Die Wände im Leben der Marlen Haushofer
Eine LiteraTour führt ans Ende des Effertsbachtals und hinein in die Welt der Marlen Haushofer.
FRAUENSTEIN (str). Einen Tag lang durch Frauenstein auf den Spuren einer großen Schriftstellerin unseres Landes wandern, dabei Lesungen aus den vielfältigen Werken hören und vieles aus ihrer Biographie erfahren. Das ist dank Gertraud Weghuber möglich.
Einsamkeit im engen Tal
Am 11. April 1920 wird Maria Helene Frauendorfer, die spätere Marlen Haushofer, in Frauenstein geboren, am 21. März 1970 stirbt sie in Wien. Dazwischen liegt ein Leben voll poetischer Wörter, voll Natur und Einsamkeit. Das Effertsbachtal blieb wohl für immer ihre wahre Heimat. Zumindest wird es auf ewig der Ort sein, an den ihre Bücher den Leser entführen. Es war kein leichtes Leben, das Marlen Haushofer führen musste, in dieser Zeit, in der der Traum von einem Leben für die Schriftstellerei mit dem Ideal der guten Arztgattin und Mutter nicht vereinbar war. Reichsarbeitsdienst während dem Zweiten Weltkrieg, Scheidung, ein literarischer Durchbruch, den sie nicht mehr erlebte, und eine schwere Krankheit, die schließlich zu ihrem viel zu frühen Tod führte. Und immer wieder das Gefühl der Isolation. Von all dem erzählt Gertraud Weghuber liebevoll, wie vom Leben einer alten Freundin, und liest aus den vielen Werken Marlen Haushofers an den vermutlichen Originalschauplätzen. Ihr Vater, ein ruhiger Förster, der sich voll und ganz auf die kindliche Psyche einstellen konnte und seine Tochter oft mit in den Wald nahm, und die Natur im engen Effertsbachtal prägten sie stark.
Literarisch wandern
In der Frauensteiner Pfarrkirche beginnt die pensionierte Hauptschullehrerin Gertraud Weghuber zu erzählen, führt dann an der von Marlen Haushofer besuchten Volksschule vorbei zu einer Holzbank mit wunderschönem Blick über das Tal und die beeindruckende Natur. Danach können entweder vierzehn Kilometer am alten Schulweg der Schriftstellerin entlanggegangen oder mit dem Auto bis zum Anfang des Effertsbachtals gefahren und von dort eine gute Stunde zu der Jagdhütte, die dem Haus, in dem die Protagonistin von "Die Wand" gefangen war, so sehr gleicht, gegangen werden.
Am Talende angekommen
Als Gertraud Weghuber am Ende des Weges bittet auf Baumstümpfen oder mitgebrachten Decken hinter dem Haus Platz zu nehmen und aus eben diesem Werk zu lesen beginnt, wird die Welt des Romans und Marlen Haushofers lebendig. Die unsichtbare Wand des Romans bleibt unsichtbar. Doch die Wände, die Marlen Haushofer Zeit ihres Lebens einengten, sind nach dieser Wanderung deutlich sichtbar. Anmeldung und Anfragen für diese besondere LiteraTour bei Gertraud Weghuber unter 0699/17073880 oder per Mail an gertraud.weghuber@webspeed.at.
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