Wann soll mein Kind sprechen können?
KIRCHDORF. Groß ist die Freude, wenn die ersten verständlichen Worte aus dem Mund des Nachwuchses kommen. Meist sind dies „Mama“ und „Papa“ und meist ist dies im Alter zwischen ein- und eineinhalb Jahren der Fall. Doch was, wenn nicht? Wann sollen sich Eltern beginnen, Sorgen zu machen und eine medizinische Abklärung suchen?
Prinzipiell gilt: Kinder eignen sich ihre sprachlichen Fähigkeiten aus eigenem Antrieb an. Die einzelnen Phasen der Sprachentwicklung und ihre Abfolge sind dabei grundsätzlich bei allen Kindern gleich. In welchem Alter aber ein Kind zu sprechen beginnt, wie schnell es seinen Wortschatz erweitert und wann es wie gut Sätze bilden und Wörter richtig aussprechen kann, ist von Kind zu Kind ganz verschieden. „Dennoch gibt es so etwas wie einen „Fahrplan“ (siehe unten), der als Leitfaden für die Sprachentwicklung bei Kindern gilt“, erklärt Ulrike Ellinger, Logopädin im LKH Kirchdorf.
Kein Grund zur Sorge bei sechsmonatiger Verspätung
„Eine Abweichung von dem Fahrplan bis zu sechs Monaten kann man noch als Norm
bezeichnen. Bei Abweichungen darüber hinaus, muss der Arzt an die entsprechenden Fachkräfte verweisen, um möglichst früh eine Abklärung und eine eventuell nötige logopädische Therapie zu ermöglichen.“
Die Sprachentwicklung wird von der Kinderärztin/vom Kinderarzt bei den Mutter-Kind-
Pass-Untersuchungen, von der Hausärztin/vom Hausarzt, vom Hals-Nasen-Ohrenarzt oder bei der Reihenuntersuchung im Kindergarten von Logopäden beurteilt.
Richtlinie: „Fahrplan zur gesunden Sprachentwicklung“
• Die verschiedenen Variationen des Lallens in den ersten neun Monaten bilden die Grundfertigkeiten für das Sprechen. Das Kind kann dadurch Gefühle und Zustände ausdrücken.
• Mit zehn bis 15 Monaten artikuliert das Kind erste erkennbare Wörter, wie „wau, wau“, „ba, ba“ und die Kinder verstehen schon Ge- und Verbote oder einfache Aufträge.
• Mit 13 bis 16 Monaten beginnt das Kind einzelne Wörter einzusetzen – auch wenn diese nicht direkt mit einem Gegenstand in Verbindung stehen.
• Im Alter von 18 bis 24 Monaten soll der Bezug vom gesprochenen Wort zum Objekt gelingen. Jetzt hat das Kind einen Wortschatz von circa 50 Wörtern, die es konstant benutzt.
• Bis zum 21. Monat beginnt das Kind zwei Wörter, vor allem zu Fragen, zusammenzusetzen und perfektioniert dies im 3. Lebensjahr = Fragealter.
• Im 30. bis zum 48. Lebensmonat kommt es zu einer sehr raschen Sprachentwicklung. Der Wortschatz erweitert sich rasant, immer komplexere Sätze können gebildet werden und das Kind erkennt immer besser die Bedeutung von Wörtern und Sätzen.
• Bis zum 5. Lebensjahr ist der Satzbau verständlich und die Lautbildung korrekt. Auch schwierig zu bindende Laute wie S, SCH oder R werden richtig gesprochen.
Fotos: gespag
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