont. Für die Sicherheit der Bevölkerung ist dieses Projekt daher von großer Bedeutung. Für uns seitens der Gemeinde war der Hochwasserschutz dabei das wichtigste. Wir haben das immer an vorderste Stelle gereiht."

Christian Dörfel, ÖVP-Bezirksparteiobmann: "Hochwasserschutz geht alle an. Die öffentliche Hand kann sich bemühen, aber ohne das Mitwirken der privaten Betroffenen geht nichts. Diese Entscheidung hat auch eine Lösung für die nächsten Generationen ermöglicht. Man sollte der Kleinwasserkraft die Türen öffnen, nicht nur den Naturschutz in den Vordergrund stellen."

Elmar Podgorschek, Wasser-Landesrat (FPÖ): "Seit dem 15. Jahrhundert wird das Wasser des Dambachs energetisch genutzt. Dass man sowohl Hochwasserschutz als auch Naturschutz und die wirtschaftliche Nutzung in Einklang bringen kann, beweist dieses Projekt. Wenn alle Beteiligten zusammenstehen, kann man eine gemeinsame Lösung finden."

Rückhaltebecken Krems-Au

Ein bedeutendes Schutzprojekt im Bezirk ist auch das Hochwasserrückhaltebecken Krems-Au in den Gemeinden Nußbach und Wartberg. Das Becken wird künftig 2,6 Millionen Kubikmeter Wasser fassen können. Baubeginn war 2017, die Fertigstellung ist für Ende 2020 geplant. Die Kosten betragen rund 30 Millionen Euro. Das Becken ist das "Herzstück" umfangreicher Maßnahmen für das Kremstal. Wartberg, Kremsmünster und Kematen erreichen damit bis zur Sulzbach-Mündung einen 100-jährigen Hochwasserschutz.

Kraftwerk und Hochwasserschutz am Dambach in Windischgarsten | Foto: regionalinfo24.at/Kaiser
Betonarbeiten für den Grundablass des Rückhaltebeckens Krems-Au. | Foto: Land OÖ, Gewässerbezirk Linz
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