Mit gesunden Füßen auf Wandertour: Vermeidung und richtige Versorgung von Blasen
Im Frühherbst, nach dem Abklingen der Hitzeperiode, zieht es viele
wanderwütige Österreicher wieder verstärkt hinaus in die Natur.
KIRCHDORF. Berge wollen erklommen und bezaubernde Naturschauplätze besichtigt werden. Jeder Wanderer, ob geübt oder ungeübt, läuft sich früher oder später einmal eine Blase. Oft ignoriert oder unzureichend behandelt, können Blasen jedoch sehr schmerzhaft werden und im schlimmsten Fall sogar das Ende des geplanten Wandertrips zur Folge haben. Wie man dieses ungeliebte Übel vermeiden oder richtig versorgen kann, weiß Veronika Lattner, Wundmanagerin am LKH Kirchdorf.
Die Natur genießen, sich ohne zeitlichen Druck den eigenen Gedanken hingeben und die Seele inmitten von saftigem Grün oder weitläufigen Landschaften baumeln lassen – wandern tut der Psyche gut. „Dieses Erleben in der Natur wird jedoch häufig getrübt, wenn es durch stetigen punktuellen Druck oder Reibung im Schuhwerk zu Reizungen der Haut und schließlich zu einer Blase kommt“, so die Wundmanagerin. Vor allem neue, unbequeme, schlecht sitzende oder scheuernde Schuhe sind der Grund für eine Abhebung der Epidermis (äußere Hautschicht) und der darunter liegenden Haut. Es entsteht ein Hohlraum, der sich mit Flüssigkeit füllt.
Sorgsam behandeln, Entzündungen vermeiden Der Körper bildet Blasen als eine Art Schutzreaktion, die Flüssigkeit soll das darunterliegende Gewebe schützen. „Ich rate daher allen Betroffenen keine chirurgischen „Do it yourself“ Maßnahmen durchzuführen, sagt Lattner, „Blasen haben ihren Sinn. Gerade offene Blasen können sich sehr schnell entzünden und Keime können eindringen.“
Wenn die Blase die Wanderer jedoch so stark beeinträchtigt, dass sie starke
Schmerzen haben oder nicht mehr in ihren Schuh passen, so kann das Öffnen der Blase durchaus sinnvoll sein. Wichtig ist dabei, dass dies möglichst steril und im besten Fall durch einen Arzt vorgenommen wird. Gerade auf Wanderstrecken stellt die Behandlung von Blasen durch medizinische Experten naturgemäß eine Herausforderung dar. In so einem Fall sollte die Stelle im Vorfeld desinfiziert und mit einer sterilen Nadel aufgestochen werden. „Nach diesem Vorgang benutzen Sie bitte einen Desinfektionsspray und verbinden Sie die Wunde so steril wie möglich“, so DGKS Veronika Lattner. Grundsätzlich entscheidet die medizinische Fachkraft ob die abgehobene Haut belassen oder entfernt werden soll.
Eine Infektion ernst nehmen
Auch wenn es sich „nur“ um eine Blase handelt, muss die Wunde in der ersten Zeit danach im Auge behalten werden. Kommt es zu Anzeichen einer Entzündung oder Wundinfektion – beispielsweise Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen rund um die geöffnete Blase oder gar zu Fieber – so sollte in jedem Fall ärztlicher Rat eingeholt werden.
Vorbeugen, statt Nachsicht üben
Die eine oder andere Blase gehört im Leben von Wanderfreudigen für gewöhnlich zum Alltag, es gibt jedoch einige Tipps, die das Risiko von Blasenbildung im Vorfeld verringern. Am wichtigsten ist hierbei sicher, auf gutsitzende Wanderschuhe mit hohem Schaft und guter Sohle zu achten. Neue Schuhe sollten erst einmal eine Zeit lang eingegangen werden, um sie an den Fuß anzupassen und das Material geschmeidiger zu machen. Entscheidend sind zudem auch gute Socken, die keine Naht aufweisen oder Falten bilden. Es gibt hierfür spezielle Wandersocken (Funktionssocken). Manche Wanderer schwören auch darauf, zwei Paar Socken übereinander zu tragen.
Um die Haut weicher und elastischer und somit weniger anfällig für Blasen zu machen, lohnt es sich, prophylaktisch die Füße vor größeren Wanderungen abends nach dem Waschen und Trocknen mit guten Pflegeprodukten einzucremen. Am Tag der Wanderung selbst ist es hilfreich, kritische Stellen mit mehreren Schichten Hansaplast zu verkleben oder spezielle Blasenpflaster zu verwenden. Gegen die Schmerzen von Druckstellen hilft es zusätzlich, die entsprechenden Stellen zu kühlen.
Fotos: gespag
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