Gastro-Personalmangel
„Was ist dem Gast die Bedienung an Sonn- und Feiertagen wert?“

Immer mehr Wirte sind auf der Suche nach Personal. | Foto: Staudinger
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Was ist dem Gast die Bedienung an Sonn- und Feiertagen wert? Diese Frage stellt sich derzeit mancher Wirt.

BEZIRK. Im Bezirk Kirchdorf werden von den Gastro-Betrieben derzeit mehr als 900 Mitarbeiter beschäftigt. Diese Zahl ist in den vergangenen zehn Jahren um fast 20 Prozent gesunken. "Grund ist der Arbeitskräftemangel", weiß Siegfried Pramhas von der Wirtschaftskammer Kirchdorf. "Aktuell werden von den Betrieben 150 bis 200 neue Kräfte gesucht."

Die Situation scheint ausweglos zu sein, immer mehr Betriebe schließen oder schränken ihre Öffnungszeiten ein. Josef Neumair, Wirt in der Dorfstub'n in Inzersdorf sagt: "Leider wird es immer schwieriger, geschultes Personal für Sonn- und Feiertage aufzutreiben. Da stellt sich für mich die Frage, wie lange wir an diesen Tagen unseren Betrieb noch aufrecht erhalten können. Oder ist der Gast bereit, extra zu bezahlen, um dem Personal das Arbeiten an diesen Tagen schmackhafter zu machen?"Für den Gastronom ist klar, dass es so nicht weitergehen kann. "Mein Vorschlag wäre, bei Hauptspeisen zwei Euro und bei Jausengerichten einen Euro – an diesen Tagen – mehr zu verlangen. Bei Kindergerichten würde ich keinen Aufschlag verrechnen, um Familien nicht noch mehr zu belasten."

Bezirks-Wirtesprecher Rainer Ramsebner sagt: "Ich weiß von meinen Kollegen, dass es für manche derzeit schwierig ist. Alle Betriebe sind aber nicht gleich, jeder kämpft mit anderen Voraussetzungen. Ich weiß nicht, ob die Erhöhung der Preise am Wochenende die Lösung ist. Wir haben einen starken Wirtschaftsstandort mit vielen großen Industriebetrieben. Die ziehen viele Arbeitskräfte ab. Eines ist aber auch klar: Wir müssen unsere Leute gut bezahlen. Der Job muss aber den Menschen Spaß machen, sonst bringt das auch nichts." Ein Gastronom aus dem südlichen Teil des Bezirkes ergänzt: "Ich bin auf der Suche nach einem Koch. Ich bin bereit, 3.000 Euro netto zu bezahlen, ein Bewerber wollte aber 4.000." Dorfstub'n-Wirt Josef Neumair fürchtet überhaupt um die Zukunft der Branche: "Wirtsleute, die mindestens 50 Wochenenden im Jahr arbeiten, sind eine aussterbende Spezies. Das Frustrierendste dabei ist, dass sich gewisse Institutionen, die von dieser Materie keine Ahnung haben, aufspielen und auf die am Boden liegende Branche noch draufsteigen. Unter diesen Voraussetzungen vergeht uns die Lust noch weiterzuarbeiten."

Verfügbare Stellen

"In der Branche gibt es mehr offene Stellen als arbeitslose Personen. Für die Arbeitgeber bedeutet das mehr Wettbewerb um Arbeitskräfte", sagt Julia Kröll, Leiterin des AMS in Kirchdorf. "Leider gibt es auch immer weniger junge Menschen, die etwa Koch werden möchten. Die Lehrlingszahlen gehen zurück."

"Gastro-Berufe haben auch viele positive Seiten"

Der Mitarbeitermangel in der Gastronomie-Branche kündigt sich schon seit Jahren an. In den vergangenen Monaten wurde er in bestimmten Betrieben schon fast existenzgefährdend. „In vielen Gebieten sind diese Berufe der Hauptfaktor für den funktionierenden Tourismus und damit auch für das Einkommen der Einheimischen sehr wichtig. Das ist vielen noch immer nicht bewusst“, sagt WKO-Obmann Klaus Aitzetmüller, der einer Preiserhöhung der Speisen an Wochenenden eher skeptisch gegenübersteht. "Vor allem beantwortet es die Frage nicht, ob dadurch mehr Mitarbeiter in der Gastro zur Verfügung stehen würden. Es braucht diesen Berufen gegenüber viel mehr Wertschätzung und Anerkennung. Die vielen positiven Seiten dieser Berufe müssen wieder in den Vordergrund rücken."

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