Kritik an der Diözese

Pfarrer Wagner aus Windischgarsten: "Was da in der Diözese los ist, macht mich wütend"

WINDISCHGARSTEN (sta). Die Diözese Oberösterreich gibt sich eine neue Struktur: Aus den einzelnen Pfarren werden Pfarr-Gemeinden, die bisher 39 Dekanate sollen zu 35 Pfarren zusammengefasst werden. (zum Beitrag)

"Mache mir Sorgen um die Kirche"

Der geplanten Reform kann der Pfarrer aus Windischgarsten, Gerhard Maria Wagner, nichts abgewinnen. Der erzkonservative Geistliche, der seit gut 30 Jahren Pfarrer in Windischgarsten ist, sorgt immer wieder für Diskussionen. Im Rahmen eines aktuellen Schreibens an seine "Schäfchen" zieht er erneut gegen die Diözese Oberösterreich in einen Kreuzzug.

Er sagt: "Wir stehen ja schon länger mit der Kirche in einer großen Krise, aber jetzt mache ich mir Sorgen um die Kirche, weil man gerade dabei ist, ohne dass man darüber spricht, den Priester abzumontieren. Was da in unserer Diözese derzeit los ist, macht mich wütend. Sind wir allen Ernstes auf dem Weg zu einer priesterlosen Kirche? Wenn ja, dann sind wir der Protestantisierung der katholischen Kirche wieder ein Stück näher gekommen. Bei all dem, was da im Moment an radikalem Reformeifer in der Diözese Linz sichtbar wird, habe ich wieder den Verdacht, dass man bemüht ist, Defizite in der Kirche, die immer offenkundiger geworden sind, als Chance auszuweisen und zu 'verkaufen'", so Wagner.

"Priester zum Messeleser reduziert"
Wagner weiter: "Manchmal konnte man in der Vergangenheit schon auch den Eindruck gewinnen, der Priester, der vielfach zum 'Messeleser' reduziert wurde, würde dem Laien, der sich in der Kirche ganz verwirklichen möchte, nur im Weg stehen. In vielen Pfarren ist nicht mehr klar, dass ein Pfarrer die Pfarrgemeinde leitet und die sonntägliche Messfeier im Mittelpunkt der pfarrlichen Seelsorge steht. Wie soll das in Zukunft gehen, wenn ein Pfarrer mit Laien gemeinsam die Pfarre leitet? Jetzt spricht man von Entlastung, letztendlich aber wird die Entmachtung der Pfarrer in die Wege geleitet. Was mich dazu obendrein belastet, ist, dass nicht nur Pfarre und Pfarr-Gemeinde auseinandergerissen werden, sondern auch Seelsorge und Leitungsverantwortung. Letztlich geht es heute in der Kirche immer um das Geld und auch die Macht. Schade!"

Nichts entschieden
"Die neue Struktur ist derzeit in der Diskussionsphase. Nicht nachvollziehbar ist deshalb der Eindruck von Pfarrer Wagner, wenn er meint, dass ohnehin schon alles entschieden sei. Er ist herzlich eingeladen, sich an einem der rund 70 Resonanztreffen zu beteiligen und dort seine Meinung zur Pfarrleitung und zur Identität und Aufgaben des Priesters einzubringen. Grundsätzlich ist festzuhalten,  dass es zum vorgestellten Diskussionspapier ein sehr positives Echo gibt und sich bereits sehr viele Priester, Pfarrer und auch Äbte gut mit den katholischen Vorschlägen identifizieren können", heißt es aus der Diözese Linz.

"Gruß des Pfarrers" an die Pfarrgemeinde zum Nachlesen