Gefährliche Schulwege
Lieber zu Fuß statt per Drive-in zur Schule

Heuer hat sich eine Rekordzahl von 45 Kindern aus der digiTNMS-Musikmittelschule Kirchdorf dazu entschlossen, die Schülerlotsenausbildung zu absolvieren.  | Foto: digiTNMS-MMS Kirchdorf
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  • Heuer hat sich eine Rekordzahl von 45 Kindern aus der digiTNMS-Musikmittelschule Kirchdorf dazu entschlossen, die Schülerlotsenausbildung zu absolvieren.
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Gemeinsame Anstrengungen von Schulen, Gemeinden und Polizei für mehr Sicherheit auf dem Schulweg.

BEZIRK KIRCHDORF. 2020 wurden in Oberösterreich mehr als 50 Schüler bei Unfällen auf dem Schulweg verletzt. „Damit Kinder sicher in der Schule und daheim ankommen, ist es wichtig, allen verstärkt ins Bewusstsein zu rufen, dass gerade im Schulumfeld besondere Achtsamkeit geboten ist“, appelliert Verkehrsexpertin Sabine Kaulich vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).

Kürzlich war man mit dem Projekt "Meine Busschule" in Windischgarsten zu Gast. Die Aktion, die gemeinsam mit der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) durchgeführt wird, soll Volksschulkinder für die Herausforderungen beim Busfahren und an der Haltstelle sensibilisieren und sichere Verhaltensweisen vermitteln. „Als wertvoller Bestandteil der schulischen Verkehrserziehung wird die Aktion von erfahrenen Pädagogen und speziell geschulten Mitarbeitern des KFV durchgeführt, so auch an der Volksschule Windischgarsten“, erläutert Sabine Kaulich.

„Anschauliche Demonstrationen mit einer Dummy-Puppe beim Einschwenken und beim Bremsen des Busses sorgen für so manches Aha-Erlebnis.“
Sabine Kaulich, KFV

Dabei werden alle wesentlichen Gefahrenquellen in der Klasse mittels Gesprächsrunden, Arbeitsmaterialien und spielerischen Übungen vermittelt. Ausgegangen wird dabei immer von der Bus- und Haltestellensituation vor Ort. Beim Praxisteil an der Haltestelle und im Bus geht es um das Veranschaulichen und Üben der richtigen Verhaltensweisen. Die Hauptadressaten der gemeinsamen Aktion „Meine Busschule“ sind zwar die Schulkinder selbst, in einem Ausbauschritt sollen aber auch Eltern, Lehrkräfte und Verkehrserziehungsbeamte in die Aktion eingebunden und mittels pädagogischer Materialien und Infobroschüren auf die Herausforderungen bei der Benutzung des Schulbusses sensibilisiert werden.

Foto: digiTNMS-MMS Kirchdorf

Rekordzahl an Schülerlotsen

Rund um das Pflichtschulzentrum in Kirchdorf tragen Schülerlotsen zu mehr Sicherheit bei. Heuer hat sich eine Rekordzahl von 45 Kindern aus der digiTNMS-Musikmittelschule dazu entschlossen, die Lotsenausbildung zu absolvieren. Mit Warnweste und Anhaltestab sichern sie in der Früh den Zebrastreifen beim Stadtpark. "Die Schülerlotsen und die Elternhaltestelle sind zwei essenzielle Bausteine für den sicheren Schulweg", sagt Direktorin Petra Kapeller. "Leider passiert es noch allzu oft, dass Eltern beide Eingänge als Drive-in nutzen und die Kinder mit dem Auto bis vor die Türe bringen. Das gefährdet vor allem jene, die zu Fuß in die Schule kommen."

In Kremsmünster wurde unlängst ein Fußgängerübergang beim „Sagteich-Tor“ im Bereich des Stiftes errichtet. Er sichert dort auch den Schulweg von Kirchberg Richtung Ort ab. Handlungsbedarf sieht Bürgermeister Gerhard Obernberger zudem an der B122 bei der Ausfahrt Lärchenwaldstraße. "Hier soll künftig ein Fahrbahnteiler den Verkehr bremsen", erklärt er. "Man braucht sich beim Überqueren dann nur auf eine Fahrbahn konzentrieren. Das macht den Weg wesentlich sicherer.“

Auch Eltern sind gefordert

"Das Meistern des Schulweges ist insbesondere für Schulanfänger eine Herausforderung", ergänzt Reinhard Menneweger, der stellvertretende Bezirkspolizeikommandant. Hier sind vor allem die Eltern gefordert, mit den Kindern den sicheren Schulweg zu finden und zu üben.

"Nicht immer muss der kürzeste Weg die sicherste Variante darstellen. Oft kann schon ein kleiner Umweg eine Gefahrenstelle entschärfen."
Reinhard Menneweger, stv. Bezirkspolizeikommandant

Die Polizei sichert täglich im Rahmen der personellen Möglichkeiten die Schulwege. Ausgewählt werden insbesondere die Schulwege zu den Volksschulen und jene mit hoher Schülerfrequenz oder mit höherem Verkehrsaufkommen. Im Bezirk Kirchdorf, so Menneweger, gibt es einige sehr positive Beispiele, wo Engagement von Einzelnen die Schulwege sicherer macht. So gibt es zum Beispiel in Spital am Pyhrn schon seit 20 Jahren Lotsen, welche den Fußgängerübergang im Ortsgebiet über die B138 sichern. Menneweger fährt fort: "Im Rahmen der Verkehrserziehung werden die Kinder von Polizisten geschult. So werden mit den Schulanfängern in den ersten Schulwochen Lehrausgänge gemacht, wo die Thematik intensiv behandelt und beübt wird. Besondere Gefahrenquellen im Straßenverkehr werden besprochen. Den Kindern wird unter anderem erklärt, dass ein Fahrzeug nicht sofort anhalten kann."

Vorbeifahren verboten

Busse, die die Kinder zu den Schulen bringen, haben nicht immer Busbuchten zum Halten zur Verfügung, sie müssen auch auf der Fahrbahn stehenbleiben. Hält ein Schulbus und ist dieser mit der gelb-orangen Schulbustafel gekennzeichnet, leuchtet die Warnblinkanlage. Sind die zusätzlichen gelbroten Warnleuchten in Betrieb, dann ist ein Vorbeifahren verboten. Hält ein Linienbus auf der Fahrbahn, sollte auch an diesem nicht vorbeigefahren werden – selbst wenn es der Gesetzgeber hier nicht vorschreibt.

"Sichere Schulwege sind jeder Polizeiinspektion ein Anliegen. Werden Probleme erkannt, werden intensiv Lösungen mit den Schulen und den Gemeinden gesucht."
Reinhard Menneweger

"Wir alle können einen Beitrag leisten und den Schulweg für unsere Kinder sicherer machen. Generell werden alle Fahrzeuglenker ersucht, im Bereich von Schulen die Fahrgeschwindigkeit zu reduzieren, die Beschränkungen einzuhalten und besonders aufmerksam zu sein", so Reinhard Menneweger.

Heuer hat sich eine Rekordzahl von 45 Kindern aus der digiTNMS-Musikmittelschule Kirchdorf dazu entschlossen, die Schülerlotsenausbildung zu absolvieren.  | Foto: digiTNMS-MMS Kirchdorf
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