Viele Besonderheiten liegen im Verborgenen
"Vom Zuchthaus zum Lusthaus" beim Spaziergang durch die Marktgemeinde Windischgarsten.
WINDISCHGARSTEN (wey). Die Marktgemeinde Windischgarsten hat vom Einkaufs- übers Gastronomie- bis zum Veranstaltungsangebot viel zu bieten. Manch einer hat sicher schon etwas im Haus Gerichtsgasse 1 zu tun gehabt. An der Fassade steht: "Erbaut für die Bürger des Marktes Windischgarsten". Heute hat das eine ganz andere Bedeutung als früher. Wo sich jetzt Einrichtungen wie Bibliothek, Massage- oder Logopädiepraxis befinden, war nämlich früher das Gefängnis untergebracht. Von ursprünglich zehn Zellen sind noch vier erhalten, und zwar weitgehend originalgetreu. Warum jemand hier eingesperrt wurde, ist mitunter kurios, wie Jörg Strohmann vom Heimatverein weiß. "Einmal ist eine Frau eingesperrt worden, weil sie eine Hose anhatte", berichtet er. "Man nahm an, sie wolle ihre Identität verschleiern und sich als Mann präsentieren. Sie wurde ohne Verhandlung sofort inhaftiert." Das Windischgarstner Gefängnis ist, so Strohmann, eines von ganz wenigen, die noch im Originalzustand erhalten sind. "Wir vom Heimatverein haben daher vor, die interessante Geschichte aufzuarbeiten", ergänzt er.
Noch viel mehr gäbe es über das Haus zu erzählen. Stattdessen führt der Spaziergang jetzt auf den Kühberg. Vorbei an der Wurbauerkogel-Talstation geht es rund zehn Minuten bergauf, bis man ihn erblickt, den kleinen Pavillon am Waldrand. Der Bau des "Lusthauses" in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war eine der ersten touristischen Aktivitäten in der Gemeinde. Früher gab es am Kühberg übrigens keine Häuser, sondern praktisch nur die namensgebenden Rinder. 1994, anlässlich des Jubiläums "550 Jahre Markt Windischgarsten", wurde der Pavillon neu errichtet. Obwohl die Häuser mittlerweile bis herauf reichen, ist das Platzerl bis heute ein lohnendes Ziel geblieben.
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