Schulskikurse befinden sich auf Talfahrt
Tourismus und Skigebiete befürchten innerhalb der nächsten Jahre einen enormen wirtschaftlichen Schaden.
BEZIRK (wey). Seit Mitte der 1990er Jahre ist es den Schulen freigestellt, ob sie eine Winter- oder Sommersportwoche veranstalten. Seitdem werden immer wieder Stimmen laut, die für die Wiedereinführung der verpflichtenden Skikurse eintreten.
„Skifahren oder Snowboarden sind nicht nur Bewegung in frischer Luft, sondern auch ein wichtiger Wirtschaftszweig im Tourismus. Der Wintersport ist ein wichtiges Kulturgut“, sagt FPÖ-Klubobmann Günther Steinkellner.
Anreize statt Zwangsverpflichtung
Die Rückgänge bei Wintersportwochen um rund 30 Prozent in den vergangenen zwei Jahrzehnten werden auch von der Wirtschaft mit Sorge beobachtet.
Oberösterreich startet daher eine Gesundheitsoffensive unter dem Motto „Arbeit, Gesundheit, Bewegung“. Ein Schwerpunkt für 2012 und 2013 widmet sich unter anderem dem Bewegungsverhalten bei Kindern und Jugendlichen. Richtlinien wird es auch für die Projekte „Gesunde Schuljause“ und „Gesunde Schulküche“ geben.
Im Bezirk sind die Meinungen zum Thema Pflicht-Skikurs geteilt. „Ich halte generell nichts von verpflichtenden Skikursen, sondern würde eine stärkere Förderung des Skibreitensportes in den Schulen empfehlen“, sagt etwa Thomas Scholl, Tourismusdirektor der Region Pyhrn-Priel.
Dem pflichtet auch Nachwuchstrainer Gust Egger vom Skiverein Spital am Pyhrn bei: „Man muss die Kinder einmal auf die Ski bringen. Dabei muss man bereits im Kindergarten anfangen und in den Schulen wieder mehr Turnstunden einführen. Dann kann man erst in den Breitensport investieren.“ Für Skivereine wird es immer schwieriger, Kinder zum Skifahren zu ermutigen. Auch für die ehrenamtlichen Funktionen lässt sich kaum noch jemand begeistern.
Helmut Holzinger, Vorstand der Hinterstoder-Wurzeralm Bergbahnen und Sprecher der Plattform „Schule und Schneesport“: „Gerade für kleine Skigebiete sind die Wintersportwochen wichtig für die Grundauslastung in der Vor- und Nachsaison. Wenn unsere Kinder nicht mehr zum Skifahren kommen, bedeutet das spätestens in 15 bis 20 Jahren einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden.“
Das Hauptproblem sei aber laut Holzinger bereits in der Ausbildung der Volksschullehrer zu suchen. „Die Begleitskilehrerausbildung ist keine Pflicht mehr. Die Junglehrer haben selbst keinen Bezug zum Skikurs mehr, daher gehen die Volksschüler nicht mehr Ski fahren. Wir müssen schauen, dass wir in der Unterstufe anfangen. Das ist noch wichtiger als die Verpflichtung zum Wintersport.“
Land OÖ sponsert Liftkarten
Das Land Oberösterreich und die Bergbahnen stellen daher allen Schülern eine kostenlose Liftkarte zur Verfügung, wenn der Schulskikurs im Rahmen einer mehrtägigen Wintersportwoche in OÖ abgehalten wird. Ein Drittel der Kosten steuern die Bergbahnen bei, den Rest übernimmt das Land. „Um 120 Euro kann man einen Skikurs machen. Damit ist auch die Preisfrage weg“, entkräftigt Holzinger auch das Kostenargument.
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