Der "Fleckerlteppich" hat ausgedient: Tourismusverbände der Region stellen sich neu auf

Der neue Tourismusverband kann etwa mit seinen kulturellen Angeboten punkten (auf dem Foto: Stift Schlierbach).
  • Der neue Tourismusverband kann etwa mit seinen kulturellen Angeboten punkten (auf dem Foto: Stift Schlierbach).
  • hochgeladen von Martina Weymayer

STEYR-KIRCHDORF. Mit 1. Februar 2018 ist das neue oö. Tourismusgesetz in Kraft getreten. Dieses sieht unter anderem vor, dass Tourismusverbände in Zukunft mindestens 200.000 Nächtigungen und ein Aufkommen von 600.000 Euro aus Tourismusbeiträgen und -abgaben aufweisen. Im Raum Steyr-Kirchdorf erfüllen diese Kriterien bislang nur Pyhrn-Priel und Bad Hall-Kremsmünster. Eine Veränderung der Strukturen wird daher nötig. Fünf Tourismusverbände wollen dem bisherigen "Fleckerlteppich" ein Ende setzen. Sie arbeiten an einem gemeinsamen neuen Tourismusverband.

Beteiligte Verbände:

• TVB Nationalparkregion Steyrtal (3 Gemeinden, 14.345 Nächtigungen)
• TVB Oberes Kremstal (4 Gemeinden, 31.401 Nächtigungen)
• Tourismusregion Bad Hall – Kremsmünster (5 Gemeinden, 240.696 Nächtigungen)
• TVB Nationalparkregion Ennstal (9 Gemeinden, 131.934 Nächtigungen)
• TVB Steyr (90.009 Nächtigungen)

Derzeit geht es um die Detailplanung in Sachen Marketing, Destinations- und Organisationsentwicklung. Bis Mitte 2018 soll das Konzept vorliegen und beschlossen werden. Ziel ist die Fusion Anfang 2019. Der neue Tourismusverband wird ein Budget von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung haben und auf gut 500.000 Gästenächtigungen anwachsen.

Künftige Schwerpunkte

„Wesentlich war, die Sicht der Gäste in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärt Christian Schilcher, Geschäftsführer der Leaderregion Traunviertler Alpenvorland. "Wir sind eine Ganzjahresdestination, das können nicht viele behaupten. Das nächste Skigebiet ist auch nicht weit weg. Gäste nehmen einen Radius von 60 bis 90 Minuten in Kauf, um an ihr Ziel zu kommen."
Der neue Verband setzt auf die Themen "Bewegung und Naturerlebnis“, „Wohlbefinden“, „Stadt- und Kulturerlebnis“ sowie "Business“ und "Kulinarik" . In jedem Segment gebe es Spitzen-Angebote, etwa den Nationalpark Kalkalpen oder die Klöster Kremsmünster und Schlierbach.

Landeshauptmann-Stellvertreter und Tourismusreferent Michael Strugl: „Die regionalen Tourismusverbände wollten diese Veränderung aktiv gestalten und haben bereits vor einem Jahr begonnen gemeinsam daran zu arbeiten. Die Bekanntheit der Destination und vor allem die Wertschöpfung für die Betriebe kann damit weiter gesteigert werden. Dies gelingt durch die Bündelung der Kräfte und die Bildung einer effizienten Verbandsstruktur. Es geht also nicht um Einsparungen, sondern Ziel ist vielmehr eine ‚Leistungssteigerung‘ der Tourismusverbände durch einen effizienteren und professionelleren Ressourceneinsatz. Die Neuorganisation der Tourismusverbände in der Region Steyr-Kirchdorf kann als beispielgebend bezeichnet werden. Zum einen wird eine Destination geschaffen, die sich deutlich an der Gästesicht orientiert. Damit liegt sie sogar weit über den geforderten Mindestgrößen. Zum anderen wird der Veränderungsprozess von den Verantwortlichen in den jetzigen Tourismusverbänden vorbildlich umgesetzt. Das ist für mich ein Best Practise, dem hoffentlich noch viele folgen."

Breite Zustimmung in der Region

 „Die Schaffung der neuen Verbandsstruktur ermöglicht es uns, die Funktionen und Aufgaben der einzelnen Player neu zu definieren. Das Zusammenspiel zwischen Gemeinden, Ortsausschüssen, Tourismusverband, örtlichem Stadtmarketing und Wirtschaftsinitiativen ist neu zu definieren und den Herausforderungen der heutigen Zeit anzupassen. Eine Klarheit bei der Aufgabenteilung hilft allen Partnern in der täglichen Arbeit und erzeugt eine bessere Schlagkraft. Für mich ist es eine logische Weiterentwicklung im Tourismus unserer Region, weil auch schon bisher in vielen Bereichen der Angebots- und Produktentwicklung zusammengearbeitet wurde. Seit Jahren gehen die Tourismusverbände Steyrtal und Ennstal mit dem gemeinsamen USP Nationalpark gemeinsame Wege. Das Mountainbike-Produkt ‚Trans Nationalpark‘, die Radregion Steyr-Kirchdorf oder die Christkindlregion sind nur einige Beispiele für die erfolgreiche bisherige Zusammenarbeit über Verbandgrenzen hinweg“, so Bgm. Christian Dörfel, Obmann des Regionalforums Steyr-Kirchdorf und LEADER-Obmann.

„Eine Tourismusdestination ist ein komplexes System mit vielen Akteuren unterschiedlichster Branchen und Lebensbereiche. In Zukunft wird es noch wichtiger werden, dieses Netzwerk zu moderieren und zu organisieren. Nur so können marktfähige Produkte entwickelt und den (inter)nationalen Gästen herausragende Erlebnisse vermittelt werden“, erklärt Andreas Winkelhofer, Geschäftsführer der Oberösterreich Tourismus GmbH.

Stimmen aus den Tourismusregionen:

„Wir sind guter Dinge, dass wir im Prozess jetzt noch offene, aber wichtige Fragen wie das Thema Marke, Destinationsname oder die Standorte der Gästeservicebüros klären und eine für alle passende Lösung entwickeln können. Mit der neuen Tourismusregion möchten wir nach innen und auf den Märkten einen guten Start hinlegen und eine Aufbruchstimmung erzeugen. Das bislang aufgebaute Know-how ist die Basis für eine positive Weiterentwicklung in der Region und muss unbedingt genutzt werden. Bei allen weiteren Entwicklungen müssen wir in erster Linie die Interessen der Gäste in den Vordergrund stellen und bereits bekannte Marken nutzen“, sagt Tourismusverbandsvorsitzender Jürgen Armbrüster aus Steyr.

Christian Finner vom Tourismusverband Nationalparkregion Steyrtal: „Um als Tourismusregion am Markt schlagkräftig auftreten zu können, ist es unumgänglich, größere Einheiten zu bilden. Daher sehen wir als Tourismusverband Steyrtal dies als große Chance und freuen uns auf eine erfolgreiche touristische Weiterentwicklung unserer Region im gemeinsamen großen Verband.“

„Mit dem Nationalpark Kalkalpen und dem UNESCO-Weltnaturerbe besitzt die Region ein österreichweites Alleinstellungsmerkmal, das in der neuen Struktur verstärkt in den Mittelpunkt gerückt werden sollte“, so Georg Blasl von der Nationalparkregion Ennstal. Er betont, dass für den Gast damit ein Erlebnisraum mit einem vielfältigen Allwetterprogramm in einem Umkreis von rund einer Stunde Fahrzeit entsteht. „Die vernetzte Darstellung dieser Angebote schafft die Basis für die Erhöhung der Aufenthaltsdauer und damit auch der Wertschöpfung in der Region. Trotz aller Vielfalt werden einzelne Spitzenleistungen eine entsprechende Strahlkraft haben und die Regionalität betonen“, zeigt sich Blasl zuversichtlich.

Von den Vorteilen eines großen Verbandes ist auch Manfred Rabko, Obmann des Tourismusverbands Bad Hall-Kremsmünster, überzeugt: „Durch die Bündelung der Kräfte werden Personalressourcen frei, die für eine intensivere Betreuung der kleinstrukturierten Beherbergungsbetriebe in der Region genutzt werden können. Das Vermietercoaching vor allem im Bereich Digitalisierung wird ein neuer, wertvoller Service für die Betriebe, für die dadurch eine bessere Buchbarkeit ermöglicht wird. Die neu installierten Coaches werden immer das Ohr bei den Betrieben haben und somit für alle Gastgeber gute Ansprechpartner im Verband sein. Neben der verbesserten Betreuung der Beherbergungsbetriebe können wir auf Grund der Angebots- und Produktpalette der gesamten Region neue Märkte erschließen bzw. bestehende besser betreuen und damit auch mehr Gäste erreichen.“

„Der Tourismusverband Oberes Kremstal steht dem Reorganisationsprozess aufgeschlossen und positiv gegenüber. Da das Obere Kremstal als mehrgemeindiger Tourismusverband seit mittlerweile drei Jahren besteht und dadurch die regionale Zusammenarbeit im Tourismusverband effektiv gestärkt wurde, sind qualitative Voraussetzungen für ein Miteinander über regionale Grenzen hinaus geschaffen. Ein Zusammenschluss bringt aus Gästesicht sowie für aktive Touristiker einen bedeutenden ‚Mehrwert‘. Das touristische Angebot aller mitwirkenden Regionen lässt sich optimal verbinden und es entstehen daraus neue Synergien und attraktive Produkte. Große Verbände können in ihrer Wahrnehmung bei den Gästen sicher mehr bewirken, auch die Administration kann effizienter gestaltet werden. Man sollte aber auf bestehende Strukturen und die Regionalität bei allen Überlegungen zur Organisation des zukünftigen Verbandes nicht vergessen“, betont Franz Rettenbacher als Obmann des Tourismusverbandes Oberes Kremstal.

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Foto: encrier/PantherMedia
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