Frau in der Wirtschaft
Selbstwert ist gefragt
Um als Frau in der Wirtschaft Fuß zu fassen, gilt es Herausforderungen zu meistern. Frauen an der Spitze von Unternehmen sind immer noch eher die Ausnahme. Einen Grund kennt Psychologin Sigrid Sperrer aus Kirchdorf.
KIRCHDORF (sta). Sperrer sagt: "Um in der Wirtschaft Fuß fassen und dann auch bestehen zu können, gilt es immer, unterschiedlichste Herausforderungen zu meistern. Frauen haben auf diesem Weg andere Hürden zu bewältigen als Männer und da meine ich bestimmt nicht nur die Kinderbetreuung oder Erziehungsaufgaben, die auch heute noch meist Frauensache sind. Frauen müssen im Beruf auch heute noch nicht nur ihre Leistung, sondern auch ihr Geschlecht beweisen. Ist eine Frau erfolgreich und vielleicht auch noch gut aussehend, dann wird darüber geredet, dass es doch kein Wunder ist, wenn ihr die Männer im Business zu Füßen liegen. Ist eine Frau nicht mit allen optischen Vorzügen ausgestattet und dennoch erfolgreich, wird dieser Erfolg schnell geschmälert. Oft hört man 'Mag schon sein, dass die was kann, nur mit dieser Figur sollte sie sich besser anders kleiden'. Und wenn der Erfolg ausbleibt, dann war das rückblickend meist kein Wunder."
"Es braucht auch Mut"
"Die schärfsten Kritikerinnen sind wir Frauen häufig selbst. Selbstständigkeit braucht nicht nur Talent und Innovation, sondern vor allem Mut, Durchhaltevermögen und einen gesunden Selbstwert. Und das heißt zu aller erst sich verabschieden von der Selbstentwertung und Selbstverleugnung, die wir Frauen oft schon in der Kindheit gelernt haben. Eigene Bedürfnisse wahrzunehmen und sich dafür einsetzen ist wichtig, um sich selbst nicht zu überfordern und zu überlasten. Da sollten wir Frauen auch öfters 'Nein' sagen. Was in der Theorie verständlich und einfach klingt, ist für viele Frauen aufgrund unterschiedlichster Erfahrungen schwer umsetzbar und muss erst erlernt werden."
Am Beginn der Selbstständigkeit ist für viele professionelle Hilfe in Form eines berufsbegleitenden Coachings sinnvoll. "Sich davor nicht zu scheuen beweist vermutlich mehr Stärke, als die Idee, alles allein schaffen zu wollen," ist die Klinische- Gesundheits- Notfall- Arbeits- und Organisationspsychologin überzeugt.
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